16.53

Abgeordnete Mag. Julia Seidl (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Grundsätzlich möchten wir festhalten, dass für uns NEOS das Thema der Möglichkeit, Beruf und Familie zu verbinden, immer sehr wichtig ist, immer ein großes Thema ist und wir in den letzten Jahren sehr viele Anträge eingebracht haben, die sich mit diesem Thema auseinan­dersetzen. Viel Bewegung in diese Richtung haben wir nicht beobachten können, aber wer weiß, vielleicht kommt man da ja noch in die Gänge. Wir halten dennoch ein weiteres Stipendienprogramm für nicht zielführend beziehungswei­se wirksam und werden diesem Antrag deswegen nicht zustimmen.

Allen, die jetzt automatisch – vor allen Dingen auch vor den Fernsehgeräten oder online – Schnappatmung kriegen und meinen, dass wir deswegen Künstler:innen mit Familien nicht unterstützen wollen, möchten wir in diesem Moment sagen, dass wir eben genau aus diesem Grund mit der SPÖ – es wurde von meiner Kollegin vorhin schon erwähnt – einen Antrag einbringen, der sich mit diesem Thema beschäftigt und festhält, dass es Kinderbetreuungs­einrichtungen in Kulturinstitutionen braucht. Der Grund ist ganz einfach: Wenn Künstler:innen, die zum Beispiel Theaterschaffende sind, oft Proben am Nachmittag haben, am späten Nachmittag, nach 17 Uhr, um 16.30 Uhr, und eventuell alleinerziehend sind oder der Partner, die Partnerin auch spät Dienst hat, dann haben sie keine Möglichkeit, ihre Kinder irgendwo betreuen zu lassen – und da rede ich noch gar nicht von einer Kinderbildungseinrichtung.

Wir glauben, dass es in Österreich generell schwierig ist, Beruf und Familie zu verbinden, ganz egal in welchem Bereich. Wir haben da ein großes Thema, wir werden es beim nächsten Tagesordnungspunkt auch noch besprechen. Wir haben unflexible Öffnungszeiten, die Öffnungszeiten sind zu kurz, und so weiter und so fort. Das sind die Probleme, die auch Künstlerinnen und Künstler betreffen. Wir sehen da allerdings schon den Bedarf, sich zu überlegen, ob es – Stichwort: auch auf Tour gehen – Betreuungseinrichtungen und Betreu­ungspersonen braucht, die abgesehen von Montag bis Donnerstag bis 16 Uhr und Freitag bis 13 Uhr Zeit haben, und wir bei den Förderungen darauf Rücksicht nehmen und gegebenenfalls in den Förderrichtlinien berücksichtigen, dass es manchmal Betreuungsaufgaben braucht, die abseits von dem sind, was es an Angeboten bereits gibt.

Insgesamt möchten wir noch sagen, dass es natürlich wichtig ist, das komplette Angebot auszubauen und das nicht immer nur zizerlweise zu tun; aber je­des kleine Schräubchen ist schon ein Schräubchen mehr als davor.

Eine kurze Replik zum Thema Klavier zur Kollegin Blimlinger: Wir haben nicht die Kunst angegriffen. Wir greifen lediglich an – und das ist, glaube ich, das Wichtigste an diesem ganzen Prozess –, dass es eine Alleinentscheidung war, ein Klavier in einem Ausmaß zu mieten, das unserer Meinung nach in diesem Ausmaß nicht notwendig gewesen wäre. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeord­neten der SPÖ. – Abg. Heinisch-Hosek: Genau!) Da geht es nicht darum, dass wir die Kunst kritisieren, sondern wir kritisieren den Herrn Präsidenten.

16.57

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Großbauer. – Bitte.