18.20

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Präsidentin des Rechnungshofes! Sehr geehrte Damen und Herren! Ganz kurz zur überbe­trieblichen Lehrausbildung, zu diesem Bericht, der mir sehr am Herzen liegt, da es nämlich sehr konkrete und grundsätzliche Gründe dafür gibt: Die über­betriebliche Lehrausbildung ist ein ganz wichtiges Netz, das Jugendliche auf­fängt, die aus welchen Gründen auch immer keine Lehrstelle finden oder gefunden haben, mit der Lehrabschlussprüfung sind sie dann aber anderen Lehrlingen gleichgestellt, wenn sie diese Ausbildung machen. Für leis­tungsschwächere Jugendliche besteht auch die Möglichkeit einer verlängerten Lehrzeit.

Die Alternative wäre, dass, wenn junge Menschen an der Schwelle zum Berufsleben stehen und stolpern, da sehr viel schiefgehen kann. Sie erwerben dann oft nicht die notwendigen Qualifikationen, haben nicht die notwendige gesellschaftliche Anerkennung, und ohne den Erwerb eines geordneten Alltags ist es auch sehr problematisch, auf dem Markt zu bestehen.

Daher ist so eine Ausbildung ganz wichtig, und in der Praxis wären, wenn das nicht funktioniert, die Folgekosten natürlich enorm hoch, das brauche ich hier nicht extra anzuführen.

Ich konnte mich bei mehreren persönlichen Besuchen in so einer Lehrwerkstätte auch von der Qualität und davon, was dort in Wirklichkeit geleistet wird, überzeugen. Ich kann mich an ein sehr langes Gespräch mit einer jungen Frau erinnern, die die Ausbildung zur Automechanikerin gemacht hat – sie hat damals gerade an einem Auto, das komplett zerlegt war, gearbeitet –, und es waren Zeit und Ruhe da. Ich denke mir, diese Atmosphäre, die dort herrscht, ist in einem Betrieb oft gar nicht möglich.

Es ist eine sehr hochwertige Ausbildung, die den jungen Menschen dort ermöglicht wird. Da gelingt es auch oft viel besser, Frauen in technische Berufe einzuführen und ihnen diese Ausbildung zu ermöglichen.

Zum Rechnungshofbericht ist schon gesagt worden, dass die Kosten im Zeit­raum 2016 bis 2019 in etwa 18 000 Euro pro Lehrling und pro Jahr wa­ren. Der Erfolg bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt liegt nach Abschluss in etwa bei 50 Prozent, und das ist eine sehr schöne Größenordnung.

Die Empfehlungen sehen vor, dass die Programme künftig bessere Daten liefern, um bessere Vergleiche auch bei den Benchmarks erstellen zu können. Außer­dem sieht der Rechnungshof die Notwendigkeit, die betriebsnäheren Aus­bildungsvarianten ÜBA 2 zu stärken.

Ich habe im letzten Rechnungshofausschuss den Eindruck gewonnen, dass an diesen Teilverbesserungen gearbeitet wird, und es bleibt zu hoffen, dass diese wertvolle Ausbildungsschiene als Erfolgskonzept auch weiterhin zur Qualifikation von jungen Menschen bestehen bleibt. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Fischer.)

18.23

Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Philip Kucher zu Wort. – Bitte.