20.24

Abgeordneter Andreas Kühberger (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte es jetzt noch einmal erklären, besonders für die Kinder zu Hause vor den Bildschirmen (Abg. Kassegger: Die Kinder sind schon im Bett!) und für Herrn Kollegen Köchl.

Herr Kollege Köchl, du hast dir da jetzt selber ein Ei gelegt (allgemeine Heiterkeit), aber auf gut Deutsch: Es sind jetzt sieben Tage länger Zeit, die Ware in den Handel zu bringen. Ich erkläre das jetzt wirklich – und das soll jetzt der letzte Lacher gewesen sein, weil das ein ernstes Thema ist, meine Damen und Herren! (Allgemeine Heiterkeit. – Abg. Zanger: ... oder das Ei?) – Nein, aber als Bauer weiß ich, wie schwer es ist, Lebensmittel zu produzieren, egal, Herr Kollege Zanger, ob pflanzlicher oder tierischer Herkunft. Pflanzliche zum Beispiel müssen angebaut, geerntet werden. (Heiterkeit bei Abgeordneten der FPÖ.) – Ist das zum Lachen? Ich finde das traurig, lieber Herr Kollege von der FPÖ, Herr Zanger.

Ich fange noch einmal an: Das ist eine schwere Arbeit (Abg. Zanger: ... weiß ich eh!), und ein Drittel der Lebensmittel in Österreich landen im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Misthaufen, und das ist unser Problem. Ich kann Herrn Köchl schon sagen: Das sind 510 000 Tonnen, die im Laufe des Jahres wegge­schmis­sen werden, und das geht den Österreicherinnen und Österreichern im Geld­börsel ab. Wenn man das ausrechnet, dann sind das pro Haushalt im Jahr 800 Euro, die weggeschmissen werden, und das muss auch jemand zahlen.

Warum passiert das? Gehen wir einmal auf die Situation ein! Wieso werden überhaupt noch genießbare Lebensmittel weggeschmissen? – Weil vielleicht die Wertschöpfungskette nicht so abgesprochen ist, weil zum Beispiel im Handel am Abend das Regal auch noch voll sein muss mit Semmeln wie in der Früh, weil angeblich der Konsument lieber zugreift, weil es Aktionen gibt oder vielleicht große Packungen? Meine Damen und Herren, das ist ein Riesenproblem, das da in Wahrheit entstanden ist. Eine Forderung von uns, vom Bauernbund, und auch von der Geflügelzucht in Österreich ist, dass es Änderungen auch bezüglich der Eier gibt. Warum? – Weil auch bei den Eiern zigtausend Tonnen weggeschmis­sen worden sind.

In Richtung Kollegen Köchl und Freiheitliche Partei muss ich das jetzt wirklich richtigstellen: Die EU hat im September eine Richtlinie herausgebracht, die seit 8. Dezember gilt. Und du, lieber Kollege, wolltest als Opposition gemeinsam mit der FPÖ beschließen, dass sie erst nächstes Jahr umgesetzt wird, dass sie erst dann gilt. Tatsache ist aber, dass sie schon EU-weit gilt, und das ist auch gut so. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Abg. Deimek: Ich glaube, du solltest mal in ein Geschäft gehen, damit du weißt, wie es wirklich ist!)

Warum ist das gut? – Weil die Lebensmittelverschwendung Ressourcen belastet, das heißt die Umwelt, wir verbrauchen Wasser, wir verbrauchen Energie. Somit ist diese Regelung gut für die Umwelt, aber auch gut für den Konsumenten, denken wir nur an die 800 Euro. Und die Versorgungssicherheit, meine Damen und Herren, ist auch wichtig. Wir haben lange dafür gearbeitet, dass wir diese in Österreich jetzt zu nahezu 100 Prozent sicherstellen können.

Die österreichische Geflügelwirtschaft leistet sehr gute Arbeit. Wir in Österreich waren die Ersten, die die Käfighaltung abgeschafft haben. Wir in Österreich haben EU-weit vor allem bei den Legehennen die größten Tierwohlstandards. Wir, die Bäuerinnen und Bauern in der Geflügelzucht in Österreich, füttern die Hennen seit 2010 zu 100 Prozent genfrei. Wir sorgen für eine gentechnikfreie Eierproduktion, wir füttern die Hühner mit Donau-Soja.

Meine Damen und Herren! Zum Schluss noch einmal kurz zur Versorgungs­sicherheit, weil es mir gerade einfällt: Schauen Sie einmal in die Zeitungen, was sich da in Großbritannien, in England gerade abspielt! Dort ist das wirklich ein Problem. Die brauchen im Jahr 14,5 Milliarden Eier, aber momentan sind sie im Einkauf rationiert. Man bekommt einmal in der Woche ein, zwei Packungen. Die müssen importieren. Daher ist es auch wichtig, dass wir die Eier nicht weg­schmeißen.

Noch einmal zur Erklärung betreffend das Mindesthaltbarkeitsdatum, das ja bei Weitem kein Verfallsdatum ist; man kann Lebensmittel nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums auch noch konsumieren: Bisher war es so, dass der Bauer 21 Tage nach dem Legen Zeit gehabt hat, die Eier in den Handel zu bringen, und mit dieser EU-Richtlinie erhöhen wir diesen Zeitrahmen jetzt auf 28 Tage – und das ist auch gut so.

Also: Schauen wir, dass wir österreichische Eier kaufen und essen! In diesem Sinne: Danke fürs ernste Zuhören. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

20.28

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Mag.a Ulrike Fischer. – Bitte, Frau Abgeordnete.