20.34

Abgeordneter Lukas Hammer (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! (Der Redner trägt einen blauen Anstecker in Form eines Hais auf seinem Revers.) Man könnte sich die Frage stellen, warum wir im Umweltausschuss des österreichischen Parlaments über Meeresschutz und Haischutz diskutieren, denn wir haben keinen Zugang zum Meer. Die Antwort ist: Wir entscheiden mit, wie es den Ozeanen geht – mit dem, was wir konsumieren, mit dem, was wir importieren, und auch damit, wie wir uns in internationalen europäischen Verhandlungen verhalten.

Wir sind auch von den Ozeanen abhängig, denn die Meere liefern uns Nahrung, Ressourcen, Rohstoffe und Sauerstoff – jeder zweite Atemzug, den wir zu uns nehmen, kommt aus dem Meer. Noch nehmen Meere Sauerstoff und CO2-Emissionen auf, sie spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Klima­krise.

Über eine Milliarde Menschen sind direkt oder indirekt von Fischerei als Einkom­mens- und Nahrungsquelle abhängig – aber die Meere sind durch multiple, von Menschen verursachte Krisen bedroht: Rücksichtlose Überfischung, Tiefseeboh­rungen, Tankerunfälle und eine unglaubliche Verschmutzung, vor allem durch Plastik und Mikroplastik, setzen den Meeren zu. Nicht zuletzt bedroht die Klima­katastrophe mit einer Übersäuerung und auch einer Erwärmung der Meere alle Meereslebewesen, unter anderem eben auch die Haie.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Haie das Gleichgewicht in den Ozeanen erhalten, durch Überfischung und Zerstörung ihrer Lebensräume sind aktuell jedoch fast alle Haiarten vom Aussterben bedroht. In den letzten 50 Jahren sind die Haibestände um über 70 Prozent geschrumpft, jedes Jahr werden über 100 Millionen Haie getötet. Geht das so weiter, wird es bald keine Haie mehr geben, und stirbt der Hai, stirbt das Meer.

Wir haben uns deshalb für einen in Europa sehr einzigartigen Schritt entschieden und uns auf ein generelles Importverbot für kommerzielle Haiprodukte geeinigt: Fleisch oder Teile von Haien dürfen, wenn wir das umsetzen, nicht mehr nach Österreich eingeführt werden. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abg. Herr.)

Darüber hinaus wollen wir, dass sich die Bundesregierung auf EU-Ebene für eine umfassende Herkunfts- und Fischereikennzeichnung einsetzt, damit auch klar ist, was wo drinnen ist. Wir wollen, dass man es zum Beispiel weiß, wenn in Produk­ten Hai enthalten ist, dass das nicht einfach als Fisch gekennzeichnet wird.

Als Vorsitzender des Umweltausschusses freut es mich ganz besonders, dass wir das heute gemeinsam beschließen werden und dieser Antrag von allen Parteien mitgetragen wird. Ich bedanke mich auch ganz herzlich für die Zusammenarbeit in diesem Punkt. Ich hoffe, dass dieser Beschluss auch ein Vorbild für andere Länder in Europa sein wird und wir damit einen Startschuss für den Haischutz in Europa geben.

Ich möchte mich sehr herzlich bei der Organisation Sharkproject bedanken, insbesondere bei Gabi und Herbert Futterknecht, die heute auch hier sind. (Abg. Bernhard winkt in Richtung zweier Besucher:innen auf der Galerie.)

Mit ihrer Aufklärungsarbeit, die NGOs wie Sharkproject machen, leisten sie einen enormen Beitrag dazu, das Image der Haie zu korrigieren: Weg von diesem Image als blutrünstige Bestie, das wir aus Filmen kennen, hin zu einem schüt­zenswerten Tier und unverzichtbaren Teil der Ökosysteme unserer Ozeane, das eben unseren Schutz verdient. Für diesen Schutz setzen wir heute einen wich­tigen, guten Schritt, und ich bedanke mich noch einmal für die Zusam­men­arbeit und hoffe auf breite Zustimmung. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

20.39

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Julia Elisabeth Herr. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.