Abgeordnete MMag. Dr. Agnes Totter, BEd (ÖVP): Schönen guten Morgen! Frau Ministerin, Sie haben jetzt schon den Eltern-Kind-Pass erwähnt: Der hat sich über die Jahre natürlich sehr bewährt, dennoch muss er auch im Hinblick auf die Digitalisierung angepasst und weiterentwickelt werden.
Meine Frage lautet daher:
„Was wird im neuen Eltern-Kind-Pass enthalten sein?“
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Bitte, Frau Bundesministerin.
Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt MMag. Dr. Susanne Raab: Ich habe bereits die Familienberatung mit dem Vereinbarkeitsfokus erwähnt. Was wichtig ist, ist, dass er digitalisiert wird. Ich glaube, das freut jeden, der noch das gelbe Büchlein kennt, mit dem ich jetzt seit eineinhalb Jahren noch herumlaufen darf. Ich glaube, auch da die Digitalisierung vorzunehmen ist ein richtiger und wichtiger Schritt.
Wir werden zudem folgende Leistungen zusätzlich in den Eltern-Kind-Pass aufnehmen – und da auch ein Danke an den Gesundheitsminister –: psychosoziale Beratung zu Beginn der Schwangerschaft; eine zweite freiwillige Hebammenberatung vor der Geburt; ein zusätzliches Hörscreening für Neugeborene – das war auch eine langjährige ärztliche Forderung –; eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung und auch ergänzende Laboruntersuchungen sowie Ernährungs- und Gesundheitsberatung.
Das heißt, wir setzen nicht mehr nur auf das körperliche Wohlbefinden des Kindes, sondern denken eben auch ein bisschen weiter: Das Umfeld gehört dazu, und so etwas wie Ernährung und psychosoziale Beratung gehören dazu.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zusatzfrage? – Bitte.
Abgeordnete MMag. Dr. Agnes Totter, BEd (ÖVP): Die Elternberatung ist schon erwähnt worden: Was genau wird die neue Elternberatung beinhalten?
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Bundesministerin, bitte.
Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt MMag. Dr. Susanne Raab: Wir wollen, und das habe ich mit den Familienberatungsstellen so vereinbart, den Eltern beim ersten Kind einen Kompass geben. Wenn man das erste Mal ein Kind kriegt, dann ist man offen für so etwas, dann hat man viele Fragen, von Kinderbetreuungsgeld über die Vereinbarkeit bis zu Themen wie partnerschaftliche Aufteilung, Karenz, Papamonat und Elternteilzeit, all das. Wir wollen als ein Element im Eltern-Kind-Pass verankern, dass man einmal gemeinsam eine solche Familienberatungsstelle aufsucht.
Ich will damit, dass Eltern, insbesondere Frauen, Informationen über Entscheidungen erhalten, beispielsweise was für eine Auswirkung eine Karenz auf ihre Pension hat, dass man sich schon früh darüber Gedanken macht, welche Entscheidungen langfristig welchen Effekt haben.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die nächste Zusatzfrage stellt Frau Abgeordnete Nussbaum. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Verena Nussbaum (SPÖ): Frau Bundesministerin, ich möchte beim Gesundheitsthema bleiben. In der letzten Sitzung des Gleichbehandlungsausschusses wurde uns die Veröffentlichung des Frauengesundheitsberichtes für Jänner 2023 angekündigt: Was sind aus Ihrer Sicht als Frauenministerin die zentralen Herausforderungen der kommenden Jahre im Bereich Frauengesundheit?
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Bundesministerin, bitte.
Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt MMag. Dr. Susanne Raab: Der Frauengesundheitsbericht wird beim Gesundheitsminister erstellt, deshalb kann ich betreffend Timeline nur weitergeben, was der Gesundheitsminister sagt.
Ich glaube, die Herausforderungen sind zum einen, dass wir wirklich auf genderspezifische Aspekte im Gesundheitsbereich eingehen. Dieser Bereich ist ja noch neu. Dass Frauen bei gewissen Dingen eine andere Medikation brauchen, dass sich ein Herzinfarkt bei Frauen anders als bei Männern darstellt – all diese genderspezifischen Aspekte müssen wir breit in das klinische Personal bringen, in die Ausbildung bringen. Das halte ich für zukunftsrelevant.
Besonders setze ich mich im Bereich der Unterstützung für Krebspatientinnen ein, für frauenspezifische Krebsarten, besonders bei Brustkrebs, besonders bei Gebärmutterhalskrebs. Da möchte ich besonders unterstützen, und da haben wir auch neue Projekte, die aus dem Frauenressort heraus finanziert werden, gemeinsam mit der Meduni Wien, damit auch die Kinder und die Partner der Patientinnen mitbetreut werden, denn das ist auch eine große Belastung für die Familien. Deshalb unterstütze ich besonders da, zusätzlich zum Gesamtgesundheitssystem, das da natürlich gefordert ist.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die nächste Anfrage stellt Abgeordneter Leichtfried. – Bitte sehr.