11.47

Abgeordnete Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Galerie! Liebe Zuseher vor den Bildschirmen! In der Medizingeschichte galten Frauen lange als Mängelexemplare des Mannes und wurden deswegen auch entsprechend vernachlässigt, oft mit ganz fatalen Fehldiagnosen.

Über diese Tatsache könnten wir jetzt wahrscheinlich ganz lange diskutieren, und Sie werden es nachvollziehen können, dass ich eine ganz andere Mei­nung dazu habe, aber Gott sei Dank ist es ja so, dass Ärzte und Ärztinnen inzwi­schen mit diesen Mythen aufräumen und sich redlich bemühen, mithilfe der Gendermedizin für die Frauen große Fortschritte im medizinischen Bereich zu erreichen.

Wir als Koalition wollen auch unseren Beitrag dazu leisten, einen maßgeblichen Beitrag, und deswegen haben wir auch den Ausbau der Gendermedizin in unserem Regierungsprogramm verankert. Mit unserem gegenständlichen Antrag widmen wir uns einem relativ blinden Fleck in der Frauenmedizin, nämlich der Menstruationsgesundheit.

Die NGO Erdbeerwoche hat eine Umfrage unter jungen Frauen durchgeführt. Diese bringt zutage, dass 60 Prozent der Mädchen eine negative Einstellung zur Menstruation haben und 50 Prozent überhaupt das Basiswissen darüber fehlt. Ich finde das ziemlich erschreckend. Da hat man das Gefühl, dass sich in den letzten Jahrzehnten in diesem Bereich nichts geändert hat.

Viele Frauen – gerade junge Frauen – wissen wenig über die Menstruation, über die Folge von Krankheiten und über Menstruationshygiene. Gerade in dem Bereich sollten wir als Frauen uns aber sehr viel Wissen aneignen, denn die Menstruation begleitet uns über Jahrzehnte, sie gehört zu unserem Selbst­verständnis als Frau und sollte daher auch positiv besetzt sein.

Daher halte ich es für extrem wichtig, dass wir nun die Ministerien – also die Frau Ministerin und den Herrn Gesundheitsminister – dazu auffordern, eine Studie über die Menstruation mit allen ihren Nebenerscheinungen wie Endometriose, Myome und natürlich auch all die Hygienemaßnahmen, die notwendig sind, anzufertigen. Das Wichtigste ist allerdings: Es sollen auch Handlungsempfehlungen für Verbesserungen abgeleitet werden.

Mir persönlich ist besonders das Thema Endometriose wichtig. Schätzungen sagen, dass wahrscheinlich jede zehnte Frau von Endometriose betroffen ist und dass sie einen langen schmerzvollen Weg bis zur richtigen Diagnose und zur richtigen Behandlung vor sich hat. Diese Krankheit kann sehr, sehr schwer­wiegende Folgen haben – nicht nur, dass man jahrelang unter Schmerzen leidet, sondern sie kann auch bis zur Kinderlosigkeit führen.

Da muss sich unbedingt etwas ändern. Ich bin ganz überzeugt davon, dass wir da einen Schwerpunkt setzen müssen. Es braucht bessere Diagnosemög­lichkeiten, aber vor allem Fortschritte in der Behandlung – und diese Studie, die nun ausgearbeitet werden soll, ist der erste Schritt dorthin. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

11.51

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Eva Maria Holzleitner. – Bitte.