14.02

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Besucherinnen und Besucher! Vielleicht eine Einstiegsfrage: Wann waren Sie zum letzten Mal im Kino? Wann haben Sie einen Kinofilm genießen können? (Abg. Stögmüller: Heute wär ich gegangen!) – Heute wärst du gegangen? (Abg. Stögmüller: Ja, „Avatar“!) – Sehr gut.

Warum beginne ich so, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen? – Die Filmwirt­schaft, die österreichische Filmwirtschaft war natürlich auch von der Pan­demie sehr gebeutelt, das ist keine Frage. Die österreichische Filmwirtschaft, Kreativwirtschaft – es wurde soeben gesagt – besteht aus Zigtausend Unternehmen, aber noch mehr Filmschaffenden und Menschen, die in Berufen in diesen Bereichen arbeiten: 20 000 oder mehr.

Wenn man den Filmwirtschaftsbericht 2020 hernimmt, der die Zahlen aus 2019 ausweist: Es waren – und das war vor der Pandemie – in diesem Jahr 8 500 Personen in 2 700 Unternehmen, vor allem in Produktionsfirmen, TV-Se­rien und Kinofilmen. Das ist schon eine ganz schöne Zahl.

Für die Branche, die sich seit Langem, seit vielen Jahren Veränderungen wünscht, Vereinfachungen wünscht, einfach mehr Mittel ohne Deckel wünscht – und das wird jetzt Wirklichkeit –, geht das jetzt in Erfüllung.

Wir können dieser dreiteiligen Vorlage – es wird einerseits das Filmstandort­gesetz 2023 geschaffen, andererseits werden das Filmförderungsgesetz und auch das KommAustria-Gesetz novelliert – unsere Zustimmung erteilen, mit dem einen Wermutstropfen, der auch von Kollegin Blimlinger genannt wur­de, auch meine Kollegin Kucharowits wird noch darauf eingehen: den Bedingungen beim Verleih europäischer Filme.

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, dass wir postpandemisch sagen können – das sind wir eh noch nicht, postpandemisch, aber trotzdem –, dass wieder alle Festivals angelaufen sind und wir durchaus sehr stolz sein kön­nen, dass wir nicht nur den Rathausplatz im Sommer genießen können, sondern auch die Viennale, die im Herbst stattgefunden hat, die Diagonale in Graz, das Vienna Independent Film-Festival, das Tricky-Women-Festival und vieles mehr.

Auch Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP loben dieses Gesetz insofern, als sie sagen, dass es einen Mehrwert für unser Land bedeutet, wenn der Tourismus durch diese Festivals angekurbelt wird, wenn durch die Weiterentwicklung dieses Gesetzes jetzt auch internationale Produktionen mit Hollywood­stars – das wurde auch schon gesagt – nach Österreich geholt werden, dass es aber auch so ist, dass der Hafen Wien und die HQ7-Studios – eine neue Filmproduktion – Hallen mit 3 300 Quadratmetern schaffen werden – also gute, beste Voraussetzungen für internationale, aber auch heimische Produk­tionen, für die Zukunft des österreichischen Films auf der einen Seite, aber wie gesagt auch für gute internationale Kooperationen.

Ich möchte hier noch eine Frage stellen, die ich eigentlich Herrn Bundesminister Kocher hätte stellen wollen, weil es Fisa plus betrifft – aber, Herr Vize­kanzler Kogler, vielleicht können Sie ihm das ausrichten –: Professor Heiduschka von Wega-Film – Sie alle werden ihn kennen –, der mit Michael Haneke sehr viel gearbeitet hat, aber auch mit Elisabeth Scharang – wir haben auch Oscars für diese Filme bekommen; wir können ganz stolz auf unsere Regisseure, Regisseurinnen und Produzenten, Produzentinnen sein, die schon der­maßen viele Preise eingeheimst haben –, fragt zum Beispiel: Wenn jetzt das ÖFI plus Ausgaben, die zu 100 Prozent in Österreich getätigt wurden, zu 30 Pro­zent rückerstattet – das ist dieses Geld, das dazukommt –, ist das auch für Fisa plus so? Die erkennen – wir kennen ja die Richtlinien noch nicht – nur 80 Prozent an, und wenn man von 80 Prozent 30 Prozent hernimmt, ist das weniger, als wenn man von 100 Prozent 30 Prozent hernimmt, die rückerstattet werden können. Das wäre eine Frage, die ich gerne weiterleiten möchte, weil ich darum gebeten wurde, die man dann vielleicht aus den Richtlinien ohne­hin herauslesen kann, die man aber vielleicht auch so klären könnte.

Sehr geehrte Damen und Herren! Was braucht es jetzt noch? – Ich glaube, dass eine Nachwuchsoffensive, wie wir im Ausschuss besprochen haben, auch eine wichtige Forderung wäre, dass wir nicht Menschen sozusagen einladen müssen, hier zu arbeiten, sondern dass wir unseren Nachwuchs hier auch ausbilden, dass wir Ausbildungsplätze schaffen. Wenn das jetzt noch folgt, kön­nen wir durchaus sehr stolz darauf sein, dass dieses Filmstandortgesetz und die Novelle zum Filmförderungsgesetz hier als gelungen betrachtet werden können – wie gesagt, bis auf den einen Wermutstropfen.

Nichtsdestotrotz, liebe Kolleginnen und Kollegen, haben wir im Kunst- und Kulturbereich, Herr Vizekanzler, schon noch offene Baustellen. Wir wissen, im Budget war es so, dass die Teuerung quasi die Zusatzmittel aufgefressen hat, und dass es, wenn auch die Filmwirtschaft prosperiert, nicht so sicher ist, wie es jetzt mit den kleinen Kabaretts ausschaut. Wir müssen uns schon – obwohl wir heute euphorisch sind – um alle kümmern und schauen, dass nicht nur die Arbeitsplatzsituation eine gesicherte ist, wir vom Prekariat weg­kommen, sondern vor allem auch, dass kleinere Einrichtungen im Kunst- und Kulturbereich nicht nur nicht vergessen werden, sondern auch in Zukunft sehr speziell gefördert werden. (Beifall bei der SPÖ.)

14.08

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Hans Stefan Hintner. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.