14.12

Abgeordnete Mag. Julia Seidl (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseher:innen hier und vor den Bildschirmen! Vorweg, wir freuen uns sehr, dass wir in Österreich endlich eine Filmförderung haben, die ihren Namen auch verdient. Die öster­reichische Filmwirtschaft hinkt im europäischen Vergleich seit Jahren hin­terher. Wir befinden uns ja nicht auf einer einsamen Insel, selbst wenn heute Stimmen laut werden, dass wir gerne wieder eine werden wollten, son­dern befinden uns in einem Wettbewerbsmarkt, der im europäischen Raum stattfindet. Da hinken wir seit langer Zeit hinterher, obwohl die Qualität des österreichischen Films unbestritten ist.

Ich möchte trotzdem einen Kritikpunkt an diesem Filmförderungsgesetz und Filmstandortgesetz anbringen, und zwar geht es um die konkrete Ausgestaltung dieser Förderung. Im europäischen Vergleich sind nämlich fast alle Förder­modelle Kombinationsmodelle zwischen Steuergutschriften, also Tax-Credit-Sys­temen, und Förderungen. Österreich wählt den Weg, den wir gerne wählen, nämlich tatsächlich eine 100-Prozent-Förderung auszugeben, also ein reines Förder- beziehungsweise Zuschusssystem.

Ich habe mich mit einigen Expert:innen unterhalten, die zu dem Thema in Europa forschen, und die hätten alle empfohlen, dass wir ein Mischsystem andenken, aus  einem einzigen Grund, der aber sehr wichtig ist, wenn wir dieses System be­trachten. Wenn wir nämlich Steuergutschriften und Steueranreizsysteme schaffen würden, würden wir Geld von Investoren nach Österreich bringen, die damit langfristige Investitionen in den Standort sichern würden. (Beifall bei den NEOS.)

Langfristige Investitionen in den Standort wären sehr, sehr wichtig und könnten durch unser Steuersystem attraktiver gemacht werden und Geld nach Öster­reich bringen. Das würde bedeuten, dass wir als Staat selbst weniger reine För­dergelder in die Hand nehmen müssen. (Beifall bei den NEOS.)

Insgesamt freuen wir uns, dass wir endlich ein Fördersystem haben. Trotz alledem fehlt es, wie man auch im europäischen Vergleich sehen kann, zumindest zu einem kleinen Teil an einem Gegenfinanzierungsmodell. Wir hätten uns gewünscht, dass wir eine größere Debatte darüber geführt hätten, welche Modelle in Europa bestehen und welche gut funktionieren, um anhand von diesen ein Fördersystem zu bauen, das nicht nur zu 100 Prozent ein Fördergeldausschüttungssystem ist, sondern eben auch ein Tax-Credit-Modell, wie es die Deutschen aktuell diskutieren.

Trotzdem ist das vorliegende Gesetz hundertmal besser als das, was es bisher gab. Deswegen werden wir auch zustimmen. Wir würden uns aber trotz­dem wünschen, dass man in Zukunft auch über andere Modelle als das öster­reichische System, ständig nur Förderungen auszuschütten, nachdenkt. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Lukas Hammer: Das ist halt ein Förder­modell!)

14.15

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Katharina Kucharowits. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.