Abgeordneter Christoph Zarits (ÖVP): Schönen guten Morgen an alle hier im Saal und natürlich an alle, die die Fragestunde vor den TV-Geräten verfolgen! Schönen guten Morgen, Herr Vizekanzler! Wir haben ja im letzten Jahr für das heurige Jahr für den Sport ein Rekordbudget von 231,5 Millionen Euro beschlossen. Wir haben es auch geschafft, die pauschale Reiseaufwandsent­schädigung nach jahrzehntelanger Diskussion auf 720 Euro zu erhöhen. Zusätzlich haben wir es geschafft – der Dank gilt Ihnen und dem Finanz­minister –, 15 Millionen Euro für Energie zur Verfügung zu stellen, da die Energiepreise eben auch die Sportvereine extrem treffen.

Wir bekommen öfters Anfragen von den Vereinen und von den Sportverbänden, was die Sportförderung und auch was eine etwaige Entbürokratisierung betrifft. Daher meine Frage:

238/M

„Was unternehmen Sie zur Entbürokratisierung aller Ebenen der Sportförderung für Verbände und Vereine sowie zur Hebung von Synergien in der Förderver­waltung?“

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Bitte, Herr Vizekanzler.

Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag. Werner Kogler: Ich möchte die erste Sekunde nutzen, um allen Abgeordneten zu ihrer neuen Wirkungsstätte beziehungsweise sehr, sehr gut renovierten Wirkungsstätte zu gratulieren. Bekanntlich habe ich mich hier ja auch immer – von einem etwas anderen Punkt aus – leidenschaftlich betätigt. Mir kommt vor, dass das sehr, sehr gelungen ist. Möge es nützen!

Herr Abgeordneter Zarits, zu Ihrer Frage: Ja, die Sportfördermanage­ment­syste­matiken werden gerade massiv umgebaut. Ich beginne bei dem Bereich, der die meisten Vereine, die Dachverbände und die Fach­verbände betrifft: Da haben wir aufgrund des Bundes-Sportförderungsgesetzes ja die Bestimmung, dass wir eine eigene GmbH haben. Diese geht nach den entsprechenden Abrechnungs­richtlinien, die mit dem Finanzministerium abzustimmen sind, vor. Das zu verändern kann man sich, glaube ich, auch anschauen. Das braucht aber einen breiteren Konsens, das kann man, denke ich, auch aus dem Sportausschuss heraus angehen.

Bei uns im Haus gibt es ja auch einige Förderungen. Bei diesen wird jetzt eben auf volle Automatisierung, auf automatische Dateneingabe umgestellt. Das betrifft sowohl die Einreichung als auch die Abrechnung, also alles in einem Bogen, und das war ja, glaube ich, auch immer das verständliche Anliegen. Wo haben wir das schon eingeführt? – Wir haben das bei den Förderungen eingeführt, bei denen wir Mitwirkungsrechte hatten, etwa beim NPO-Fonds, und da ist es ja musterhaft, glaube ich, gelungen, so schnell wie das gegangen ist. Beim künftigen Energiekostenausgleich ist das ähnlich geplant.

Das führt aber dazu, dass wir die Kontrollsystematik umstellen und die Stichprobenkontrollen natürlich genau austarieren müssen, denn eines ist mir schon wichtig – letzter Satz –: Mit dem Steuergeld muss bei aller Förder­würdigkeit sehr penibel umgegangen werden.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zusatzfrage, Herr Abgeordneter? – Bitte.

Abgeordneter Christoph Zarits (ÖVP): Herr Vizekanzler, wir alle wissen ja, wie wichtig das Ehrenamt für den Sport ist. In den15 000 Vereinen engagieren sich über 500 000 Menschen, Funktionärinnen und Funktionäre, Trainerinnen und Trainer. Darum meine Frage an Sie:

Was unternehmen Sie, um das unverzichtbare Ehrenamt im Sport durch bestmögliche Rahmenbedingungen aufzuwerten und natürlich auch abzu­sichern?

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Vizekanzler, bitte.

Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag. Werner Kogler: Das ist eine berechtigte Frage aus einem artverwandten Bereich. Ich glaube, das interessiert auch Abgeordneten Schmidhofer sehr, der nicht da sein kann.

Zwei Dinge: Erstens wird jetzt rund um den Tag des Sports und in den Vereinen selbst intensiv daran gearbeitet, einen Ehrenamtspreis auszuloben. Das ist ja, glaube ich, Ihrer Fraktion auch immer sehr wichtig gewesen, entsprechend findet es sich auch im Regierungsprogramm. Da laufen die Verhandlungen. Wir wollen das aber auch wieder gemeinsam mit Sport Austria machen.

Das Zweite ist, dass es zunächst in diesen harten Zeiten sinnvoll und richtig war, die Sportvereine mit den vielen Ehrenamtlichen und Freiwilligen überhaupt drüberzubringen. Unter anderem deshalb haben wir all die Maßnahmen gesetzt: Sportbonus, NPO-Fonds, jetzt die massive Erhöhung der Sportförderung – Sie haben das alles ja bei der Hauptfrage schon eingebracht, das hat alles damit zu tun gehabt – bis hin dazu, dass die pauschalen Reiseaufwandsentschädigungen et cetera weiter steuerbegünstigt wurden – genau aus diesem Grund.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Eine Zusatzfrage von Herrn Abgeordneten Hammer. – Bitte.

Abgeordneter Lukas Hammer (Grüne): Schönen guten Morgen, Herr Präsident! Guten Morgen, Herr Vizekanzler! Ich mache bei diesem Thema gleich weiter: Das Ehrenamt leistet im Sport in Österreich unbezahlbare Arbeit. Ich denke, wir sind uns darüber einig, dass ohne die etwa 500 000 Menschen, die ehren­amtlich im Sport tätig sind, der Sport in Österreich so nicht zu organisieren wäre – auch von dieser Seite einmal ein ganz herzliches Dankeschön an alle Menschen, die sich unbezahlt in den Sportvereinen und bei Sportveranstal­tun­gen engagieren!

Sie haben über den Preis gesprochen – dazu vielleicht als Zusatzfrage: Wenn es diesen Preis für ehrenamtliche Tätigkeiten im Sport gibt, wann wird er das erste Mal vergeben werden?

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Vizekanzler, bitte.

Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag. Werner Kogler: Sie haben zunächst mit Ihrer Zahl ziemlich ins Schwarze getroffen: Unsere letzten Erhebungen haben ergeben, dass wir 560 000 Frei­willige im Sportbereich haben, Ehrenamtliche auf allen möglichen Ebenen. Das Ziel ist – und daran halten wir fix fest –, dass wir das beim Tag des Sports – das ist das bundesweite Jahresereignis der Sportcommunity, die meisten kennen das, denke ich –, aber auch von dort in die Vereinsstrukturen hinunter – das ist eben genau das, was ich angesprochen habe –, mit den entsprechenden Verbänden, vor allem gemeinsam mit Sport Austria, noch finalisieren.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Weitere Zusatzfrage: Frau Abgeordnete Grünberg. – Bitte.

Abgeordnete Kira Grünberg (ÖVP): Geschätzter Herr Vizekanzler! Immer wieder kommt das Thema der gesamthaften Nachwuchssportstrategie auf. Wie wir alle wissen, entstehen die erfolgreichen Spitzensportler:innen durch einen gut aufgestellten Breitensport, und deswegen ist es ganz wichtig, dass die Kinder in unserem Land gut organisierte Sportmöglichkeiten haben, damit sie die Vorbilder von morgen und eben auch die Weltmeister:innen und Olympiasieger:innen der Zukunft sind.

Welche Aktivitäten unternehmen Sie bereits jetzt, um die Spitzensport­aus­bildung von Nachwuchsathlet:innen zu fördern?

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Vizekanzler, bitte.

Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag. Werner Kogler: Sie haben in Ihrer Begründung ja schon viel Richtiges darüber gesagt, was uns antreibt. Ich möchte nur zwei Punkte erwähnen. Der eine ist, dass tatsächlich im ganzen Bereich des Trainingsumfelds et cetera sehr viel investiert wird, mehrere Millionen Euro – aktuell drei –, genau für die Spitzensportausbildung im Nachwuchsbereich: Sportmedizin, Sportwissenschaft, psychologische Betreuung, Regeneration bis hin zur Ernährungsberatung – das ist das eine.

Weil Sie es angesprochen haben: Ja, die Olympiasieger:innen kommen schon von dort. Umgekehrt wissen wir aber, dass, wenn wir für 2 000, 3 000 Talente arbeiten, da natürlich viele Sportarten drinnen sind, aber eines ist klar: Von diesen Tausenden können natürlich nicht alle Olympiasieger:innen werden. Das heißt umgekehrt, dass die duale Ausbildung so wichtig ist, damit die jungen Menschen auch eine Schulausbildung machen können, oder wir haben in Österreich auch Lehrlingsausbildungen dabei – Eisenerz, Sie werden das alles kennen –, dass in diesen Sportzentren und Spezialmodellen entsprechende Angebote gemacht werden. Das ist, glaube ich, ein wirklich ganz, ganz großes Asset in Österreich. Was sich im Wintersport schon sehr bewährt hat, rollen wir immer mehr auf den Sommersport aus.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Abgeordneter Leichtfried hat sich zur Geschäftsbehandlung zu Wort gemeldet. – Bitte.

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