18.27

Abgeordnete Dr. Astrid Rössler (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Rechnungshofpräsidentin! Nach den spannenden Themen bisher möchte ich auf die Prüfung des Nationalparks Neusiedler See zu sprechen kommen.

Die Rechnungshofprüfungen verbindet man sehr oft mit Aufgabenerfüllung und wirtschaftlicher Gebarung. Da geht es aber erfreulicherweise sehr stark um ein ökologisches Thema, nämlich um den Schutz und das konkrete Gefähr­dungspotenzial im Nationalpark Neusiedler See.

Geprüft wurden im Jahr 2019 die Nationalparkgesellschaft betreffend die Aufgabenerfüllung und auch das Land Burgenland bezüglich der Frage, ob es seine aufsichtsbehördliche Pflicht wahrgenommen hat. Da geht es ganz konkret um den Schutz und die Absicherung des Nationalparks Neusiedler See hinsichtlich des Wasservorkommens.

Der Neusiedler See ist der zweitälteste Nationalpark und verfügt über eine ganz einzigartige ökologische Qualität. Er unterscheidet sich maßgeblich von den anderen fünf Nationalparks in Österreich, von denen drei sehr stark alpines Gebiet und zwei Auengebiete sind. Gerade der Neusiedler See mit seinen Salzlacken ist etwas ganz Besonderes: ein Mosaik aus vielfältigen Lebensräumen, mit der Kulturlandschaft in Wechselwirkung, aber auch das Mosaik der Salzlacken mit den Uferzonen des Sees. Es gibt also eine ganz besondere Eigen­art dieser Landschaft. Nicht umsonst steht sie unter nationalem Schutz, ist Natura-2000-Schutzgebiet und Unesco-Welterbe. Sie ist auch nach der Ramsar­konvention ein besonders wertvolles und geschütztes Feuchtgebiet.

Genau dort droht das Austrocknen der Salzlacken, eines ganz besonderen ökologischen Lebensraums für viele, viele Vogelarten. Es sind über 300 Vogel­arten in diesem Gebiet festgestellt worden. Die Prüfung hat ergeben, dass der Wasserhaushalt schwer aus dem Gleichgewicht ist, nicht nur durch großräumige Entnahmen, Ableitung, sondern auch durch mehr als 5 000 Feldbrunnen, aus denen 21 Millionen Kubikmeter Wasser für die Bewässerung entnommen wer­den.

Da ist der Klimawandel angekommen. Wir erkennen bereits, dass der Wasser­haushalt durch die geänderten Niederschlagsereignisse schwer aus dem Gleichgewicht ist, und es droht tatsächlich das Austrocknen dieser einzigartigen Salzlacken. Es sind nur noch 30 von ehemals 130 überhaupt vorhanden, und auch die sind in einem schlechten Zustand. Es wäre ein trauriger, trostloser Anblick, wenn man sich vorstellt, dass diese wunderbare Vogelwelt und alles, was damit zusammenhängt, für immer verloren wäre.

Da gibt auch eine Verantwortung, und daher ist die Prüfung so wichtig, um anzuregen, was es braucht: zuerst ein Management des Nationalparks, aber auch einen Grundwasserbewirtschaftungsplan des Burgenlandes. Das ist auf den Weg gekommen – danke, dass diese Prüfung der Anstoß dafür war, dass das auch tatsächlich umgesetzt worden ist. Ich bin sehr froh darüber, dass bei so wichti­gen Themen wie dem Schutz und der dauerhaften Erhaltung des National­parks, der ja auch die wirtschaftliche Grundlage für die Tourismusregion ist – eine der Säulen des Tourismus im Burgenland –, der Bericht einen wichtigen Anstoß gegeben hat. – Vielen Dank dafür. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Salzmann und Smolle.)

18.31

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist diese Debatte geschlossen.

Ist seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Das ist nicht der Fall.

Die Abstimmung verlege ich wieder an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Rechnungshofausschusses.