18.36

Abgeordnete Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuschauer und Zuschauerinnen auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Ich habe gewusst, dass Kollegin Holzleitner mit dem Thema Frauenpension kom­men wird – es ist auch ein sehr wichtiges Thema –, und möchte jetzt, bevor ich mit meiner eigentlichen Rede beginne, ganz kurz entgegenhalten: Frau Kolle­gin, ich kann Ihnen ganz genau sagen, was wir im Jahr 2022 für die Pen­sionen der Frauen getan haben.

Wir haben in Österreich einen ausgezeichneten Seniorenbund, der von einer wirklich tollen Frau geleitet wird, von Ingrid Korosec – Ihnen allen bekannt. Frau Korosec ist ein echtes Rolemodel für Frauen, für ältere Frauen, 60-plus-Frauen, auf die wir auch sehr stolz sind. Der Seniorenbund hat ganz genau zusammenge­stellt, was zum Beispiel eine Pensionistin mit Ausgleichszulage im vergange­nen Jahr mehr an Geld von uns erhalten hat. Die Entlastungen für solch eine Pensionistin betrugen letztes Jahr 1 948 Euro. Das sind fast zwei Mindest­pensionsmonatsbeträge, und das ist nicht nichts. Ich glaube, damit können wir auch beweisen, wie wichtig uns die Pensionistinnen sind. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski und Ribo.)

Jetzt aber zu meiner Rede. Ich freue mich sehr, dass ich heute in meiner Rede je­ne Bevölkerungsgruppe adressieren kann, die mir persönlich sehr am Herzen liegt: das sind die Frauen der Generation 60 plus. In Österreich haben wir aktuell rund neun Millionen Einwohner und Einwohnerinnen, und davon sind sage und schreibe rund 1,3 Millionen Frauen über 60 – das sind fast 15 Prozent. Wir sprechen also von einer sehr großen Gruppe, allerdings auch von einer Gruppe, die in der öffentlichen Wahrnehmung nicht laut und fordernd ist und daher leider oft etwas vernachlässigt wird.

Die ältere Frau ist unsichtbar – das ist eine traurige Tatsache in unserer Gesell­schaft, die so sehr auf Jugendlichkeit ausgerichtet ist –, obwohl Frauen über 60 eben eine zentrale gesellschaftspolitische Rolle spielen. Sie leisten we­sentliche Beiträge, zum Beispiel in der Pflege, in der Kinderbetreuung oder im Ehrenamt. Trotzdem werden ihre Leistungen in der Öffentlichkeit oft nicht wahrgenommen, und sie werden vor allem auch nicht honoriert. Daher ist es umso wichtiger, dass wir den Fokus auf die Bedürfnisse von älteren Frauen richten, und das ist auch der Grund, warum wir unseren Antrag einge­bracht haben. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Die Lebenserwartung der durchschnittlichen österreichischen Frau beträgt 83,7 Jahre, die der Männer 78,9 Jahre. Das bedeutet, Frauen werden älter als Män­ner, aber sie haben weniger gesundheitlich gute Jahre. Sie haben nämlich zu ihrem Lebensende hin circa 20 Jahre, in denen es ihnen nicht so gut oder sogar schlecht geht, während die Männer circa 16 Jahre haben.

Ein Drittel der Frauen im Alter zwischen 60 und 79 Jahren lebt allein, ab 80 Jahren sogar mehr als die Hälfte. Aufgrund ihrer Biografien sind sie häufig von Altersarmut betroffen, das hat Kollegin Holzleitner vorhin schon ge­sagt. Sie haben im Schnitt 42 Prozent weniger Pension als Männer. Sie haben also viele Herausforderungen zu stemmen, und deswegen brauchen Frauen niederschwellige und barrierefreie Zugänge zu sozialen und Gesundheits­dienstleistungen.

Auch der Frauengesundheitsbericht, der erst kürzlich veröffentlicht worden ist, zeigt, dass wir die Frauen, die älteren Frauen, stärker adressieren müssen. Es gibt zum Beispiel das Tabuthema Gewalterfahrungen von älteren Frauen. Da gibt es noch einen blinden Fleck, da müssen wir genauer hinschauen. Ich möchte allen Frauen dieser Generation ans Herz legen, die Frauen- und Mäd­chenberatungsstellen in Anspruch zu nehmen, das möchte ich betonen. Diese stehen ihnen genauso zur Verfügung wie jüngeren Frauen und Mädchen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Unsere Ministerin, unsere Frauenministerin, hat diesen Antrag von uns, Frauen weiter zu stärken, sofort aufgenommen und eben heute diesen Fördercall, den sie für die Stärkung von älteren Frauen ins Leben gerufen hat, präsentiert. Es geht dabei darum, Projekte ins Leben zu rufen, die ältere Frauen stärken, die deren gesellschaftliche Teilhabe stärken und die mehr Bewusstsein für die Bedürfnisse von älteren Frauen in Österreich schaffen sollen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

18.41

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Rosa Ecker. – Bitte.