19.58

Abgeordneter Andreas Minnich (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Gesundheitsminister! Werte Abgeordnete im Hohen Haus! Liebe Zuseher, aber ganz besonders liebe ME/CFS-Betroffene! Es freut mich, dass wir heute zu dem wichtigen Thema ME/CFS einen Allparteienbeschluss fassen können – ein Thema, welches dank meiner Kollegin Heike Grebien in den Petitionsausschuss getragen wurde. In der letzten Nationalratssitzung haben wir diese Erkrankung bereits besprochen und den Antrag dem Gesundheitsausschuss zugewiesen, heute fordern wir mittels Entschließungsantrag die Bundesregierung auf, Maß­nahmen zu setzen.

Dieser Antrag ist ein ganz wichtiger Schritt, aber auch dass wir ME/CFS in zwei aufeinanderfolgenden Plenarsitzungen diskutieren, zeigt uns, dass uns ME/CFS und das große Leid, das dadurch verursacht wird, nicht kaltlassen. Darum geht es nämlich als Erstes: diese schwere Krankheit sichtbar zu machen, die Menschen, die aufgrund dieses Leidens eben nicht mehr sichtbar sind, vor den Vorhang zu holen und in die Mitte unserer Gesellschaft zu bringen. Die Österreichische Gesellschaft für ME/CFS hat die Notwendigkeit dazu mit einigen Beispielen gut veranschaulicht; ich selbst möchte mit einigen Beispielen einen Vergleich aufzeigen.

In Österreich gibt es etwa so viele ME/CFS-Betroffene wie viermal die gesamte Bevölkerung von Klosterneuburg: bis zu 80 000 Menschen. Gleichzeitig gibt es in Österreich mehr Unikurse zur Weltraumfahrt als zu ME/CFS. Oder anders gesagt: In Österreich gibt es nur eine Handvoll Spezialisten für ME/CFS. Das führt oft zu falschen Diagnosen – das sei keine Krankheit, sondern alles sei nur psychosomatisch – und zu noch viel größerem Leid.

Geschätzte Damen und Herren, es ist Fakt: In Österreich gibt es Zehntausende Menschen, die aufgrund der komplexen Multisystemerkrankung ME/CFS nicht die Möglichkeit haben, am öffentlichen Leben teilzunehmen – gefangen in den eigenen vier Wänden, völlig unsichtbar. Die Frage, ob wir da als Gesellschaft handeln müssen, stellt sich nicht. Die Antwort kann nämlich nur sein: Ja! Auch wir vonseiten der Politik müssen handeln. Bisher haben Private mit Spenden und Stiftungen für das Thema ME/CFS Sorge getragen haben, nun müssen auch wir als Gesetzgeber endlich handeln. Aus diesem Grund darf ich den Appell meiner letzten Rede an Sie, Herr Gesundheitsminister, wiederholen: Setzen Sie dieses Thema bitte ganz oben auf Ihre Agenda! Wir brauchen Akzeptanz, Forschung und – hoffentlich bald – eine zuverlässige Therapie und Heilungsmethode. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

20.01

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Kira Grünberg. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.