17.52

Abgeordneter Michael Seemayer (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Rechnungshofpräsidentin! Es ist jetzt ein bisschen schwer, zum Thema Homeoffice zurückzukommen. Ich weiß nicht, wie viele von den Generalsekretären und Beschäftigten in den Sekretariaten im Homeoffice waren, das ist nicht Inhalt des vorliegenden Berichtes.

Vielleicht aber ein paar Anmerkungen zum Bericht über die Umsetzung von Telearbeit in ausgewählten Ministerien: Telearbeit, auch Homeoffice oder mobiles Arbeiten, war bis vor der Coronapandemie eher eine Randerscheinung, denn nur 10 Prozent der Arbeitnehmer:innen konnten das auch nutzen. In der Coronapandemie ist Telearbeit oder Homeoffice, wie man umgangssprachlich eher sagt, natürlich in vielen Bereichen zu einer Arbeitsform geworden, die einen durchgehenden Arbeitsablauf weitgehend hat sicherstellen können – jedenfalls dort, wo Homeoffice auch möglich war.

Viel zu oft wird nämlich, wenn Homeoffice als die moderne und zukunftsweisende Arbeitsform bezeichnet wird, darauf vergessen, dass der Großteil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich Tätigkeiten ausübt, bei denen das gar nicht möglich ist. Ich denke hierbei zum Beispiel an alle Arbeiterinnen und Arbeiter, an die Beschäftigten im Handel, im Transportwesen, im Bereich der Pflege, in der Gesundheitsvorsorge oder an die Polizistinnen und Polizisten. (Beifall bei der SPÖ.)

Die allermeisten unselbstständig Erwerbstätigen können ihre Arbeit nicht von zu Hause aus verrichten. Das sind vor allem jene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in Österreich für die Grundversorgung zuständig sind. Wir dürfen nicht vergessen, dass es auch dort Arbeitszeitmodelle, zukunftsweisende Arbeitszeitmodelle, familienfreundliche Arbeitszeitmodelle und Arbeitsformen braucht. (Beifall bei der SPÖ.)

Der vorliegende Bericht zeigt, dass es zu Beginn natürlich auch für die Ministerien eine Herausforderung war, kurzfristig auf Homeoffice umzustellen. Viele Arbeitsplätze waren dafür technisch nicht ausgerüstet. So hat auch auf eine private IT-Ausrüstung zurückgegriffen werden müssen, was natürlich die Frage der Sicherheit in den Raum gestellt hat. Die zentralen Stellen der Ministerien standen vor der Herausforderung, die IT-Ausstattung kurzfristig so umzustellen, dass flächendeckend sicheres Homeoffice möglich war. Das hat natürlich einen Digitalisierungsschub mit sich gebracht, der gut war – dies auch deshalb, weil man jetzt besser darauf vorbereitet ist, falls wieder irgendetwas dahin gehend kommen sollte, dass es notwendig ist, auf dieses System zurückzugreifen.

Auch wenn inzwischen großteils wieder Regelbetrieb herrscht, bleibt der Anteil an Homeoffice dementsprechend hoch, was natürlich Auswirkungen auf die Mitarbeiterführung, auf das Arbeitsklima, auf die Mitarbeiterzufriedenheit, auf den Datenschutz und vieles mehr hat. Das muss auf jeden Fall beobachtet und evaluiert werden. Es braucht klare Rahmenbedingungen für Homeoffice, für Telearbeit, damit diese im Regelbetrieb sinnvoll für alle Beteiligten, aber auch im Ausnahmefall kurzfristig zielgerichtet eingesetzt werden können. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

17.56

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Andreas Kollross. – Bitte.