Abgeordneter Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA (Grüne): Guten Morgen, Herr Minister! Die deutsche Automobilindustrie, die europäische Automobilindustrie steht vor einer großen Umwälzung. Wir wissen, dass die Produktportfolios auf elektrische Antriebe umgestellt werden. Mercedes möchte bis 2025 alle neuen Fahrzeugarchitekturen auf elektrisch umstellen. Auch bei VW und bei Audi gibt es quasi Ausstiegsszenarien – bis 2030 möchte man bei VW alle Antriebe elektrisch haben, bei Audi bis 2033. Angesichts der Entwicklungen in China ist das möglicherweise sogar noch nicht ambitioniert genug. Da gibt es ja einen extremen Boom in Bezug auf elektrische Antriebe.

Mich treibt ein bisschen die Frage um: Was hat das für Auswirkungen auf die vielen österreichischen Beschäftigten im Automotivebereich, in der Zuliefer­industrie? Können Sie mir sagen, wie viele Beschäftigte im Zusammenhang mit der Produktion von Verbrennungsmotoren in Österreich dadurch möglicher­weise einem gewissen Risiko ausgesetzt sind?

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Die schriftlich eingebrachte Anfrage, 274/M, hat folgenden Wortlaut:

„Wie viele Unternehmen in Österreich mit vielen Beschäftigten sind von dem Umstieg der Fahrzeughersteller auf elektrische Antriebsformen betroffen, da sie derzeit noch Produkte für Verbrennungsmotoren produzieren?“

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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft Mag. Dr. Martin Kocher: Vielen Dank, Herr Abgeordneter Schwarz, für die Frage. Wir haben einen sehr engen Austausch mit den Unternehmen in diesem Bereich. Es sind derzeit ungefähr 41 000 direkt von Unternehmen im Autozulieferbereich Beschäftigte. Dieser ist sehr, sehr stark exportorientiert, dadurch natürlich auch abhängig von Entwicklungen, die woanders auf der Welt passieren – insbesondere in Deutsch­land. 87 Prozent der gefertigten Produkte aus diesem Bereich werden aktuell exportiert, und wir haben auch Schätzungen, dass das Beschäftigtenpotenzial in diesem Bereich wächst.

Natürlich gibt es die Notwendigkeit der Transformation. In diesem Austausch sehen wir aber, dass viele Unternehmen schon jetzt zum Teil sowohl im Bereich des Verbrennungsmotors als auch im Bereich neuer Antriebstechno­logien oder neuer Technologien tätig sind, teilweise mit unterschiedlicher Ausrichtung.

Es gibt Unternehmen – in Graz die AVL List –, die beides machen, und es gibt Unternehmen wie BMW Steyr, die auf Elektromobilität umstellen werden. Wir werden das mit der Klima- und Transformationsoffensive unterstützen. Ich bin nach den Gesprächen sehr optimistisch, dass sehr viele Unternehmen sehr klare Pläne haben, wie sie diesen Umstieg gestalten. Die nächsten Jahre werden aber wichtig sein, weil genau da viele langfristige Entscheidungen – wie und wo produziert wird – getroffen werden, und da soll Österreich aus meiner Sicht ganz vorne stehen.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zusatzfrage? – Bitte.

Abgeordneter Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA (Grüne): Die Zusatzfrage spielt ein bisschen darauf an, wie weit das BMAW diese Umschulung von Beschäftigten – die dementsprechend diese Umstellung von Verbrennungsmotoren auf Elektromotoren machen müssen – unterstützt.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft Mag. Dr. Martin Kocher: Es ist kurz zuvor auch erwähnt worden: Bei der Qualifizierungsoffensive im Rahmen der Klima- und Transformationsoffensive gibt es genau diesen Schwerpunkt, zusätzlich öffentlich gefördert, um eben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieben zu halten. Ich glaube, das wird die große Aufgabe sein, angesichts des Fachkräftebedarfs wollen das aber auch viele Unternehmen wirklich haben. Wir sind also optimistisch, dass es uns gelingt, sicherzustellen, dass die Mitarbeiter, die jetzt zum Beispiel an Verbrennungsmotoren arbeiten, dann auch in der Lage sind, die Schritte zu setzen, die man braucht, um Elektromotoren zu bauen.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die nächste Anfrage stellt Abgeordneter Bernhard. – Bitte.