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Abgeordnete Dipl.-Ing. Andrea Holzner (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Zur Ermöglichung eines würdevollen Alterns und zur Erreichung besserer Arbeitsbedingungen in der Pflege ist das Pflegepaket eins bereits in Umsetzung: ein Gehaltsbonus von 2 460 Euro jährlich, eine sechste Urlaubswoche ab 43 Jahren und Anreize für die Pflegeausbildung mit zusätzlichen Modulen, Stipendien für Um- und Wiedereinsteiger:innen und der Pflegelehre.

Das Pflegepaket zwei sorgt nun für eine Ergänzung für die Pflege zu Hause: Es bringt eine erhöhte Förderung für die 24-Stunden-Betreuung von 800 Euro monatlich, und 24-Stunden-Betreuer:innen können nun auch bis zu drei Per­so­nen in einem Haushalt betreuen, die nicht miteinander verwandt sind, zum Beispiel in einer Alters-WG.

Es bringt mehr Kompetenzen für diplomiertes Pflegepersonal. Es darf nun auch die Ersteinstufung für das Pflegegeld vornehmen und Medizinprodukte wie Inkontinenzbedarf beim ersten Gebrauch verordnen. Weiters wird der Angehöri­genbonus für pflegende Angehörige auf Personen, die nicht im selben Haushalt leben, erweitert. Damit erhalten 22 500 Personen zusätzlich heuer die 750 Euro und das nächste Jahr 1 500 Euro. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

Es fehlen Pflegekräfte, auf einen Platz im Pflegeheim muss man warten und auch der mobile Dienst kommt nicht am nächsten Tag und auch nicht gleich nächste Woche. Daher, liebe NEOS und SPÖ: Gebt euch einen Ruck, unter­stützt diesen Antrag und unterstützt damit diejenigen, die die Pflege zu Hause leisten!

Ich möchte aber den Bogen noch weiter spannen. Es fehlen ja nicht nur Pflegekräfte, es fehlen in allen Branchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es ist schon nicht lustig, wenn ich zum Frisör gehen will und keinen Termin bekomme, es ist auch nicht lustig, wenn ich zum Wirt gehen will und der zu hat, aber in der Pflege wird es problematisch, wenn niemand da ist.

Und da gaukelt uns die SPÖ eine Scheinwelt vor, hält uns die Karotte mit der 32-Stunden-Woche vor die Nase. Das kommt mir irgendwie vor wie die Bilder aus einem Hochglanzmagazin mit lauter gestylten Männern und Frauen (Abg. Matznetter: Das habt nur ihr, Hochglanz!), die mit der Realität nichts zu tun haben, wo man sich aber trotzdem unzufrieden fühlt, wenn man dieses Bild nicht erreicht. Diese Stories, liebe SPÖ, mögen sich zwar alle hip anhören, aber mit der Realität hat die 32-Stunden-Woche nichts zu tun. Diese ist in den meisten Branchen und in Zeiten eines Arbeitskräftemangels einfach nicht erreichbar. Ich glaube, da läuft man dem falschen Bild hinterher.

Für mich persönlich ist es wichtig, dass meine Mutter auch in der Nacht und auch am Wochenende gepflegt wird. Die Arbeit – und das wird in der Pflege besonders spürbar – ist ein Dienst an Mensch und Gesellschaft – vielen Dank dafür. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP sowie Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)

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