14.39

Abgeordnete Kira Grünberg (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Gleich zu Beginn darf ich im Namen unserer Bundesrätin Alexandra Platzer die Gruppe der Kultiwirte Oberösterreich und auch die FCG-Junioren Freistadt begrüßen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Seit mittlerweile 50 Jahren steht Licht ins Dunkel für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Solidarität und Menschlichkeit und leistet eine sehr wertvolle Arbeit. Es wurden und werden unterschiedliche Inklusions- und Sozialprojekte, die sich gesellschaftliche Teilhabe zum Ziel setzen, gefördert. Ich darf mich bei allen Mitwirkenden für das wertvolle Geleistete recht herzlich bedanken. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schwarz.)

Aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums hat sich die Bundesregierung dazu entschlossen, die eingenommene Spendensumme aus dem Zeitraum 18. November bis 24. Dezember 2022 zu verdoppeln. Mit der einmaligen Sonderzuwendung dürfen ausschließlich Projekte für Menschen mit Behinderungen und sozial benachteiligte Menschen gefördert werden. Das Gesetz ist außerdem bis zum 31. Dezember 2028 befristet. Das bedeutet, dass bis zu diesem Zeitpunkt die Sonderzuwendung in der Höhe von rund 14,4 Millionen Euro den Projekten zugutegekommen sein muss.

Licht ins Dunkel hat in Österreich einen hohen Wiedererkennungswert aufgebaut, doch in den letzten Jahren gab es auch immer wieder Kritik, vor allem an der Namensgebung von Licht ins Dunkel. Licht ins Dunkel: Stehen Menschen mit Behinderungen und deren Familien wirklich im Dunkeln und brauchen sie ein Licht? – Ich glaube, vielleicht ist jetzt, nach 50 Jahren, endlich der Zeitpunkt gekommen, zu dem man sich über den Namen Gedanken machen muss. Der hohe Wiedererkennungswert und auch die aufgebaute Marke dürfen meiner Meinung nach keine Totschlagargumente sein.

Schauen wir nach Deutschland! Da wurde aus der Aktion Sorgenkind die Aktion Mensch – wie ich finde, ein sehr gelungener Wandel, denn es ist unabdingbar, ein realistisches Menschenbild von Menschen mit Behinderungen zu zeigen.

Klar, das Leben mit einer Behinderung ist keinesfalls immer einfach. Wir werden immer wieder mit Barrieren und auch Vorurteilen konfrontiert. Deshalb ist es umso wichtiger, die Realität von uns Menschen mit Behinderungen zu zeigen und auch zu benennen.

Aus meiner Sicht ist es auch die Aufgabe von Vereinen wie Licht ins Dunkel, weiterhin zum Beispiel in Werbespots die Barrieren, die Menschen mit Behinderungen in den Weg gelegt werden, aufzuzeigen. Da spreche ich nicht nur von baulichen Barrieren oder den allzu bekannten Barrieren in den Köpfen, sondern genauso auch von technischen und auch sprachlichen Barrieren. Aufklärung ist auch im 21. Jahrhundert immer noch erforderlich. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schwarz.)

Wir Menschen mit Behinderungen sind genauso wie nicht behinderte Menschen Mütter, Väter, Töchter, Söhne, Unternehmer:innen, Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen, erfolgreiche und manchmal auch weniger erfolgreiche Sportler:innen und Künstler:innen und so vieles mehr. Wir brauchen kein Mitleid. Alles, was wir wollen, sind Akzeptanz und auch die Möglichkeit, all unsere Fähigkeiten zeigen zu können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Nicht nur die Darstellung von Menschen mit Behinderungen ist entscheidend, sondern auch, dabei die richtige Sprache und Wortwahl zu verwenden. Da möchte ich nur einige wenige Beispiele nennen. Bitte sprecht in Zukunft immer von Menschen mit Behinderungen und nicht von der Behinderten oder dem Behinderten! Gehörlose Menschen sind auch keineswegs taubstumm. Sie haben eine Sprache, sie können in Gebärdensprache sprechen, und diese ist auch nicht mit der Zeichensprache zu verwechseln. Zudem sind auch Floskeln wie: an den Rollstuhl gefesselt, diskriminierend, denn der Rollstuhl ist ein Hilfsmittel, und wir Nutzer:innen sind froh, dass es ihn gibt, weil er uns die Mobilität ermöglicht.

Abschließend möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass Spenden nicht im Generellen etwas Schlechtes sind, so wie es manchmal dargestellt wird. Wir können stolz darauf sein, dass Österreicherinnen und Österreicher durchwegs spendenbereit sind. Es macht Mut, zu wissen, dass wir in einem Land leben, in dem es den Menschen nicht egal ist, wie es anderen geht, in dem sie aufeinander schauen und nicht zögern, zu helfen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

14.44

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Lindner. – Bitte. (Rufe bei der SPÖ: Linder!) – Maximilian Linder, danke. (Ruf bei der ÖVP: ... Marx Linder! – Abg. Linder – erheitert –: Ja, es wird noch schlimmer werden!)