Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Guten Morgen, geschätzter Herr Minister! Ich greife jetzt einiges auf, was die Fragesteller vor mir schon angesprochen haben.

Der Lehrerberuf ist ja grundsätzlich ein sehr schöner Beruf. Kinder und Jugend­liche auf dem Bildungsweg zu begleiten ist wirklich eine schöne Herausfor­derung und auch sehr sinngebend.

Ich sehe allerdings, dass gerade in den APS, also in den Pflichtschulen, zunehmend aber auch in den höheren Schulen der Lehrermangel um sich greift. Manche Bundesländer tun sich schon sehr schwer. Bei uns in den westlichen Bundesländern geht es noch ein bissel leichter, aber trotzdem spüren auch wir den in den Pflichtschulen um sich greifenden Lehrermangel.

Sie haben die Verkürzung des Studiums angesprochen, das ist sicher ein ganz wichtiger Aspekt zur Attraktivierung.

Meine Frage:

285/M

„Welche Strategie verfolgen Sie, um der großen Herausforderung des Personalmangels im Bildungsbereich zu begegnen?“

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Bitte, Herr Bundesminister.

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Martin Polaschek: Wir müssen auf den verschiedensten Ebenen ansetzen. Das Erste, was mir auch wichtig ist, ist, dass es uns gelingt, den Menschen wieder in Erinnerung zu rufen, was für ein schöner und wichtiger Beruf es ist, Lehrerin oder Lehrer zu sein. Nur wenn es uns gelingt, den Menschen die positiven und wunderbaren Seiten dieses Berufs in Erinnerung zu rufen, dann werden wir auch mehr Personen dafür gewinnen können, in ein entsprechendes Studium zu gehen, diesen Beruf zu ergreifen.

Wir müssen aber natürlich auch die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Da haben Sie völlig recht. Wir müssen uns darum bemühen, dass diejenigen, die als Absolventinnen und Absolventen in diesen Beruf kommen, auch entsprechend gut betreut werden. Das heißt, wir brauchen ein ent­sprechend gutes Recruiting, wir brauchen ein entsprechend gutes Personal­management. Die Bildungsdirektionen sind dabei, das bereits umzusetzen.

Wir haben wie gesagt eine vollständige Digitalisierung des gesamten Bewer­bungs­verfahrens für alle Bundesschulen umgesetzt. Wir haben eine eigene Clearingstelle bei mir im Haus eingerichtet, um dort, wo es offene Fragen, wo es Klärungsbedarf gibt, etwa weil sich Personen in zwei Bereichen, in zwei Bildungsdirektionen bewerben, die Menschen übergreifend unterstützen zu können; sprich, wir setzen da im Personalmanagement sehr viel um.

Und ja, wir müssen auch den Studienbereich weiterentwickeln. Wir müssen einfach auf allen Ebenen tätig werden, weil es da keine Allheilmittel und keine einfachen Rezepte gibt. Wir stehen dadurch, dass wir in den nächsten fünf Jahren ungefähr 20 000 Lehrerinnen und Lehrer nachzubesetzen haben, vor einer großen Herausforderung. Das funktioniert nur mit einem Maßnahmenmix, und genau einen solchen Maßnahmenmix haben wir vorbereitet beziehungs­weise bereits umgesetzt.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete.

Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Danke schön für die Beantwortung der ersten Frage, Herr Minister.

Sie haben ja heute in der Fragestunde schon mehrfach den Quereinstieg ange­sprochen. Für mich sind – ich bin selber Pädagogin – diese Quereinsteiger auch eine wesentliche Bereicherung, gerade was die fachspezifischen Unterrichts­formen anlangt. Wir haben ja die Fachpraktika zum Beispiel in der HTL, also in den höheren Schulen im berufsbildenden Bereich. Jetzt haben wir die Möglich­keit für den Quereinstieg auch in die Sekundarstufe I. Aus welchen Bereichen kommen denn die Bewerberinnen und Bewerber, die sich für den Quereinstieg bewerben und qualifizieren?

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Martin Polaschek: Die Bandbreite der Personen, die quer einsteigen, ist durchaus groß. Der Großteil kommt aus den Naturwissenschaften und der Technik, wobei die Naturwissenschaften da sehr breit gestreut sind: Mathematik, Chemie, Physik und so weiter. Etwas mehr als 40 Prozent der Personen kommen aus dem wirtschaftlichen Bereich, insbesondere aus einem wirtschaftlichen Bereich mit einem sehr hohen Mathematikanteil in den Studienfächern. Wir haben ungefähr 10 Prozent, die aus dem Bereich der Künste kommen. Wir haben nicht ganz 10 Prozent, die aus dem Bereich der Geisteswissenschaften kommen, und der Rest kommt aus dem Medienbereich, den Rechtswissenschaften und den Bildungswissenschaften.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die nächste Anfrage stellt Frau Abgeordnete Tanzler. – Bitte sehr.