Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Guten Morgen, Herr Bundesminister! Guten Morgen, Herr Präsident! Es geht um das Institute of Digital Sciences Austria. Es gab vor einigen Wochen die erste Ausschreibung für eine Kooperation mit der Ars Electronica, in der quasi ein erster Schritt in Richtung Studierende gemacht wurde. Das war auch international ausgeschrieben.

Meine Frage geht aber in die Richtung, wann man eigentlich mit der Aufnahme eines regulären Studienbetriebs – nämlich eines, der sich am Bolognaschema orientiert, oder vielleicht auch nicht; dazu gibt es ja noch keine gesetzliche Grundlage, das könnte auch etwas ganz anderes sein – rechnen kann?

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Die schriftlich eingebrachte Anfrage, 293/M, hat folgenden Wortlaut:

„Wie weit sind die Vorbereitungen zur Aufnahme des Studienbetriebs am Institute of Digital Sciences Austria gediehen?“

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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Martin Polaschek: Sehr geehrte Frau Abgeordnete, dieses Institute of Digital Sciences ist eine Universität völlig neuen Typs, und es wird auch darum gehen, dort neue Studien anzubieten, diese auch auf Englisch anzubieten und dadurch Studieninteressierte von überall herzuholen.

Es ist völlig klar, dass auch das Studienangebot natürlich der entsprechenden Bolognastudienarchitektur folgen wird, weil wir sonst ja als Standort für studieninteressierte Personen nicht interessant sind und auch sonst die Mobilität zwischen Standorten insbesondere auch in Österreich und im näheren Raum schwer möglich ist, wenn die Studiendauern sich etwa im Bachelorbereich deutlich unterscheiden.

Die ersten Studienangebote werden bereits heuer im Spätsommer und im Herbst starten, und zwar wird es erste Angebote der neuen Universität mit der Ars Electronica geben, etwa mit sogenannten Founding Labs, und da können sich Master- und PhD-Studierende jeder Disziplin genauso wie Fellows aus Kunst und den Wissenschaften bewerben.

Der nächste Schritt wird sein, dass wir entsprechende PhD-Programme entwerfen. Das wird jetzt die Aufgabe der Gründungspräsidentin, die in diesen Wochen ihr Amt antritt, gemeinsam mit dem Gründungskonvent sein. Darauf folgend werden die nächsten Schritte sein: Einrichtung eines regulären PhD-Studiums, Einrichtung eines regulären Masterstudiums, Einrichtung eines Bachelorstudiums. Es macht, denke ich, sehr viel Sinn, mit PhD und Master zu beginnen, weil wir dort ja gerade im interdisziplinären Bereich Angebote liefern wollen und auch Personen aus dem internationalen Bereich holen wollen, und gerade der interdisziplinäre Bereich kann natürlich vor allem im Master- und im Doktoratsbereich entsprechende Angebote zur Verfügung stellen.

Wann genau die Curricula starten können, wird davon abhängen, wie rasch es nun gelingt, auch entsprechend Professorinnen und Professoren beziehungs­weise zusätzliches wissenschaftliches Personal an die neue Universität zu holen.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zusatzfrage, Frau Abgeordnete? – Bitte.

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Das wäre meine Zusatzfrage gewesen. Wir beide wissen, dass es lange braucht, um akademisches Personal auszusuchen, insbesondere auf Professoren- beziehungsweise Professo­rinnenebene, noch dazu, wenn es um so eine Spezialinterdisziplinarität geht.

Wann kann man damit rechnen, oder wie soll der Ablauf sein? Wann wird es die ersten Ausschreibungen dafür geben, Personal fix an das Institute of Digital Sciences zu holen?

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Martin Polaschek: Ich möchte hier der jetzt gerade frisch gebackenen Gründungspräsidentin nicht zu sehr vorgreifen, was konkrete Fristen angeht, ich gehe allerdings davon aus – da die Gründungspräsidentin in den nächsten Tagen ihr Amt antritt –, dass sie auch sehr, sehr rasch gerade damit beginnt, denn das Wichtige muss natürlich sein, eine entsprechende Faculty zu formen, entsprechend wissenschaftliches Personal ans Idsa zu holen. Ich gehe deshalb davon aus, dass die entsprechenden Recruitingschritte in den nächsten Wochen, also sehr, sehr rasch beginnen werden.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Eine Zusatzfrage stellt Frau Abgeordnete Holzleitner. – Bitte sehr.

Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ): Herr Präsident! Guten Morgen, Herr Minister! Meine Nachfrage geht natürlich auch in Richtung des Idsa. Sie haben von einem englischsprachigen Studienangebot gesprochen. Ein englisch­sprachiges Studienangebot gibt es zum Glück schon an vielen Hochschulen in Österreich, und ohne jetzt die Intention hinter dem Idsa infrage zu stellen, ist es doch ein Projekt, das bisher leider von Pleiten, Pech und Pannen verfolgt ist, von der Zusammensetzung des Gründungskonvents über den Namen – beispiels­weise wünscht sich Kollege Taschner noch immer eine Universität und kein Institut – bis jetzt hin zur Bestellung der Präsidentin.

Mich würde interessieren, was der Weg des Idsa bisher, bis zum heutigen Tag, gekostet hat. Vielleicht können Sie das genau aufschlüsseln, wie viel Geld bisher dort hineingeflossen ist.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Bitte, Herr Bundesminister.

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Martin Polaschek: Bislang waren die Kosten relativ gering; es gibt eine Aufwandsentschädigung für die Mitglieder des Gründungskonvents und es gab die vorbereitende Exper­tinnen- und Expertengruppe, die ein entsprechendes Konzept erstellt hat. Diese Personen haben sich größtenteils online getroffen. Es wird jetzt darum gehen, erste Anmietungen vorzunehmen.

Wir haben natürlich jetzt auch die entsprechenden Gehälter zu zahlen, etwa für die Gründungspräsidentin. Für das Personal waren im vorigen Jahr etwas mehr als 5 Millionen Euro an Budget eingestellt. Es wurde – soweit ich mich recht erinnere – nur ein Teil dieses Budgets abgerufen. Es sind für heuer, glaube ich, etwas mehr als 7 Millionen Euro im Budget eingestellt. Auch davon wurde nur ein Teil abgerufen. Ich bitte aber um Verständnis, dass ich die genauen Zahlen hiezu nicht im Kopf habe.

Insgesamt stünde für heuer jedenfalls, wenn es zu ersten Anstellungen kommt, ein Gesamtbetrag von bis zu 10 Millionen Euro auf jeden Fall zur Verfügung. Aber insgesamt für die Zeit bis inklusive 2025 stünden 45 Millionen Euro zur Verfügung. Inwieweit diese abgerufen werden, kann ich noch nicht sagen.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die nächste Zusatzfrage stellt Abgeordnete Niss. – Bitte.

Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA (ÖVP): Herr Präsident! Guten Morgen, Herr Minister! Ja, betreffend das Institute of Digital Sciences Austria glaube ich, dass an und für sich das Konzept, das ja die Expertengruppe vorge­legt hat, ein sehr gutes, ein bisschen ein anderes Konzept ist. Der Aufschrei war groß – haben wir auch gehört –, auch von den anderen Universitäten. Jetzt könnte man sagen, Wettbewerb belebt. Aber wie auch immer: Eine berechtigte Angst ist natürlich, dass sozusagen die Kosten zulasten anderer Universitäten gehen.

Daher auch meine Frage: Welche Kosten entstehen nach Vollausbau durch das Institute of Digital Sciences Austria? Gehen diese zulasten anderer Univer­sitäten?

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Bitte, Herr Bundesminister.

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Martin Polaschek: Ich darf hier noch einmal ganz klar festhalten: Diese Kosten gehen nicht zulasten anderer Universitäten. Es war von Anfang an ganz klar, dass das so der Fall sein muss. Im Endausbau wären für diese Universität bis zu 150 Millionen Euro im Jahr geplant. Das, was in nächster Zeit anfällt, sind in Ergänzung zu den Personal­kosten und anderen Kosten die Kosten für die Gebäudeinfrastruktur. In Summe beläuft sich der Finanzierungsanteil des Bundes bis zum Jahr 2036 auf ungefähr 136 Millionen Euro, die wir vonseiten des Bundes eben für Bauten zur Ver­fügung stellen werden.

Da gibt es ja ein Übereinkommen mit dem Land Oberösterreich, das jedenfalls für einen entsprechenden Finanzierungsanteil sorgt. Es liegt ein detaillierter Finanzierungs- und Ausbauplan des Bundes vor. Für die nächsten Jahre sind insgesamt 45 Millionen Euro bis 2025 für Personaladministration und sonstige Kosten vorgesehen, die auch Stipendien und so weiter umfassen. Ich gehe davon aus, dass dieses Geld auch ein sehr gut investiertes Geld ist, weil es uns eben ermöglicht, neue Personen an diese Universität zu holen, sowohl im Forschungs­bereich als auch im Studienbereich.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die nächste Anfrage stellt Frau Abgeordnete Fiedler. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.