17.26

Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Wir setzen fort mit der Debatte über Energieeffizienz in Schulen, wir sind aber noch beim Unterrichtsausschussblock, es sollte also eigentlich um Bildungsthemen gehen. Wir reden hier aber über dieses Thema und Sie fragen sich vielleicht zu Recht, so wie wir auch im Unterrichtsausschuss: Was hat das eigentlich mit Bildungspolitik zu tun? – Kollegin Hamann hat zuvor versucht, einen Bogen insofern zu spannen, als dass eine gute, eine nach­haltige Schule einen Impact auf die Bildungspolitik hat. Verstehen Sie uns nicht falsch, wir sind die Letzten, die dagegen sind, dass Schulen energieeffizient sein sollen, aber sind wir uns nicht darin einig, dass dafür nicht der Bildungsminis­ter, sondern Ihre Ministerin, Frau Gewessler, zuständig ist, dass das eigentlich nichts im Unterrichtsausschuss verloren hat, sondern dass wir dort vielleicht eher darüber reden sollten, wie man beim Rechnen, beim Lesen, beim Schreiben, bei den digitalen Kompetenzen vorankommt?

Dass insbesondere von den Grünen, die früher einmal eine Bildungspartei waren (Abg. Michael Hammer: Das warts ihr beim Strolz auch noch!) und die sich Bildung auch auf die Fahnen geheftet haben, da so wenig Input kommt, so wenig Kreativität, was das Thema Chancengerechtigkeit betrifft, das finde ich schon auch verwunderlich und eigentlich bedauerlich, weil damit auch ein Partner im Kampf für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem verloren­geht. (Beifall bei den NEOS.)

Wenn wir über Chancengerechtigkeit reden: Es gibt einen Vorschlag, der auf dem Tisch liegt und den ich Ihnen gerne präsentieren oder gerne erklären würde und der vielleicht auch für Sie, Herr Minister, ein Input ist. Sie können sich das über den Sommer ein bisschen zu Herzen nehmen und vielleicht etwas davon dann auch im neuen Schuljahr umsetzen.

Wenn wir über den Chancenindex reden, dann lohnt es sich, ein bisschen über den Tellerrand hinauszuschauen und zu schauen – im Übrigen grundsätzlich –: Wo gibt es denn Best-Practice-Beispiele? Wo gibt es denn Länder, die Dinge schon gut machen, bei denen wir uns vielleicht eine Scheibe abschneiden können? – In London hatten sie Anfang der 2000er-Jahre ähnliche Herausforde­rungen, wie wir sie in vielen Schulen in Österreich haben, sei es in Wels, in Graz oder auch in vielen Wiener Bezirken.

Was haben die in London gemacht? – Die haben dort auf Ebene – wenn man es vergleichen will – der für London zuständigen Bildungsdirektion, also auf einer Verwaltungs-, auf einer Managementebene, die sogenannte London School Challenge ausgerufen. Die haben sozusagen generalstabsmäßig geplant und von oben draufgeschaut: Was sind denn die 500 schlechtesten Schulen und was sind

denn die besten Schulen?, und sie haben danach die Mittelverwendung zugeteilt. Zu den Schulen, die besonders „schlecht“ – unter Anführungszeichen – waren, wo Gewalt ein Thema war, wo die Englischkenntnisse besonders schlecht waren, wo es zu wenig Assistenzpersonal gab, also zu den schlechtesten Schulen haben sie gezielt Mittel hingeschickt.

Hinter diesem Gedanken steckt der Chancenindex, und so etwas bräuchten wir auch dringend in Österreich. Das meine ich mit einer Vision. Wenn man das schon hört: London School Challenge, wenn man sich durchliest, wie das durch­ge­führt wurde, wie gut das gemanagt wurde, dann sieht man, dass wir meilenweit davon entfernt sind. Schauen Sie sich das an, nehmen Sie sich ein Beispiel und setzen Sie so etwas um!

Herr Minister, Sie werden jetzt sagen: Wir haben so etwas auch. 100 Schulen – 1 000 Chancen, so heißt das Projekt, glaube ich. – 100 Schulen! In London waren das nur in den ersten wenigen Jahren Hunderte Schulen, Hunderte Schulen, und man hat die ganze Finanzierung umgestellt. Das sollte man sich anschauen und das bräuchten wir auch in Österreich für mehr Chancengerech­tigkeit im Bildungssystem. (Beifall bei den NEOS.)

17.29

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Agnes Totter. – Bitte.