22.23

Abgeordneter Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Herr Präsident, das könnte man fortspielen: Wenn wir das nächste Mal über Schweineschnitzel reden, dann werden hier duftende, knusprige Schnitzel serviert. (Abg. Wurm: Auch super!) Zum Ernst der Lage, zum Thema. (Abg. Krainer: Aber ich würde gerne ein bisschen über vegane Kost auch reden!) Veganes Laborfleisch? – Das können Sie gerne haben, das gibt es heute schon alles.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Wein Kulturgut ist, dass der österreichische Wein mit Sicherheit ein wesentlicher Teil unserer Kulinarik ist und eben auch ein Aushängeschild Österreichs.

Österreich ist im Verhältnis zu anderen Weinbauregionen ein sehr kleines Land, aber die Strategie, die vor Jahrzehnten gewählt wurde, ist sehr erfolgreich, nämlich: Vor Jahrzehnten hat sich die österreichische Weinwirtschaft, haben sich die Winzerinnen und Winzer dazu entschlossen, einen konsequenten Quali­tätsweg zu gehen, um eben oben mitzuspielen und nicht mit der Masse. Das ist erfolgreich, und das heutige Gesetz fügt sich in die notwendigen Gesetze, die diesen Weg, diesen Qualitätsweg untermauern sollen, ein.

Unsere Weine sind nämlich – so wie es Norbert Totschnig gesagt hat – für die Größe des kleinen Österreichs Weltklasse, sind auf allen Märkten der Welt präsent und brauchen keinen Vergleich zu scheuen. Wenn Sie Weine aus Australien, aus Südamerika, aus Europa – Frankreich, Italien –, aus exzellenten Weinbauländern kosten: Österreichischer Wein spielt überall mit und gewinnt auch. Das ist das Verdienst der Winzerinnen und Winzer, wofür wir ihnen sehr dankbar sind. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Die Gesetzesnovellen sind notwendig, weil sich die Weinwirtschaft in einem völlig freien Markt bewegt, weil die Weinwirtschaft in Österreich enorm innovativ ist – und das auch sein muss, weil sich die Kundenwünsche ändern, die Geschmäcker ändern und die Dynamik in diesen Märkten riesig ist.

Das alles ist nicht selbstverständlich und ist schon ein harter Weg. In Österreich gibt es in etwa über 44 000 Hektar Rebfläche; knapp 70 Prozent sind Weißwein, der andere Teil ist Rotwein. In meinem Heimatbundesland Burgenland ist es umgekehrt: Das ist die einzige Weinbauregion, wo es mehr Rotwein gibt, nämlich knapp 55 Prozent.

Auch der Weinkonsum hat sich geändert: Interessanterweise steigt der Wein­konsum – der Bierkonsum pro Kopf ist viel höher –, aber es ändert sich das Konsumentenverhalten, denn es gibt ein höheres Gesundheitsbewusstsein, Wein wird genossen, auch die jüngeren Menschen trinken verstärkt Wein, und es ist eben anders, als es früher war: Auch der Weinabsatz hat sich zentral geändert, und das ist für die Weinwirtschaft eine große Herausforderung.

Corona war teilweise eine Katastrophe, als Restaurants, Hotels zugesperrt haben und plötzlich Absatzmärkte weggebrochen sind. Unsere Weinwirtschaft hat es deswegen geschafft, da drüberzukommen, weil sie im Export sehr erfolgreich war. Wir hatten 2021 schon ein sehr erfolgreiches Exportjahr, und 2022 wurde das sogar übertroffen – nicht in der Menge, aber in der Wertschöp­fung, im Ertrag. Dazu muss man dem Weinbaupräsidenten Schmuckenschlager und seinem Team, der Österreichischen Weinmarketing, recht herzlich gratulieren: Lieber Hannes, tolle Leistung! (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schwarz.)

Das, was unsere Winzer machen, ist nämlich in Wahrheit, Frontrunner für den Lebensmittelbereich zu sein. Ein Gumpoldskirchner Wein ist hervorragend, genauso wie der Klosterneuburger oder auch der Mittelburgenländer, weil sie gebietstypisch sind. Das ist der USP der Weinwirtschaft: dass man gebiets­typische Weine produziert, die genau so schmeckend aus dieser Region kom­men. Das macht es spannend und das bringt den Erfolg dabei.

Deswegen gibt es neue Wege – auch in Kombination mit dem Weintourismus, wie es in meinem Heimatbundesland gemacht wird –, und daher sollten wir, wozu der Herr Präsident aufgerufen hat, auch den Wein kosten und genießen – in vernünftigen Maßen natürlich. – Herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

22.27