23.18

Abgeordnete Cornelia Ecker (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich darf heute, nach zehn Jahren als Abgeordnete in diesem Haus, meine allerletzte Rede halten – dies zu einem Thema, das mir persönlich auch sehr am Herzen liegt.

Die Psyche eines Menschen definiert das emotionale Befinden und entscheidet, wie sich die eigene Zukunft gestaltet. Umso wichtiger ist es, auf das Vorhan­densein psychischer Erkrankungen hinzuweisen und die Ursachen und Folgen dieser nicht wegzuleugnen. Die psychische Gesundheit ist der Grundbaustein für ein erfülltes und zufriedenes Leben. Demnach können wir die Augen davor auf keinen Fall verschließen.

Da braucht es in Österreich noch viel an Leistung, Herr Minister. Es gibt einen großen Nachholbedarf in der Anerkennung, in der Diagnostik und in der Behandlung von psychischen Erkrankungen. Somit kann einer Verbesserung in diesem Bereich von Betroffenen nur zugestimmt werden.

Ich bin froh, dass diese Regierung die Dringlichkeit dieser Thematik, diesbe­züglich Maßnahmen zu ergreifen, erkannt hat, auch wenn sich dieser Antrag ausschließlich auf psychische Erkrankungen von Bäuerinnen und Bauern beschränkt.

Es ist ein erster Schritt, um den Betroffenen zu helfen, dass sie Unterstützung erwarten können, aber mehr auch nicht. So wichtig diese erste Errungenschaft in dem Bereich auch ist – es werden viele Berufsgruppen einfach ausgelassen, und das kann es für die Zukunft nicht sein. (Beifall bei der SPÖ.) Denn es darf nicht sein, dass Hilfeleistungen nur ein Exklusivangebot für Bäuerinnen und Bauern bleiben  auch nicht bei der gesamten Wichtigkeit. Psychische Erkran­kungen machen nämlich nicht halt vor bestimmten Berufsgruppen. Während der Coronapandemie haben wir alle gesehen, dass psychische Erkrankungen von Menschen drastisch angestiegen sind. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Wurm.)

Wieso nehmen Sie sich als Regierung also das Recht heraus, nur eine Berufsgruppe herauszustellen und diese zu bedienen? Bei aller Wichtigkeit möchte ich an Sie appellieren: Vergessen Sie nicht alle Menschen in diesem Land, vor allem die Kinder und die Jugendlichen, die psychische Erkrankungen haben! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von FPÖ und NEOS.)

Erst zu Beginn dieses Jahres wurde mit einer Studie  mit einer Covid-Kinder-Studie in Tirol  festgestellt, dass ein Drittel aller Kinder sehr starken psychi­schen Belastungen ausgesetzt ist. Da gibt es also dringenden Handlungsbedarf, große Lücken in der Versorgung, monatelange Wartezeiten, und das kann es nicht sein.

Um noch einmal zum Antrag zurückzukommen: Herr Minister, wir sehen es auch sehr kritisch, dass die Landwirtschaftskammer da die Anlaufstelle ist. Ich sehe das anders als Sie, Herr Hechenberger, denn es ist mit viel Angst und Scham verbunden, sich zu outen, sage ich einmal. Ich weiß nicht, ob die dringend not­wen­dige Anonymität in der Landwirtschaftskammer gegeben ist. Daran ändert einfach auch ein Hintereingang, wie es im Ausschuss berichtet wurde, nichts. Ich denke, man soll sich das jetzt einmal anschauen. Wir lassen uns eines Besseren belehren.

Auch wenn wie gesagt mit diesem Antrag einige Mängel und Schwachstellen verbunden sind, werden wir zustimmen, weil wir es für ganz, ganz wichtig halten, dass da geholfen wird.

Ich darf mich abschließend bei Ihnen allen, aber vorrangig beim SPÖ-National­ratsklub, für die Zusammenarbeit in den letzten zehn Jahren bedanken, bei der Parlamentsdirektion, bei allen Mitarbeiter:innen, bei meinen parlamentarischen Mitarbeitern, die mich in diesen zehn Jahren begleitet haben. – Herzlichen Dank. Es waren zehn intensive, sehr lehrreiche und auch prägende Jahre, an die ich mich mit Sicherheit gerne erinnern werde.

Ich werde mich aber auch an schwierige und frustrierende Sitzungen erinnern. Deshalb richte ich auch von dieser Stelle an die Regierungsparteien, an die Grünen und an die ÖVP, einen Appell: Achten Sie auf mehr politisches Engage­ment, einen stärkeren Willen zur Zusammenarbeit mit der Opposition bei gleichzeitig weniger Eitelkeit! (Beifall bei SPÖ, FPÖ und NEOS.)

Die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land haben es sich verdient, eine Regie­rung zu haben, die alle Bedürfnisse der Menschen in den Vordergrund stellt und sich der Erfüllung dieser mit Verantwortung und Respekt widmet.

Ich werde diesen Optimismus hinlänglich nicht verlieren. Ich werde meine Leiden­schaft zur Politik nun in meiner Heimatgemeinde als Bürgermeisterin leben. Ich wünsche Ihnen, ich wünsche euch alles erdenklich Gute, viel politisches Gespür und viel Erfolg für unser Land. Vielen Dank und auf Wie­der­sehen. (Allgemeiner Beifall sowie anhaltender, stehend dargebrachter Beifall bei der SPÖ. – Abg. Kucher überreicht Abg. Ecker einen Blumenstrauß.)

23.23

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Ich darf Ihnen für Ihr Engagement in diesen letzten Jahren in den Ausschüssen, aber vor allem im Plenum ein herzliches Dankeschön sagen. Ich wünsche Ihnen für Ihre Arbeit als Bürgermeisterin, wenn Sie sehr direkt mit den Anliegen von, aber auch mit den Lösungen für Menschen konfrontiert sind, das Beste. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg und dass Sie dieses Animo mitnehmen, wie Sie es auch gesagt haben. – Herzlichen Glückwunsch dazu! (Allgemeiner Beifall.)

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