13.05

Abgeordnete Bedrana Ribo, MA (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzter Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseher:innen auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Woran denken Sie, wenn Sie an Ihre Pension denken? – An Reisen, an die viele Zeit, die man für Hobbies, für Enkelkinder oder die Gartenarbeit hat?

Ich als Frau denke an Altersarmut. Warum? – Gestern war der Tag gegen Armut. (Zwischenruf des Abg. Wurm.) Ich möchte mit zwei Beispielen beginnen: Frau M. hat über 30 Jahre gearbeitet, hat zwei Kinder, ist geschieden. Was bedeutet das? Sie hat ihr Leben lang in Teilzeit gearbeitet; nicht weil sie die viele Freizeit so gerne hat – Freizeit hatte sie fast keine –, sondern weil die Kinder­betreuung gefehlt hat. (Abg. Loacker: Wie viele Jahre war dieses Ein-Leben-lang, wie viele Beitragsjahre?) Jetzt ist Frau M. 72 und arbeitet neben der Pension ein paar Stunden pro Woche in einer Arztpraxis als Sprechstundenhilfe.

Ein weiteres Beispiel: wieder eine Frau, zwei Kinder, über 25 Jahre gearbeitet, 15 davon in Vollzeit, zehn in Teilzeit, dann wurde sie krank, jetzt ist sie auf die Ausgleichszulage angewiesen.

Das sind nur zwei Beispiele für Tausende von Frauen, die von Altersarmut betroffen sind. (Abg. Wurm: Das hat ihr Vizekanzler Kogler abgestritten!) – Herr Kollege Wurm, Sie sind davon nicht betroffen, deswegen können Sie hier laut schreien. Diese Frauen haben ein Leben lang gearbeitet, haben Carearbeit geleistet, nämlich für ihre Kinder und für pflegebedürftige Angehörige, und bekommen dann am Schluss in der Pension die Rechnung dafür serviert.

Wir haben, das haben wir heute schon gehört, über 2,2 Millionen Pensionist:in­nen, von denen, wie Kollege Wöginger gesagt hat, 200 000 in Altersarmut leben. Ältere Menschen leisten viel für dieses Land, das steht außer Frage, ob im Ehren­amt oder in der Familie, und ich möchte an dieser Stelle ein großes Dankeschön an sie alle richten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir dürfen aber bitte auch die wirtschaftlichen Aspekte, die Kaufkraft der Pensionist:innen nicht vergessen, denn wir reden immerhin von 2,2 Millionen Menschen; aber – es gibt immer ein Aber – Frauen sind diejenigen, die dann zum Schluss in Altersarmut landen. 18 Prozent der über 65-jährigen Frauen sind armutsgefährdet, bei den über 65-jährigen Männern sind es nur 12 Prozent. Nicht umsonst erinnern wir jedes Jahr an den Equal-Pension-Day. Heuer war er am 4. August. Das heißt, dass die Männer bis zum 4. August so viel Pension bekommen haben wie die Frauen bis Jahresende, und das ist doch ein Auftrag an uns alle. (Beifall bei den Grünen.)

Die Bundesregierung stellt, das hat der Bundesminister heute gesagt, über 360 Millionen Euro für die Armutsbekämpfung zur Verfügung. Das ist viel Geld und das hilft vielen Menschen. Was aber sicherlich nicht hilft, sind die jährlichen, immer wiederkehrenden Neiddebatten auf dem Rücken der Pensionist:innen. Das reduziert die Altersarmut nicht. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

13.08

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Verena Nussbaum. – Bitte.