19.32

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Liebe Frau Präsidentin! Lieber Herr Minister! Ich finde es eigentlich extrem schade, dass wir bei diesem Thema schon wieder zu streiten anfangen. Ich hatte mich schon sehr gefreut, dass wir beim Thema Elementarpädagogik einen breiten Konsens über fast alle Parteien hinweg gefunden haben, einen Konsens darüber, wie wichtig Elemen­tarpädagogik ist, egal ob wir es jetzt wie Kollege Taschner „Garten“ nennen – aus grüner Perspektive kann ich nichts gegen das Wort Garten haben, aber auch Elementarbildung und Elementarpädagogik kann in einem Garten stattfinden.

Der Konsens, von dem ich gesprochen habe, hat Zahlen bekommen: nämlich 4,5 Milliarden Euro, und 50 000 neue Plätze brauchen wir in ganz Österreich. Das ist gut und das ist richtig so.

Was brauchen wir für diesen massiven Ausbau, über den wir uns alle einig sind? – Wir brauchen selbstverständlich vor allem viele, viele neue Elementarpädagoginnen und -pädagogen. Wir brauchen Pädagog:innen, die diesen Beruf gern machen, die ihn gut machen, die langfristig im Beruf bleiben und die gut dafür ausgebildet sind. (Beifall bei den Grünen.)

Jetzt ist ja, wie Sie wissen, die Ausbildung der Pädagog:innen der einzige Bereich, in dem der Bund direkt zuständig ist. Da muss ich wirklich daran erinnern, dass wir in diesem Bereich von dem Moment an, seit diese Koalition regiert, mit einer Ausbildungsoffensive, die sich wirklich sehen lassen kann, aufs Tempo gedrückt haben, denn wir wissen ja, dass es nicht reicht, dass wir die Bafeps haben.

Wir brauchen verschiedenste Menschen mit verschiedensten Hintergründen, die in diesen spannenden Beruf finden, auch und gerade dann, wenn sie sich erst später im Leben für diesen Beruf entscheiden, weil sie dann nämlich wissen, dass sie auch tatsächlich dort bleiben wollen.

Ein paar Bausteine kann ich da aufzählen: Hochschullehrgang Elementarpädagogik für Quereinsteiger:innen, Hochschullehrgang Inklusive Elementarpädagogik, der zweisemestrige Lehrgang für die Basop-Absolvent:innen, Aufbaulehrgang für Assistent:innen. Zwei sind in jüngerer Zeit dazugekommen: das Masterstudium an der Uni und der Unilehrgang für Menschen, die als Assistent:innen bereits im Kindergarten arbeiten und sich universitär berufsbegleitend fortbilden wollen. Für diese beiden Gruppen schaffen wir mit diesem Gesetz jetzt die Berufsberechtigung.

Was heißt das? – Das heißt, dass wir auf allen Ebenen – von Akademiker:innen bis hin zu Fachschulabsolvent:innen – auf verschiedensten Stufen maßge­schneiderte Ausbildungswege in diesen Beruf hinein haben. In vielen Bereichen ist das auch verbunden mit Förderungen für die Ausbildungszeit, den viel zitierten Fachkräftestipendien, damit man sich den Umstieg in diesen Beruf auch leisten kann. Wir brauchen diese Personen nämlich alle – und zwar alle, die wir kriegen können.

Jetzt wurde zu Recht angemerkt, dass die Auswahl der unterschiedlichen Lehrgänge, die wir geschaffen haben, mittlerweile so groß ist, dass sie unübersichtlich ist. Da braucht es einen Wegweiser, völlig richtig, deswegen ist es tatsächlich eine Spitzenidee, da eine Onlineplattform mit einem Überblick über die verschiedensten Voraussetzungen, die Ausbildungswege und auch die Förderungsmöglichkeiten zu schaffen.

Ich hoffe, dass ganz viele Menschen das wahrnehmen, die Angebote annehmen, und ich hoffe im Sinne des Konsenses darauf, dass Sie diese Botschaft auch weitertragen. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Obernosterer und Taschner.)

19.35

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Martina Künsberg Sarre. – Bitte.