20.17

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Herr Präsident! Werter Herr Bundesminister! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ich glaube, seit ungefähr knapp einem Jahr ist künstliche Intelligenz in aller Munde. Das verwundert natürlich nicht, weil KI aufgrund von Chat-GPT in unseren Wohnzimmern, in unseren Jobs, im Parlament, aber natürlich auch in der Schule gelandet ist. KI ist ganz einfach im Alltag angekommen.

Es ist ein bisschen schade, dass eine Person anscheinend sehr, sehr spät wahrgenommen hat, dass Chat-GPT und KI Teil unseres Alltags sind beziehungs­weise in der Schule angekommen sind. Das ist leider der zuständige Bildungsminister. (Ruf bei der ÖVP: Schwachsinn!) Seit knapp einem Jahr werden wieder einmal Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer trotz all den Belastungen, die sowieso anstehen, auch mit diesem Thema alleingelas­sen. Das ist wirklich ein Problem. Wir weisen als Sozialdemokratie offen gesprochen seit Monaten darauf hin.

Weil es ganz einfach wichtig wäre, Schüler:innen und Lehrer:innen im Unterricht zu unterstützen, haben wir im Frühling einen Antrag eingebracht, in dem gefordert wird, dass diese Unterstützung gegeben wird. KI ist im Alltag ange­kom­men und damit muss sie auch ein Thema in der Schule sein. Künstliche Intelligenz ist ganz einfach bereichernd, aber man muss auch kritisch draufschauen. Um kritisch draufschauen zu können, muss man sie aber irgendwo beackern und bearbeiten, weil man sie erst dann hinterfragen, wirklich nützen und damit umgehen kann. Sie soll also bitte endlich Thema in der Schule sein, und das soll nicht den Schüler:innen und den Lehrer:innen allein überlassen werden. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir wissen aus der Ö3-Jugendstudie – das ist eine Befragung aus dem Frühling dieses Jahres –, dass 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 16 und 17 Jahren Chat-GPT oder andere KI-Chatbots benützen. Mittlerweile sind wieder einige Monate vergangen, und ich gehe davon aus, dass es noch mehr sind. Bis heute, Herr Bundesminister, gibt es nichts. Es gibt keine umfassende und klare KI-Strategie für den Bildungsbereich. Die fehlt. Es gibt auch keine konkreten Vorgaben, die aber vom Bildungsministerium kommen müssen. Wovon sonst bitte? (Abg. Schmuckenschlager: Woher heißt das!) Das Bildungsministerium wäre die richtige Ansprechstelle für jeden Schulstandort. Man muss nicht an jedem Schulstandort sozusagen das Rad neu erfinden. Es gilt, Expert:innen auf der Ebene des Bildungsministeriums zu versammeln und ganz klare Vorgaben auszuarbeiten. Das fordern wir. Sie haben lediglich eine Handreichung, so nennen Sie das, auf Ihre Homepage online gestellt. Damit kann man mit Verlaub wenig anfangen.

Wir haben im Frühling wie gesagt den Antrag gestellt, damals haben Sie ihn noch vertagt und waren auch irgendwie dagegen. – Gut. Vor wenigen Tagen haben Sie dann endlich bemerkt, werte Kollegen und Kolleginnen von ÖVP und Grünen hier im Haus, dass man im Bereich der künstlichen Intelligenz und im Bereich der Schule vielleicht doch etwas braucht. – Gut so, denn, sage ich ganz ehrlich, besser spät als nie.

Ein bisschen peinlich – und das muss ich auch hier vom Pult aus sagen – ist es dann aber schon, dass Sie dem Antrag, der seit Frühling hier im Haus liegt, der von meiner Fraktion kommt, der von mir kommt, nicht einfach zustimmen. (Zwischenruf der Abg. Niss.) – Nein. Der peinliche Akt ist der, dass man dann einen Na-no-na-net-Antrag formuliert, den dann einbringt, damit man dem zustimmen kann. Das ist wirklich peinlich und nicht unbedingt qualitätsvolle parlamentarische Arbeit, wenn ich das so sagen darf. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir werden Ihrem Antrag zustimmen. Es ist ein Na-no-na-net-Antrag. Man kann nichts gegen eine KI-Strategie haben, deshalb werden wir zustimmen, aber ich darf Sie, Herr Bundesminister, wirklich auffordern, dass Sie diesen Antrag von Ihrer eigenen Fraktion dann auch ernst nehmen und endlich zu arbeiten beginnen. (Beifall bei der SPÖ.)

20.21

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer. – Bitte schön.