20.32

Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geschätzter Herr Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Ja, wenn die Diskussion über künstliche Intelligenz im Bildungssystem kommt, dann ist meistens sehr viel Angst festzustellen, und zwar Angst davor, dass die jungen Leute, dass die Schüler und Schülerinnen nichts mehr lernen, dass sie schummeln, dass sie Aufsätze, Arbeiten abschreiben, kopieren, aber auf der anderen Seite auch, dass Daten veröffentlicht oder geleakt werden. Ich glaube, es ist wesentlich, dass wir diese Risiken ansprechen, aber für mich ist auch essenziell, dass wir darüber reden, welche Chancen in der künstlichen Intelligenz liegen, und dass wir diese auch nutzen.

Fangen wir bei den Schülern und Schülerinnen an: Ja, es wird wichtig sein, sie über die Risiken aufzuklären. Die gibt es in unterschiedlichen Bereichen, natürlich im Bereich der sozialen Medien, der Verwendung von Medien, im Bereich der Versicherungen, im Gesundheitssystem. Es gibt aber auch wahnsinnig viele Chancen durch die künstliche Intelligenz, nämlich auf die Arbeitswelt vorbereitet zu werden, sie in den unterschiedlichsten Unterrichts­fächern zu verwenden – wir haben heute schon einiges darüber gehört.

Vor allem aber ist es, glaube ich, auch wesentlich, die künstliche Intelligenz im Zusammenhang mit Pädagogen und Pädagoginnen anzusprechen, denn die künstliche Intelligenz kann ihnen das Leben erleichtern. Denken wir daran: Mit der künstlichen Intelligenz können zum Beispiel Unterrichtsstunden geplant werden, können Arbeitsblätter vorbereitet werden, et cetera – all die Tätigkeiten, deren Wegfall ihnen Zeit verschafft, sich tatsächlich wieder mehr mit Schülern und Schülerinnen aktiv zu beschäftigen.

Das ist ähnlich wie im Gesundheitssystem: Durch künstliche Intelligenz werden neue Verfahren möglich, um Diagnosen zu erstellen, und der Arzt hat dann wieder die Zeit, diese auch den Patienten zu erklären, was heutzutage teilweise einfach aufgrund der fehlenden Zeit zu kurz kommt. Ich glaube, darin liegen extreme Chancen.

Andererseits wissen wir auch, dass die künstliche Intelligenz es ermöglicht, dass man zum Beispiel jungen Leuten individuelle Aufgaben im Schulsystem gibt und dass sie darauf auch ein individuelles Feedback bekommen. Ich glaube, das ist sehr inspirierend und auch lehrreich.

Es passiert da aber schon sehr viel, das ist mir wichtig zu sagen, auch im Hinblick auf die Ausführungen der Kollegin Kucharowits: Es gibt sehr viele Angebote auch für die Pädagogen und Pädagoginnen, es gibt unzählige E-Lectures zum Thema Ethik und KI, zum Thema KI-Kompetenz erwerben, et cetera. Es gibt sehr viele Angebote zum Beispiel auf der Virtuellen PH; es gibt Unterrichtsbeispiele im Bereich von Safer Internet; es gibt aber auch, wenn man ein bisschen recherchiert, im Internet viele Ideen für die Nutzung von KI im Unterricht zu  finden, vielleicht kann man dafür auch Chat-GPT verwenden.

Es gibt den Leitfaden – er wurde heute schon angesprochen –, der auch inter­national gelobt wird. Ich glaube, es ist wesentlich, das Vorliegende jetzt von unserer Seite tatsächlich zu einer umfassenden Strategie weiterzuentwickeln – das passiert, daran arbeitet das Ministerium –, denn es ist natürlich noch nicht das Ende der Reise. Wir wissen ganz genau, dass die künstliche Intelligenz natürlich auch das Bildungssystem stetig weiterentwickelt und reformiert.

Meine Damen und Herren, unsere Aufgabe und unser Ziel ist es, die Lernenden, aber auch die Pädagogen und Pädagoginnen auf dieser Transforma­tionsreise so gut wie möglich zu begleiten. Das haben wir schon gestartet, und ich bin davon überzeugt, dass wir da weiterhin einen konsequenten, einen zielgerichteten und im Endeffekt auch einen erfolgreichen Weg gehen werden, um die Pädagogen und Pädagoginnen, aber vor allem auch die Schüler und Schülerinnen auf die Zukunft vorzubereiten. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

20.36

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt jetzt Mag. Dr. Rudolf Taschner. – Bitte, Herr Abgeordneter.