20.44

Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zu später Stunde ist noch die Bildung am Wort, und das ist auch gut so, denn die Bildung ist von der Früh bis in den späten Abend hinein immer spannend.

4 000 Männer und Frauen, meine Damen und Herren, sind an einem Querein­stieg interessiert, das heißt daran interessiert, aus einer beruflichen Tätigkeit heraus in die Schule hineinzugehen und den schönen Beruf eines Lehrers, einer Lehrerin zu übernehmen. Das ist eine große Anzahl, die wir jetzt seit dem letzten Jahr, seit wir den Quereinstieg geregelt haben, bereits verzeichnen können.

Was ist wichtig? – Wir müssen den Tatsachen ins Auge schauen. Wir haben in den nächsten Jahren altersbedingt, durch die Alterspyramide die Situation, dass zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer in Pension gehen werden. Das ist das eine. Und das andere ist: Es ist auch Tatsache, dass immer weniger Absolventinnen und Absolventen aus dem Lehramtsstudium herauskommen. Das heißt, wir müssen nach vorne schauen.

Derzeit sind die Stunden noch zu erbringen. Warum? – Weil wir sehr enga­gierte Lehrerinnen und Lehrer haben, die zudem auch noch bereit sind, Überstunden in Kauf zu nehmen, damit die Schulstunden abgedeckt werden können. Das reicht uns aber nicht. Wir müssen nach vorne blicken, meine Damen und Herren, es braucht ganz klare Maßnahmen zur Attraktivierung des Lehrerberufes. Das ist für uns vonseiten der ÖVP klar.

Den Quereinstieg haben wir im September 2022 hier im Hohen Haus geregelt. Das Bachelorstudium ist zumindest die Basis für den Quereinstieg in die Sekundarstufe in den allgemeinbildenden Fächern, damit ein Umstieg von der beruflichen Tätigkeit in das Lehramt möglich ist. Die pädagogische Ausbildung wird dabei berufsbegleitend absolviert.

Uns ist aber auch wichtig, nicht nur den Einstieg zu ermöglichen, sondern auch durch eine Zertifizierungskommission die Eignung dieser Interessenten zu überprüfen, und diese Zertifizierungskommission arbeitet relativ gut. Es zeichnet sich eine hohe Qualität ab. Die Zahlen zeigen das auch, meine Damen und Herren. Von den 4 000 Interessentinnen und Interessenten sind in diesem Prozess 1 600 von der Zertifizierungskommission auch zugelassen worden. Derzeit stehen bereits 600 Pädagoginnen und Pädagogen, die über den Querein­stieg in die Schule hineingekommen sind, in den Klassen. Das heißt, wir haben ganz klare Qualitätskriterien, und das ist auch ganz wichtig.

Herr Minister, es ist uns ein großes Anliegen, diesen Quereinstieg, der jetzt offensichtlich durchaus interessant anläuft, auch gut zu evaluieren. Dafür haben wir als Abgeordnete hier im Hohen Haus auch einen Antrag eingebracht, über den jetzt dann auch abgestimmt werden wird.

Durch die Evaluierung, meine Damen und Herren, soll geprüft werden, wie der Quereinstieg wirklich funktioniert. Die Universitäten in Luzern, in Zürich und in Sankt Gallen sind damit beauftragt. Das Ganze wird über das Bildungs­minis­terium gemeinsam mit dem Qualitätssicherheitsrat abgewickelt.

Das ist aber nicht alles, meine Damen und Herren! Wir brauchen ganz klar auch dringend eine Attraktivierung des Lehrerberufes und dazu brauchen wir einige Maßnahmen. Ich möchte im Speziellen auf Folgendes verweisen:

Für uns ist ganz klar, wir brauchen die Verkürzung des zu aufgeblähten Lehramtsstudiums. Wir haben derzeit sechs Jahre, das heißt vier Jahre für den Bachelor und weitere zwei Jahre für den Master, die die Lehramtsstudenten und ‑studentinnen absolvieren müssen. Wir wollen diesbezüglich auf ein vernünftiges Maß zurück. Der Bolognaprozess – ich kann es nur erwähnen – sieht drei Jahre für den Bachelor und weitere zwei Jahre für den Master vor. Ich gehe davon aus: Das, was für einen BWL-Studenten reicht, müsste eigentlich auch für einen Lehramtsstudenten reichen.

Ich möchte sagen, wir sind da schon relativ weit. Es gibt viele Gespräche mit den Stakeholdern, mit den Universitäten, mit den pädagogischen Hochschulen, und ich bin guter Dinge, dass wir dazu auch wirklich ein gutes Gesetzespaket schaffen.

Das Zweite ist: Wir müssen die Verwaltungsaufgaben für die Lehrerinnen und Lehrer, die zum Teil schon sehr überbordend sind, wirklich reduzieren, damit sie sich auf das konzentrieren können, was sie auch gut können und was sie vor allem auch gerne tun und was wesentlich ist, nämlich auf das Unterrichten.

Einen dritten Punkt möchte ich hier schon auch ansprechen: Ich bin überzeugt davon – und nicht nur ich, sondern auch wir als ÖVP –, dass es wieder eine sonderpädagogische Ausbildung, eine fundierte sonderpädagogische Ausbildung braucht. Warum, meine Damen und Herren? – Es gibt zunehmend Schüle­rinnen und Schüler, die einfach einen höheren sonderpädagogischen beziehungs­weise auch Förderbedarf haben, und diesen Kindern wird man nur dann gerecht, wenn es Lehrerinnen und Lehrer gibt, die dafür auch speziell ausgebildet sind. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Rössler.)

Die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen, meine Damen und Herren, ist die Investition in unsere Zukunft. Pädagoginnen und Pädagogen leisten täglich einen unverzichtbaren Beitrag dazu – herzlichen Dank ihnen allen, den Pädagogin­nen und Pädagogen, für ihr Engagement! – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

20.49

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist jetzt Frau Abgeordnete Petra Tanzler. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.