18.36

Abgeordneter Clemens Stammler (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer! Ich darf die Bezirksgruppe der Grünen aus dem 21. Bezirk begrüßen. (Beifall bei Grünen und SPÖ, bei Abge­ordneten der ÖVP sowie der Abg. Doppelbauer.)

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wie notwendig diese Novellierung des Forstgesetzes ist, sieht man schon daran, dass unser Wald im letzten Jahr bereits zum Emittenten geworden ist und nicht mehr Speicher ist. Deshalb weiß ich auch gar nicht, ob es die Forstbesitzer, Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer wirklich unbedingt haben möchten, dass das in einem Gesetz verankert und eventuell entschädigt wird, weil: Auf der einen Seite bekommt man, wenn es gespeichert wird, eine Entschädigung, auf der anderen Seite heißt es aber eigentlich eine Abgeltung zu leisten, wenn man zum Emittenten wird. – Ich weiß nicht, ob man das möchte.

Warum wurde der Wald zum Emittenten? – Weil ganz einfach der Schadholz­anteil so groß geworden ist, dass extrem viel Holz zu entnehmen war, das nicht mehr nutzbar, sondern nur mehr verfeuerbar war. Genau dem treten wir mit diesem Forstgesetz entgegen, und ich glaube, das ist gut so.

Dieses Forstgesetz stellt eine Mischung aus Klimaschutz und Klimaanpassung dar und ermöglicht es auch – nämlich mit der Pauschalierung der Vergütung bei Waldbränden beziehungsweise bei der Waldbrandbekämpfung –, das abzuholen, was man bisher verabsäumt hat. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir setzen – und das klingt auf den ersten Blick gar nicht so grün und gar nicht so nett, weil es ums Bäumeumschneiden geht – die Hiebreife der Fichte von 60 Jahren auf 50 Jahre herunter. Damit erreichen wir, dass die Fichte als gesunder Baum geerntet werden kann, dass dieser Kohlenstoff in Form von Baustoff gespeichert werden kann, länger gespeichert bleibt und es eben nicht zur Ver­feuerung kommt.

Gleichzeitig forcieren wir den Waldumbau. Ich kann Kollegen Seemayer verstehen, wenn er sagt, wir brauchen sehr strikte Regelungen bezüglich des Waldfonds, was den Waldumbau anbelangt, was die Baumarten, die bei der Pflanzung gefördert werden, anbelangt – aber das ist eben der Waldfonds, das werden wir im Waldfonds regeln, der wird auch neu geregelt und angepasst werden müssen. Das ergibt sich schon alleine aus der Aufstockung.

Grundsätzlich möchte ich noch einen Appell an die Länder richten: Es wird nicht genügen, den Waldfonds um 100 Millionen Euro aufzustocken. Es wird das beste Forstgesetz getrübt werden, wenn die Jagdgesetze der Länder so bleiben, wie sie sind. Es hilft uns nichts, wenn wir pflanzen und diese Pflanzen vom Wild gefressen werden.

Wir brauchen Jagdgesetze, die mehr dem Wald dienen, mehr dem Klima, der Klimaanpassung beziehungsweise auch der Eindämmung des Klimawan­dels als den Hobbys gewisser Jäger und Jägerinnen dienen. Wir wissen, dass wir da eine starke Lobby haben. Der größte Jagdpächter des Landes Oberösterreichs ist die Raiffeisenlandesbank. Wir wissen, woher der Wind weht. Bitte denken wir da auch im Sinne des Klimaschutzes um! – Danke. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Eßl: Sollen wir jetzt mehr schießen oder weniger schießen? – Abg. Lukas Hammer: Kommt drauf an, auf wen! – Abg. Eßl: Mehr oder weniger? – Abg. Lukas Hammer: Kommt drauf an, was du schießen willst!)

18.40

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Karin Doppelbauer. – Bitte.