21.59

Abgeordnete Melanie Erasim, MSc (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir beschließen heute zwei Punkte, die im Tourismusausschuss verhandelt wurden und die auch hier unter einem diskutiert werden. Beiden Punkten werden wir als sozialdemo­kratische Parlamentsfraktion unsere Zustimmung erteilen und ich darf diese kurz erörtern.

Als Erstes gilt es, den Antrag zur Weiterentwicklung der Erfolgsmessung in Bezug auf die Tourismusakzeptanz auszuführen. Wir sehen da die Einstellung der Bevölkerung vor allem in Tourismushotspots als einen wesentlichen Erfolgsfaktor, und deshalb finden wir es auch gut und richtig, wenn im Bereich der Tourismusakzeptanz auch in Zukunft eine qualifizierte Messung durchgeführt wird.

Beim zweiten wichtigen Punkt, bei dem es von Beginn an einen breiten überparteilichen Schulterschluss gegeben hat, geht es darum, dass wir gemein­sam relevante Weichen stellen konnten, um den Guide Michelin als eigenständige Österreichausgabe wieder einzuführen. Da gab es von Beginn an diese überparteiliche Übereinstimmung und auch da werden wir zustimmen.

Auf den ersten Blick wirkt es vielleicht etwas seltsam oder wirft zumindest Fragen auf, warum wir als Sozialdemokratie uns für Sternebetriebe starkmachen, aber das kann ich sehr einfach erklären. Dazu muss man sich vielleicht kurz die Geschichte des Guide Michelin ansehen. Der Guide hat sich ja 2009 aufgrund der weltweiten Finanzkrise und der hohen Druck­kosten aus Österreich zurückgezogen, ausgenommen die beiden Städte Wien und Salzburg, die im Städte-Guide-Michelin Platz gefunden haben. Genau deshalb gab es ja außerhalb dieser beiden Städte keinerlei Sternebetriebe mehr. Der Knackpunkt lag damals und liegt auch jetzt bei der Finanzierung, betreffend die wir Sie, Frau Staatssekretärin, seitens des Parlaments ersuchen, diesbezüglich die Gespräche zu intensivieren, um eine Lösung zu finden, um eben auch als Tourismus- und Gastronomieland wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die Wertschöpfungskette reicht, wenn man sich die Zahlen genauer ansieht, weit über die Sternelokale hinaus und stärkt die gesamte Umgebung. Wir müssen – und das ist ja mein Herzensthema – zur Bekämpfung des Fach- und Arbeitskräftemangels wirklich alles tun, um genau diese Berufsbilder in Hotellerie und Gastronomie zu attraktivieren, und auch das hier leistet einen kleinen Beitrag dazu.

Bei aller Einhelligkeit bei diesen beiden Punkten muss ich erneut wichtige ausstehende Maßnahmen in genau jenem Kampf gegen den Fach- und Arbeitskräftemangel, den ich gerade besprochen habe, einmahnen. (Abg. Michael Hammer: Jetzt sollen wohl alle weniger arbeiten!) – Zuhören und lernen! – So verstehe ich nicht, dass unser wichtiger Antrag in Bezug auf die Maßnahmen für Lehrlinge erneut vertagt wurde. Hier brauchen wir dringend neue Ausbil­dungspläne, neue Fristen oder überhaupt Fristen bei Feststellungsbescheiden, wir müssen da wirklich etwas tun! (Beifall bei der SPÖ.)

Ebenso verschließen Sie die Augen vor dem Anwachsen der Schwarzarbeit in diesem Bereich komplett. Wir als Sozialdemokratie schützen mit unseren Forderungen einerseits die Mitarbeitenden vor Ausbeutung und auf der anderen Seite die Unternehmen – nämlich die vielen, vielen fleißigen und ehrlichen Unternehmen – vor Wettbewerbsverzerrung. Ich habe genau zu diesem Thema heute sieben parlamentarische Anfragen eingebracht. Ich bin sehr auf die Antworten der Regierung gespannt; noch mehr bin ich auf die Maßnahmen, die Sie aus den Beantwortungen ableiten werden, gespannt.

Wir als sozialdemokratische Parlamentsfraktion sind bereit, die bestehenden Probleme im Tourismus und in der Gastronomie anzugehen. Ich hoffe, Sie als Verbündete mit an Bord zu haben und freue mich auf alle weiteren gemein­samen Aktivitäten. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

22.04

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hörl. – Bitte.