22.22

Abgeordnete Mag. Julia Seidl (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich fasse es einmal so zusammen: Was lange währt – oder: Die Sterne stehen gerade ganz gut dafür, dass der Guide Michelin vielleicht wieder nach Österreich zurückkehren wird.

Ich freue mich sehr, dass der zweite Antrag, den wir mit den Kolleginnen und Kollegen von der Opposition eingebracht haben, schlussendlich Zustimmung gefunden hat, dass man Verhandlungen führt, wie wir diesen Guide Michelin wieder nach Österreich zurückbekommen. Aus meiner Sicht ist das nämlich wirklich ein sehr wichtiger Schritt für unseren Standort, für den Kulinarik­standort, für den Tourismusstandort insgesamt.

Es geht darum, dass wir international momentan auf der Landkarte der Sterne nicht sichtbar sind. Wir sind in Europa von Ländern umgeben, die sich fast alle in dieser Sterneküche messen. In Österreich sind nur zwei Städte übriggeblieben – die Kollegin hat es vorhin eh schon erwähnt. Ich halte es sogar für sehr problematisch, dass bisher nur Salzburg und Wien bewertet wurden, weil natürlich der Anschein entsteht, dass es in anderen Regionen, und da spreche ich jetzt auch speziell von Tirol, keine Sterneküche gibt oder keine Küche, die Sterne verdient hätte; und das glaube ich nicht.

Wir haben zudem mit Südtirol natürlich einen großen Konkurrenten bei uns in der Nachbarschaft. Dort gibt es viele Sternerestaurants, die zahlungskräftige Kundenschichten anziehen, internationale Kunden anziehen und Gäste anziehen, die ganzjährig verreisen. Und genau das ist für den österreichischen Tourismus und für seine Qualität langfristig wichtig: dass wir in diese Ganzjährigkeit kommen. Da kann der Guide Michelin einen wertvollen Beitrag leisten.

Es ist auch schon gesagt worden, aber ich möchte es noch einmal betonen, weil es mir wirklich ein Herzensanliegen ist: Wir haben in den Küchen, in den Ausbildungen, in diversen Berufen, die wir in der Küche brauchen, um zu Höchst­leistungen zu kommen, ausgezeichnete Menschen, die dort arbeiten und mit Kreativität, mit viel Witz und Fantasie in der Küche manchmal sogar zaubern.

Und wenn diese High Potentials in Österreich keine Sterne erkochen können, verlassen sie einfach das Land. Ich kenne selber zwei, die mittlerweile in Portugal kochen, weil sie sagen, sie möchten einen Stern erkochen und das können sie bei uns nicht; und deswegen gehen sie, und wenn wir Pech haben, kommen sie nicht mehr zurück. Das bedeutet, dass es einen schleichenden Qualitätsverlust gibt, wenn es so weitergeht, und das halte ich für unseren Standort für sehr nachteilig.

Ich glaube nämlich, dass es viel gescheiter ist, in diesen Guide Michelin, der ja eine internationale Werbemaßnahme ist, Geld zu investieren – anstelle der Millionen, die wir in den letzten fünf oder sechs Jahren in ein Kulinariknetzwerk gesteckt und für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgegeben haben, die Kulinarikwerbung innerhalb Österreichs machen. Ich glaube, dass sich innerhalb Österreichs unsere Tourismusverbände sehr gut gegenseitig bewerben können. Wir brauchen aber die Kulinarikkompetenz, die wir nach außen ausstrahlen, um damit internationale Gäste das ganze Jahr nach Österreich zu holen.

Deswegen glaube ich wirklich, und ich bin wirklich überzeugt davon, dass die Abwesenheit des Guide Michelin ein Wettbewerbsnachteil ist und dass, wenn er jetzt wieder nach Österreich zurückkommt, das den Standort absichert und die Wettbewerbsfähigkeit steigert. (Beifall bei den NEOS sowie der Abg. Neßler.)

22.26

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet hat sich nunmehr Frau Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. – Bitte sehr, Frau Staatssekretärin.