19.16

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Liebe Frau Präsidentin! Lieber Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Deutsch am Pausenhof: Als wir diesen Antrag neulich im Unterrichtsausschuss diskutiert haben, kam mir das ein bisschen vor wie so ein eingefrorener Posthornton aus einer anderen Zeit, nämlich aus der Zeit, als die FPÖ in diesem Land öffentlich noch den Ton angegeben hat. – Diese Zeit ist Gott sei Dank vorbei.

Ich will mich auch aus diesem Grund nicht allzu lange mit diesem Antrag aufhalten. Er ist nicht sehr durchdacht. Wollen Sie denn zum Beispiel Angehörigen unserer aner­kannten Volksgruppen tatsächlich ihre Sprache verbieten? Wollen Sie zum Beispiel bilinguale Schulen in diesem Land abschaffen? – Das ist alles relativ unsinnig. Päda­gogisch ist das auch unsinnig, weil Sie damit etwas, was Kinder als Ressource mitbrin­gen, nämlich noch eine andere Sprache als Deutsch zu können, als negativ brand­marken und Kinder beschämen, Kinder ausgrenzen und gegeneinander ausspielen. Das wird es mit uns nicht geben. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)

Ich freue mich deswegen natürlich, dass dieser Antrag von allen Parteien außer der FPÖ klar abgelehnt wird, und möchte stattdessen über etwas anderes reden, an das mich dieser Antrag erinnert hat, nämlich über den Pausenhof und darüber, wie sehr uns dieser Pausenhof fehlt; wie sehr uns die Schule als sozialer Ort fehlt; wie wichtig es ist, dass Kinder aus ganz verschiedenen sozialen Hintergründen dort bald wieder zusammenkommen werden; wie wichtig es ist, dass ihre Mehrsprachigkeit dort als soziale Ressource wertgeschätzt wird; wie wichtig es ist, dass es dort ausreichend muttersprachlichen Unterricht, deutschsprachigen Unterricht und Fremdsprachen­unter­reicht gibt, damit wir uns alle bestmöglich verständigen können; und wie wichtig es auch sein wird, dass Kinder bald wieder aus der coronabedingten Isolation, aus ihren Kleinfamilien, aus der Enge, wo sie immer nur unter ihresgleichen sind, herauskommen und wieder zusammenkommen werden, soll heißen: dass sie in den Pausenhof zu­rückkommen, wo sie spielen und kommunizieren – egal in welcher Sprache, Haupt­sache an der frischen Luft, mit ein bisschen Bewegung und mit Abstand. – Herzlichen Dank. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abg. Krisper.)

19.19

Präsidentin Doris Bures: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Martina Künsberg Sarre. – Bitte.