9.41

Abgeordnete Dr. Elisabeth Götze (Grüne): Herr Präsident! Werte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! (Die Rednerin hält die Nachbildung eines Kürbisses aus Karton in die Höhe und schwenkt sie nach links und rechts.) Halloween. – Warum ich das herzeige? – Ja, für Kinder und Jugendliche ist das wirklich noch ein großer Spaß, vor allem heuer aber für Frauen ab dem Einstieg ins Berufsleben nicht mehr: Heuer war der Equal-Pay-Day am 31. Okto­ber. Der Equal-Pay-Day bedeutet, Frauen verdienen ab diesem Zeitpunkt im Durchschnitt nichts mehr, sie arbeiten gratis.

Vielen Dank, Frau Rechnungshofpräsidentin, für den Einkommensbericht, der uns viele Hintergrundzahlen liefert, damit man versteht, warum das so ist. Zum Teil verstehen wir es, und natürlich gilt es da, viel zu tun.

Der eine Faktor ist Teilzeit. Wenn man ihn abzieht, verdienen Frauen aber im Durchschnitt noch immer um mehr als 8 000 Euro im Jahr weniger. Das allein ist es also nicht.

Dann gibt es den sogenannten bereinigten Equal-Pay-Day: Man rechnet die Branche heraus – es wird gesagt, Frauen suchen sich die schlechtbezahlten Branchen aus –, auch die Firmengröße scheint eine Rolle zu spielen, das Bundesland et cetera, et cetera, der Bildungsabschluss, die Erfahrung. Trotzdem aber bleibt ein bereinigter Equal-Pay-Day-Wert, also das, was wir nicht mehr erklären können, von über 11 Prozent übrig! Das heißt, circa ab jetzt, ab heute, arbeiten Frauen unerklärlicherweise gratis bis zum Ende des Jahres. – Ich glaube, das sind sehr traurige Nachrichten.

In den ersten fünf Jahren der Berufstätigkeit sind es übrigens nur 10 Prozent, bei weiblichen Führungskräften 19 Prozent.

Eine sehr schockierende Zahl – ich möchte hier nur dieses Bild zeigen (eine Tafel mit der Aufschrift „Einkommensunterschiede Männer und Frauen in Österreich“ und einem Säulendiagramm in die Höhe haltend) –: Man sieht – ich hoffe, es ist halbwegs ersichtlich, ich zeige es allen Interessierten nachher noch einmal –, bei den Beamten und Beamtinnen ist kein Unterschied; bei den Vertragsbediens­teten ist ein kleiner Unterschied; ein riesiger Unterschied ist bei den Angestellten und auch bei den Arbeiterinnen und Arbeitern.

Da haben wir also wirklich großen Handlungsbedarf, und übrigens auch bei den Selbstständigen. Da ist die Kluft in den letzten 20 Jahren sogar massiv aus­einandergegangen, von – ich glaube, Sie können es nicht erraten, im Hörsaal würde ich jetzt die Frage an die Studierenden stellen – 43 Prozent auf 55 Prozent, wie wir im Rechnungshofausschuss auch diskutiert haben! Ich glaube, da brauchen wir noch mehr Informationen zu den Branchen, und ich hoffe, dass das im nächsten Bericht enthalten ist.

Aber was ist die Lösung? – Teilzeit – wir arbeiten daran, dass zumindest die Möglichkeit besteht, dass auch Menschen mit Betreuungspflichten aller Art jene Art von Berufstätigkeit wählen können, die sie wollen. (Abg. Greiner: 4,5 Mil­liarden fehlen!) Das allein reicht aber nicht. Ich glaube, es geht auch wirklich ganz stark um Einkommenstransparenz, denn gut ausgebildete Frauen akzeptieren dann einfach nicht mehr, dass sie weniger verdienen als ihre Männer. In Zeiten des Fachkräftemangels wird das eine Pflicht für Unternehmen, ihre Frauen, ihre Mitarbeiterinnen adäquat zu bezahlen. – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Pfurtscheller.)

9.45

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Loacker. – Bitte.