13.29

Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Ja, wenig überraschend hat der moralische Kompass die Herrschaften hier im Haus sehr schnell verlassen, wenn es um Südtirol geht. Bei allen anderen Krisenherden dieser Welt ist der moralische Kompass offensichtlich da. (Abg. Meinl-Reisinger: Na ja, aber „Krisenherde“? Da werden sich die Südtiroler schön bedanken für den Vergleich mit Krisenherden!)

Ich sage es noch einmal: Wir vergeben an die Menschen aller Länder dieser Welt Doppelstaatsbürgerschaften. Das ist für jeden Afghanen, Syrer und Sonstigen ganz einfach. (Abg. Stögmüller: Geh bitte! – Abg. Meinl-Reisinger: Entschuldigung! Das ist ein unintelligenter Vergleich! Die Südtiroler werden sich schön bedanken! ... Krisenherd ... Naher Osten!) Wenn es um Südtirol geht, vermisse ich leider Gottes bei der Sozialdemokratie – und ich sage es bewusst – große Politiker wie einen Bruno Kreisky. Dieser hat nämlich noch verstanden, was Südtirol ist, aber seit Bruno Kreisky in der SPÖ anscheinend vergessen ist, hat auch die Sozial­demokratie diese Geschichte vollkommen vergessen. (Abg. Stögmüller: ... schon sehr lange verloren!) Ob Dornauer das jetzt links oder rechts sagt, Frau Yildirim, ist mir eigentlich auch egal, weil ich sowieso nichts mehr glaube, was die Sozialdemokratie sagt, denn ihr sagt einmal A und einmal B. Also bei euch ist überhaupt keine Linie da, auch in dieser Frage nicht.

Bei der ÖVP ist es ein Drama, dass es bei der ÖVP in Tirol, aber auch im Bund keine Persönlichkeiten wie Wallnöfer mehr gibt. Auch die Abgeordneten aus Tirol sind halt leider Gottes nicht stark genug, hier einmal eine Linie zu halten. Ihr habt auch keine großen Politiker mehr, deshalb geht dieses Thema einfach unter.

Frau Yildirim! Ich sage es dir noch einmal, ich kann es dir auch gerne geben (ein Schriftstück in die Höhe haltend): Diese Petition (Abg. Yildirim: Ach! Jetzt ist es eine Petition?) haben sieben Herren und Damen von der Südtiroler Volkspartei, drei von der Südtiroler Freiheit, die Bürgerunion und sogar die Fünfsterne­bewegung unterschrieben. Das kann ich dir zeigen. (Abg. Yildirim: Aber jetzt ist es eine Petition?)

Es geht auch gar nicht darum, was Herr Kompatscher will. Herr Kompatscher ist morgen vielleicht gar nimmer da. Es ist mir völlig egal, was Kompatscher will. Es geht mir darum, was die Südtiroler Bevölkerung will, was die Menschen in Südtirol wollen.

Herr Kollege Lopatka! Den Wohlstand in Südtirol hat nicht die SVP gemacht, auch nicht Kompatscher, den Wohlstand in Südtirol (Abg. Belakowitsch: Die Bevölkerung!) haben die Südtiroler gemacht. (Beifall bei der FPÖ.) Genauso wie in Nordtirol die Nordtiroler den Wohlstand gemacht haben und in Osttirol die Osttiroler. Die Menschen haben den Wohlstand gemacht. (Abg. Lopatka: Aber die Regierung hat ...!)

Ich verstehe es bis heute nicht, es ist mir ein absolutes Rätsel: Wenn Sie sagen, es will in Südtirol eh keiner diese Doppelstaatsbürgerschaft, dann sollte es ja überhaupt kein Problem sein, wenn 20 Leute sie wollen. Wenn das stimmt, was Sie sagen, dass sie eh keiner will, dann kann es doch gar kein Thema sein.

Ich sage Ihnen, was die Wahrheit ist: Ganz, ganz viele Südtiroler werden und würden dieses Angebot annehmen, und wir werden es ihnen früher oder später ermöglichen. (Beifall bei der FPÖ.)

13.32

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Hermann Weratschnig. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.