13.33

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Lieber Herr Präsident! Lieber Herr Vizekanzler! Ich kann an ganz vieles anschließen, was Kollegin Heinisch-Hosek gerade gesagt hat. Wer nimmt denn eigentlich im Kulturland Österreich am Kulturleben teil? – Das BMKÖS hat das in einer Studie erheben lassen: 22 Prozent der Erwachsenen sagen, sie tun das regelmäßig, 19 Prozent sagen, sie tun es gar nicht.

Da kann man schon sagen: Manche Leute interessiert das vielleicht nicht, es ist eine bewusste Entscheidung, dann passt das schon, es müssen ja auch nicht alle. Für viele Menschen ist das aber auch eine Frage der Gewohnheit, ob sie in Kunst- und Kultureinrichtungen beizeiten hineingewachsen sind, ob so ein Theater, so ein Museum, so ein Konzertsaal für die Menschen ein vertrauter Ort ist. Wie kommt man da rein? Wo bekommt man da Karten? Was spielt sich da drinnen ab? Was zieht man dort an? Wie verhält man sich? Wann klatscht man? – Solche Dinge wissen manche Menschen von klein auf, weil sie halt das Glück hatten, dass sie in eine kulturaffine Familie hineingeboren wurden. Andere wissen das nicht, und die haben dann eine Scheu, die haben verschiedene Institutionen gar nicht auf dem Radar, die wissen oft gar nicht, dass man zum Beispiel in viele Institutionen sehr günstig bis gratis hineinkann, die haben auch vielleicht Angst, etwas falsch zu machen und unangenehm aufzufallen.

Das ist eine Hemmschwelle, und diese Hemmschwelle muss man ganz aktiv wegräumen. Wann geht das am besten? – Das geht am besten im Kindesalter. (Beifall bei den Grünen.)

Um das zu erreichen, müssen natürlich Kultureinrichtungen und Bildungseinrichtungen intensiv zusammenarbeiten, deswegen stellen wir diesen Antrag. Schulen spielen dabei selbstverständlich eine Schlüsselrolle. Warum? – Weil jedes Kind automatisch dort ist und weil man so eine Hemmschwelle, wenn es sie gibt, gemeinsam in der Gruppe auch noch leichter überwinden kann als allein.

Ich möchte einige Elemente aus der Bildungsperspektive aufzählen, die Teil dieser Strategie sein könnten: Es ginge darum, Zeit und Fläche im Unterricht, im Schulalltag zu schaffen. Kulturelle Bildung ist ja eines der wesentlichen fächerübergreifenden Themen in den neuen Lehrplänen. Da muss man Raum in Form von Projekten, in Form von Ausflügen schaffen. Es geht zum Beispiel auch darum, in ganztägigen Schulformen, in denen man ja wesentlich mehr Zeit zur Verfügung hat, mehr Zeit dafür zu schaffen, deswegen brauchen wir da selbstverständlich auch einen Ausbau.

Da gibt es dann auch die Möglichkeit, mit Kultureinrichtungen Kooperationen einzugehen. (Abg. Shetty: Dieser Antrag ist ein Selbstgespräch!) Ich denke da zum Beispiel an die Musikschulen, daran, ganz zielführend NGOs reinzuholen. Eines meiner Lieblingsprojekte diesbezüglich ist ja das tolle Projekt Superar, das viele von uns kennen. Da wird nicht nur täglich in der Schule gesungen, da wird auch regelmäßig, mehrmals im Jahr, gemeinsam im Wiener Konzerthaus, einem der schönsten Konzertsäle Wiens, aufgetreten. Da kommen dann Eltern, die vielleicht nicht so kulturaffin sind, auch zum Zuhören, und damit haben wir gleichzeitig auch schon wieder eine Hemmschwelle überwunden.

Was könnte man noch tun? – Bei der Vereinfachung der Logistik gibt es sicher vieles, was man machen kann, was die Buchung, die Abrechnung, die Bewerbung von Kulturveranstaltungen betrifft. Wenn ich zum Beispiel an das Handling der Fahrscheine denke: Es gibt noch viel, das man verbessern kann.

Selbstverständlich wird es auch innovative Formen der finanziellen Unterstützung geben müssen, die sowohl benachteiligten Schülerinnen und Schülern individuell als auch benachteiligten Standorten, damit die das besser organisieren können, zur Verfügung stehen. Dazu gab es ja bereits einen gemeinsamen Antrag, den wir schon beschlossen haben.

Alles das soll Teil der Gespräche zwischen dem BMKÖS und dem BMBWF sein. Es wird am Ende eine Strategie rausschauen, die – anders als die Kollegin andeutet – nicht inhaltsleer sein wird, es wird eine gute Strategie zur kulturellen Bildung sein, weil kulturelle Bildung für alle wichtig ist. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Pöttinger.)

13.37

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Thomas Spalt. – Bitte, Herr Abgeordneter.