13.53

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Bundesminister! Ich muss mich der allgemeinen Ratlosigkeit über diesen Antrag der Regierungsparteien anschließen, obwohl es eigentlich um ein sehr wichtiges Anliegen geht, nämlich um kulturelle Bildung, darum, Kinder und Jugendliche an Kultur, an den Raum Kultur heranzuführen. Da geht es nicht einfach darum, dass das eine Frage der Gewohnheit, der mangelnden Gewohnheit, eine Frage von Hemmschwellen ist, denn man muss sich ja die Frage stellen, wodurch diese Hemmschwellen entstehen.

Darauf gibt die Publikumsstudie, die Ihr Ministerium in Auftrag gegeben hat, eine wesentliche Antwort, nämlich dass es da nicht nur um das Wollen und Können und Kennen geht, sondern dass das in vielen Familien ganz beinharte materielle Ursachen hat, dass gerade in einer Zeit der hohen Inflation, in einer Zeit, in der sich die Frage stellt: Kann man sich das Heizen der Wohnung leisten, kann man sich das ganze Monat lang ein entsprechendes Essen für die ganze Familie leisten?, Kultur, die tendenziell schon immer ein Luxusgut war, natürlich noch mehr in die Ferne rückt, in noch verstärktem Maß ein Luxusgut geworden ist.

Das heißt: Wenn Sie sich jetzt gegenseitig auffordern, dass der Herr Kulturminister mit dem Herrn Bildungsminister stärker zusammenarbeiten soll – ich gehe ja eigentlich davon aus, dass Sie das von selber tun, dass man Sie nicht erst dazu auffordern muss, zusammenzuarbeiten –, dann wäre das Wesentliche, dass Sie ganz konkrete Maßnahmen auf den Tisch legen, die exakt bei diesen notwendigen Punkten ansetzen.

Im Ausschuss sind – es ist schon angesprochen worden – einige ganz konkrete Anträge mit ganz konkreten Vorschlägen, die eben an diesen Punkten ansetzen, auf dem Tisch gelegen, unter anderen gleich mehrere von unserer Fraktion. Da gibt es die Idee, an den Schulen Fördertöpfe einzurichten, aus denen die Kinder und Jugendlichen materiell und finanziell unterstützt werden sollen, um an Schulveranstaltungen teilzunehmen – was sich viele Familien in dieser Art und Weise einfach nicht mehr leisten können.

Es gibt auch die Idee eines Kulturguthabens, dass alle Jugendlichen mit Vollendung des 18. Lebensjahres ein Guthaben von 200 Euro bekommen sollen, womit ihnen die Möglichkeit eröffnet wird, Kultur zu genießen, zu konsumieren – sei es Theater, seien es Konzerte, sei es ein Buch, was auch immer –, als eine ganz konkrete Unterstützung, um da einen Einstieg zu finden.

Es gibt die Idee – zu der in Deutschland schon ein ganz konkretes Projekt besteht –, bei Kindern und Jugendlichen das Erlernen eines Instruments, das Heranführen – nicht den Zwang, aber das Heranführen – an das Erlernen eines Instruments zu unterstützen.

Also bitte, sehr geehrte Regierungsparteien, konkrete Schritte wären ganz dringend erwünscht und notwendig. (Beifall bei der SPÖ.)

13.56

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag.a Eva Blimlinger. – Bitte, Frau Abgeordnete.