18.28

Abgeordneter Johann Höfinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf aus spezieller Sicht an meine Vorrednerin anschließen, wenn es um die Lebensmittelproduktion und auch die Lebensmittelkontrolle – einen Teil dieses Gesetzespaketes – geht, nämlich aus der Sicht der bäuerlichen Direktvermarkter, denen ich in Niederösterreich als Obmann vorstehen darf. Die sind ja auch zu einem Großteil von diesem Gesetzentwurf erfasst, wenn sie Fleisch, Eier, Milch, Fisch erzeugen oder verarbeiten.

Ich denke, wir haben da eine sehr sensible Materie, die wir bei diesem Gesetzentwurf sehr ausgewogen betrachten müssen. Lassen Sie es mich vielleicht einmal so skizzieren: Unser Leben allgemein wird immer uniformer. Auf der ganzen Welt hört man die gleiche Musik, man sieht dieselben Filme, ja, man kleidet sich bei denselben Ketten ein, die um die ganze Welt ihr Netz gespannt haben.

Auch unsere Lebensmittelversorgung wird immer uniformer. Es gibt Ketten, die die ganze Welt umspannen, und daher wird unser Speisen- und Getränkeangebot immer mehr eingeschränkt. Doch in Österreich gibt es noch einen Bereich, der Traditionen, Werte und Spezialitäten aufrechthält, die langsam und sukzessive immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden. Das machen diese bäuerlichen Direktvermarkter in allen Regionen Österreichs im Jahreszyklus mit ganz speziellen Produkten, die wir so schätzen, die über Jahrzehnte und Generationen weitergegeben werden.

Damit das nicht verloren geht, müssen wir in diesem Gesetzentwurf sehr sensibel damit umgehen, denn das sind Familienbetriebe, das sind Kleinstbetriebe, vielleicht nur mit einem oder zwei Mitarbeitern. (Beifall bei der ÖVP.)

Diese bäuerlichen Familienbetriebe in der Direktvermarktung sind Spezialisten in drei Bereichen: Sie erzeugen den Rohstoff, sie verarbeiten das Produkt und vermarkten es. Dafür braucht man wahnsinnig viel Zeit, da muss man wahnsinnig viel Mühe hineinlegen, damit das dann auch wirklich klappt. Die haben im Rücken auch einen hohen Aufwand.

Daher, das ist meine Bitte an Sie: Gehen wir sehr sensibel um, wenn es um die Qualitätsauflagen für diese Betriebe geht! Wir sind vorne mit dabei, wir sagen, ja, wir erfüllen alles, aber bitte nicht mit Bürokratie überschütten, nicht mit überbordender Kontrolle und dann vielleicht auch mit nachgelagerten Kosten überschütten. – Das ist meine Bitte zu diesem Gesetzentwurf. – Ich bedanke mich sehr herzlich. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Fischer.)

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