19.30

Abgeordnete Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß (ÖVP): Diese Reform, dieser Finanzausgleich, dieses wesentliche Mehr an Geld für die Gesundheit hat ein Ziel, nämlich die richtige Versorgung zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu schaffen.

Wenn man nämlich die letzten Jahre anschaut, so muss man einfach zugeben: Das ist nicht mehr gelungen. Der niedergelassene Bereich – das wurde heute schon einige Male erwähnt – war nicht gut genug aufgestellt, vermutlich auch nicht attraktiv genug aufgestellt, und wir hatten vom Bodensee bis zum Neusiedler See unterschiedliche Leistungen mit unterschiedlichen Honoraren. Natürlich ist es in gewissen Bereichen noch immer so, und das müssen wir ändern – deshalb das Mehr an Geld für den niedergelassenen Bereich, aber auch zusätzliche Kassenstellen, und zwar die richtigen Kassenstellen, nämlich genau dort, wo sie gebraucht werden.

Bei einem muss ich widersprechen, Kollege Kaniak: Die niedergelassenen Einzelordinationen werden auch weiterhin neben den Gesundheitszentren Bestand haben und mit diesem Paket sicher attraktiviert. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schallmeiner.)

Digital vor ambulant vor stationär, 1450 – manche können es nicht mehr hören, aber ich bin froh, dass diese Nummer inzwischen jeder kennt. Das war einer der kleinen Vorteile der Pandemie: Jeder kennt 1450. Es wurde zwar als Coronatelefon benutzt, aber heute ist es ein Gesundheitstelefon. In den Ländern werden Tag für Tag Tausende Anrufe entgegengenommen, weil die Leute am Telefon beraten werden wollen, weil es natürlich auch angenehmer ist, am Telefon Information zu bekommen, bevor man sich auf den Weg in eine Ordination oder überhaupt in eine Ambulanz macht, wo es wesentlich längere Wartezeiten gibt. Und – danke, Herr Minister –: In Zukunft soll 1450 auch für die Terminvereinbarung benutzt werden. Ich denke, das ist ganz klar zukunfts- und zielgerichtet. (Beifall bei der ÖVP.)

E-Health, Digitalisierung: So vieles kann man schon digital machen, über den Computer, über das Handy (Abg. Wurm: Fast alles!), und deswegen ist es natürlich unglaublich praktisch – sage ich jetzt einmal –, wenn wir mehr telemedizinische Versorgung haben. Ich sage das, weil ich vom Land komme, wo oft weit und breit kein Arzt ist.. (Abg. Wurm: Das ist aber nicht super!) Wenn man überhaupt in den Tälern, in den Bergen wohnt, ist es, denke ich, ein Riesenvorteil, dass, wenn man ein Anliegen, eine Frage hat, zu jeder Zeit zuallererst eine telemedizinische Abklärung gemacht werden kann.

Auch das E-Rezept ist ein Riesenvorteil, gerade auch in der mobilen Pflege. Die machen oft so viele Wege mit der E-Card, weil es nicht möglich ist, das über ein E-Rezept zu erledigen. Das ist nicht notwendig. Auch deshalb ist das eine Reform, die zielgerichtet und patientenorientiert ist – danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Schallmeiner und Schwarz.)

Zu den Ambulanzen – es wurde heute schon erwähnt –: Immer mehr kann tagesambulant gemacht werden. Man muss Gott sei Dank nicht mehr über Nacht im Spital bleiben. Die Medizin hat sich unglaublich weiterentwickelt. Ich bin doch dankbar, wenn ich reingehen kann, eine kleine OP tagesambulant gemacht wird und ich am Abend nach Hause gehen kann und weiß, ich bin super versorgt worden. Deshalb gibt es auch dort 600 Millionen Euro pro Jahr mehr – reformgebunden. Es ist ganz klar: Halbe-halbe ist es. (Heiterkeit der Abgeordneten Kaniak und Wurm.)

Wir wissen aber: Die Abgänge waren in den letzten Jahren schon exorbitant hoch. Ich sehe das ja ein bisschen anders: Nicht die Krankenhäuser werden entlastet, sondern bis jetzt wurden die Krankenhäuser belastet – mit Patientinnen und Patienten, die eigentlich im niedergelassenen Bereich hätten versorgt werden sollen. (Abg. Loacker: Im Landtag spielt ... keine Rolle, aber in dem Haus schon!) Mit dieser Reform versuchen wir, wieder das zu bekommen, was die Patienten wollen, nämlich die richtige Versorgung zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

19.34

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Peter Wurm. – Bitte, Herr Abgeordneter.