17.08

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Liebe Frau Präsidentin! Lieber Herr Bundesminister! Auch ich freue mich sehr über dieses Thema und über diese 15a-Vereinbarung, die wir heute diskutieren. Ich kann gleich an die Worte meiner Vorrednerin anschließen. Warum ist es denn überhaupt notwendig, dass wir Angebote für das kostenlose Nachholen eines Pflichtschulabschlusses oder für den Erwerb von Basisbildung haben? – Das ist einfach so, weil Biografien oft nicht so geradlinig verlaufen, wie wir es uns vielleicht manchmal wünschen.

Es gibt manchmal Brüche in unserem Leben. Das können Krisen sein, das können Fluchterfahrungen sein, das können auch Krankheiten oder schwierige familiäre Umstände sein. Manchmal hat man von Anfang an schon einen schlechten Start und bricht die Schule ab, manchmal gibt es Ereignisse, die einen erst später aus der Bahn werfen. Wir brauchen in unserer Gesellschaft aber alle Menschen, auch die Menschen, die Krisen durchlaufen haben, und wir brauchen jedes einzelne Talent und jedes Potenzial, das noch schlummert, weil wir alle Ressourcen heben müssen. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)

Wir brauchen jeden Einzelnen dieser Menschen auf dem Arbeitsmarkt, aber auch als vollwertiges Mitglied dieser Gesellschaft. Wir müssen die Menschen mit Programmen dort abholen, wo sie stehen. Kollegin Deckenbacher hat einige der Inhalte, die in diesen Basisbildungsangeboten enthalten sind, bereits erwähnt. Ich möchte vielleicht noch einige Punkte herausgreifen, die aus unserer Sicht besonders wichtig sind. Basisbildungsprogramme sind grundsätzlich für alle Menschen da, die in Österreich leben – unabhängig zum Beispiel auch vom Aufenthaltsstatus. Das heißt, sie sind auch für Asylwerbende da. Aus unserer Sicht ist das Integration ab Tag eins und entspricht genau unserem grünen Zugang. (Beifall bei den Grünen.)

Basisbildungsangebote brauchen auch einen ganzheitlichen Zugang zur Person. Sie müssen sich auf vielfältige, vielleicht auch schwierige Lebensverhältnisse einstellen. Sehr oft muss man da Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen mitdenken oder auch manche Elemente einer Ausbildung in der Erstsprache anbieten. Kommunikation und Persönlichkeitsbildung sind ganz wesentliche Elemente, auch die sind wichtig.

Ein letzter Punkt: Es geht meistens doch um noch junge Leute, die diese Angebote in Anspruch nehmen. Da gibt es jetzt in dieser Neufassung der Vereinbarung eine Neuerung: Die haben künftig in der Steuerungsgruppe, von der diese Bildungsprogramme entworfen werden, eine Stimme, eine beratende Stimme. Die Bundesjugendvertretung wird in diesem Gremium neben den Sozialpartnern vertreten sein. Wir finden es extrem wichtig, dass auch Jugendliche ihre Lebenswirklichkeit, ihre Bedürfnisse, ihre Perspektiven in die Konzeption einfließen lassen können. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das heißt, auch ich freue mich sehr über diese neue, wesentlich ausgeweitete Vereinbarung, und ich freue mich ebenso auch über die Wiederverleihung des Staatspreises für Erwachsenenbildung.– Danke schön. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

17.11

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Martina Künsberg Sarre. – Bitte sehr.