11.35

Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren hier auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Es geht um ein Volksbegehren, das sogenannte Antigendern-Volksbegehren. Es ist schon recht spannend, wenn man so manchen Rednerinnen hier zuhört. Wenn ich einmal ganz kurz zur ÖVP schauen darf: Es waren jetzt zwei Damen von der ÖVP hier heraußen, die das komplette Gegenteil voneinander gesagt haben. (Abg. Pfurtscheller: Das stimmt überhaupt nicht!) Frau Pfurtscheller hat sich voll Freude dafür ausgesprochen, dass gegendert wird, und Kollegin Kugler hat das genaue Gegenteil gesagt. (Abg. Pfurtscheller: Das ist falsch! Besser aufpassen!) Das muss diese Mitte sein, von der die ÖVP spricht. Wir bedienen alle, je nachdem, wen wir rausschicken. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir haben auf der anderen Seite eine Rednerin der SPÖ erlebt, nämlich Frau Kollegin Schatz, die sich bei der Frau Präsidentin für die Initiative, auch für die Initiative gegen Gewaltschutz bedankt hat. Frau Kollegin Schatz, ich habe von Ihnen aber kein Wort in Richtung Ihres Kollegen Kollross gehört. (Abg. Michael Hammer: Der kommt eh nicht mehr!) Kollege Kollross ist jener Abgeordnete, der zwar wenig hier herinnen ist – man trifft ihn mehr im Raucherbereich an –, der aber tatsächlich Vergewaltigungsfantasien geäußert hat. Er hat immer noch sein Mandat inne. Er hat sich den Film „Braveheart“ angesehen, einen Film, der im Mittelalter spielt – die meisten werden ihn wahrscheinlich kennen –, und er hat dann auf Twitter gepostet: „Kann man eigentlich mittels Gemeinderatsbeschluss so ein ‚Ius primae noctis‘ für den Bürgermeister beschließen lassen? Frage nur aus Interesse. Keinerlei Eigeninteresse natürlich“ – mit einem Lachsmiley. Und er schreibt dann weiter: „P.S. Sollte dies jemand lesen der/die gerne im Keller lacht,“ – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – „es handelt sich hierbei um einen Joke auf Basis kurzfristiger Langweile.“

Meine Damen und Herren, das ist kein Joke! Das sind Fantasien, die kann man nicht ausdrücken, die kann man nicht schreiben, wenn man sie nicht hat. (Abg. Michael Hammer: Die sind schon ein bisschen sonderbar, ja! Aber er ist ja eh gerügt worden! Sie haben ihn eh geschimpft!) Das ist kein Joke, und wenn man das nicht lustig findet, geht man auch nicht in den Keller lachen. Das sind Gewaltfantasien über ganz junge Frauen und Mädchen. Und dieser Abgeordnete sitzt immer noch auf seinem Mandat. Dieser Abgeordnete hat öffentlich Gewaltfantasien geäußert. Das ist für die Damen in der SPÖ kein Problem. Frau Kollegin Holzleitner hat gesagt, sie hat mit ihm gesprochen – alles gut. Sie hat sich aber ganz groß aufgeregt, als einmal ein anderer Abgeordneter hier eine sexistische Bemerkung über eine Politikerin gemacht hat. Das ist das Zweierleimaßmessen, das Sie hier an den Tag legen!

So, jetzt kommen wir zurück zum Volksbegehren. Das ist alles kein Thema, wenn es sich um einen aus Ihren Reihen handelt. Wichtig ist, dass gegendert wird. Gewaltschutz: Was haben die ermordeten Frauen davon, wenn gegendert wird? – Gar nichts mehr! Sie haben nie etwas davon gehabt. (Abg. Disoski: Dann redet nicht dauernd drüber! Das ist ja lächerlich!) Wenn man den Zeugenaussagen glaubt, dann sind diese drei Sexarbeiterinnen am Wochenende bestialisch ermordet worden. Was haben die von Ihrem Gendern? – Gar nichts! Frau Kollegin Holzleitner, melden Sie sich zu Wort! Sagen Sie etwas dazu! Sagen Sie endlich etwas dazu! (Abg. Holzleitner: Von Fallkonferenzen, die Kickl abgeschafft hat!) Wäre Kickl noch Innenminister, ganz ehrlich, dann wäre der Mörder gar nicht in diesem Land herinnen. (Abg. Holzleitner: Er hat die Fallkonferenzen abgeschafft!) Es war ein illegal eingereister Afghane, der in Österreich nichts zu suchen hat. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Bürstmayr.)

Das ist Doppelzüngigkeit. Diese Gendersprache tut nichts anderes, als unsere deutsche Sprache zu verunglimpfen und zu zerstören. Das ist ein Eingriff! Sprache ist ein dynamischer Prozess. Das ist ein gewaltsamer Eingriff, um unsere Sprache zu zerstören, und da sind wir strikt dagegen. (Beifall bei der FPÖ.)

11.39

Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Mario Lindner zu Wort. – Bitte.