13.47

Abgeordnete Rosa Ecker, MBA (FPÖ): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Der vorliegende Frauengesundheitsbericht 2022 ist ja schon seit sehr langer Zeit verfügbar. In diesem Bericht sind trotz der langen Zeitspanne, die vergangen ist, die Erkenntnisse zu einem wesentlichen Teil gleichbleibend: Armut und Benachteiligungen machen krank, vorgegaukelte Schönheitsideale sind Stressfaktoren für Frauen, geringes Einkommen, Gewalterfahrungen – all das schwächt Frauen. Der Schlüsselfaktor war, ist und bleibt die psychische Gesundheit.

Ein großes Manko ist die unzureichende Datenlage, und die wird im Bericht selbst ganz klar festgehalten: Die Daten seien „nicht repräsentativ“, „schwer zugänglich“ oder fehlen überhaupt. Teilweise wurden nicht einmal Daten aus Österreich verwendet.

Erschütternd ist, dass auch im Hearing angesprochen wurde, dass die Problematik der unzureichenden Datenlage seit Jahrzehnten bekannt ist. Im Hearing wurde gesagt, es gäbe eine Lösung: Mittels der Ressource Dokumentationsassistent kann das gelöst werden. Es dauert mindestens fünf Jahre, um das umzusetzen. Es braucht Lehrpersonal, es braucht entsprechendes Budget, aber diese Umsetzung wäre für den gesamten medizinischen Bereich wichtig und – laut den Experten im Hearing – eigentlich international üblich. Das wäre ein eindeutiger Auftrag an den Gesundheitsminister, aber wir wissen, Sie werden dafür nicht mehr zuständig sein.

Auch eine präzisere Betrachtung bestimmter Zielgruppen wird empfohlen: Frauen in den Wechseljahren und Frauen mit Behinderung kommen im Bericht nur am Rande vor.

Dass es mit der mentalen Gesundheit von Frauen und jungen Mädchen in Österreich sehr schlecht ausschaut, diskutieren wir hier sehr oft. Im Bericht wird ganz klar bestätigt, dass bei Frauen und Müttern die Zahl der psychischen Erkrankungen stark ansteigt – aufgrund der Belastungen der Coronakrise und aufgrund der überschießenden, überbordenden Maßnahmen, die besonders zulasten der Frauen gingen: Denken wir an Homeschooling, geschlossene Betreuungseinrichtungen – von Krabbelgruppen bis zu Behinderteneinrichtungen –, 24-Stunden-Betreuung ist ausgefallen und so weiter.

Auch Frau Univ.-Prof. Dr. Wimmer-Puchinger befürwortete beim Hearing meine Forderung nach Psychotherapie auf Krankenschein als dauerhafte Leistung, kassenfinanziert und kostenfrei. Entsprechende Anträge von uns wurden hier aber immer abgelehnt.

Auch andere, wichtige Aspekte im Frauengesundheitsbericht wurden nicht umfassend behandelt, insbesondere die reproduktive Gesundheit. Da bräuchten Frauen in Krisensituationen Halt und Stabilisierung.

Überhaupt nicht erwähnt wurde die Bedeutung der ergebnisoffenen und unabhängigen Schwangerenberatung, aber der leichtere Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen wurde im Bericht sehr wohl ausreichend behandelt – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Auch der Bereich Betreuung und Begleitung von Müttern nach der Geburt ist nicht entsprechend abgebildet. In Österreich sind Stillberaterinnen beinahe nicht vorhanden und der Hebammenmangel ist eklatant. Für Mütter in schwersten Krisen heißt es: Pech gehabt! Es gibt keine Spezialambulanzen – beziehungsweise eine einzige – für peripartale Psychiatrie und in weiterer Folge auch bei postpartaler Depression keine entsprechende Versorgung – Betten: Mangelware –, und beides wurde im Hearing auf meine Nachfrage ganz klar bestätigt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie sehen also, es gibt genügend Gründe, um diesem lückenhaften Bericht nicht zuzustimmen, denn die Frauen in unserem Land haben sich Besseres verdient. (Beifall bei der FPÖ.)

13.50

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Mag.a Meri Disoski. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.