14.02

Abgeordnete Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauer auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Frauengesundheitsbericht 2022: Es ist ein wirklich sehr interessanter Bericht, ein sehr umfangreicher Bericht, der uns in vielen Bereichen auch zum Handeln auffordert. Wir wissen, dass in Österreich Frauen durchschnittlich älter als Männer werden, aber leider haben sie weniger gesunde Jahre. Frauen haben durchschnittlich 20 nicht gesunde Jahre, meist am Ende ihres Lebens – deutlich mehr als Männer. Man kann daher vermuten, Frauen werden schlechter oder falsch medizinisch versorgt; man kann es auch anders sagen: Frauen sind anders krank als Männer. (Abg. Wurm: Eine Selbstanklage, Frau Kollegin, wenn dem so sein sollte! – Abg. Belakowitsch: Falsch versorgt ...!) Leider interessiert das noch zu wenige Wissenschaftler, zu wenige Ärzte, zu wenige Menschen in diesem Land.

Die Verfasser:innen dieses Berichtes, denen ich für ihre Arbeit sehr herzlich danken möchte, haben auch darauf hingewiesen, dass die aktuelle Datenlage relativ schwach ist – darauf sind auch Kolleginnen schon eingegangen. Unsere wichtigste Erkenntnis kann also nur sein: Wir brauchen mehr Daten zu frauenspezifischen Gesundheitsthemen, zum Beispiel zur Menstruationsgesundheit oder zu Frauen in den Wechseljahren, um die Gesundheitsversorgung für Frauen zielgerichtet verbessern zu können. Es braucht aber auch mehr Frauenmedizin, mehr Ärzte und Ärztinnen und mehr Gesundheitspersonal, die sich noch intensiver mit den spezifischen Eigenheiten des weiblichen Körpers und der weiblichen Psyche befassen. Es braucht unbestritten – auch das hat meine Vorrednerin schon gesagt – mehr Forschung zu Frauengesundheit, um bessere Daten zu haben.

Bevor ich gleich auf zwei Themenkreise aus diesem Frauengesundheitsbericht eingehe, möchte ich vorab nur kurz gerne ein Thema anreißen beziehungsweise etwas zum Thema Abtreibung sagen, weil meine Vorrednerinnen auch dazu gesprochen haben. Ich möchte schon festhalten, dass es seit 50 Jahren die Fristenlösung (Ruf bei der SPÖ: Regelung!) gibt. Es wird immer so dargestellt, als würden wir an den Grundfesten dieser Regelung rütteln wollen, als würden wir in Richtung amerikanische Verhältnisse gehen wollen. Ich möchte das jetzt noch einmal ein für alle Mal ausräumen: Wir rütteln nicht an der Fristenlösung. (Abg. Belakowitsch: Schade eigentlich!) Wir haben nicht vor, Änderungen vorzunehmen, weder in die eine noch in die andere Richtung. Ich bitte Sie wirklich, nicht immer dieses Schreckgespenst in den Fokus zu rücken (Abg. Holzleitner: Ich glaube, dass manche Kolleginnen von Ihnen leider anders sehen!), dass wir so wie Polen vor einigen Jahren oder wie Amerika agieren würden.

Ich möchte aber schon auch festhalten, dass damals, als vor 50 Jahren die Fristenlösung eingeführt worden ist, Ihre Kollegen, Kreisky und andere, sehr wohl betont haben, dass es neben der Fristenlösung natürlich auch sehr wichtig ist, Frauen zu unterstützen, damit sie sich dazu entschließen können, Ja zum Kind zu sagen. (Abg. Heinisch-Hosek: Gibt es eh!) Diese Unterstützung halte ich nicht für unmodern. Diese Unterstützung halte ich sogar für sehr modern, für sehr angezeigt und für außerordentlich menschlich, und deswegen bedaure ich es auch, dass zu diesem Themenkreis nichts im Bericht zu finden ist.

Jetzt noch ganz kurz zu zwei Themen, die auch sehr wichtig sind – Kollegin Holzleitner hat es vorhin auch schon gesagt –: Das ist zum einen das Körper- und Selbstbild von Mädchen. Du hast schon sehr gut beschrieben, warum sich das aufgrund der sozialen Medien jetzt so verändert. Ich wollte nur noch ergänzen – ich finde es eigentlich schon fast absurd, liebe Kolleginnen und Kollegen –: Wo sind wir da mit dem Selbstbild von jungen Frauen eigentlich gelandet? Früher haben sich Frauen oft einmal von ihren Männern oder von ihren Freunden definieren lassen. Dann haben wir es geschafft, uns zu befreien und wirklich so zu sein, wie wir wollen, aber jetzt lassen sich junge Mädchen von den sozialen Medien definieren. Das halte ich für extrem schädlich und ich bin total bereit – ich glaube, wir alle –, da so schnell wie möglich etwas zu ändern, denn das kann es einfach nicht sein. (Abg. Heinisch-Hosek: Machen wir einen gemeinsamen Antrag, oder? Das wäre nicht schlecht!) Junge Mädchen und Frauen müssen so sein dürfen, wie sie sind, und sich in ihrem Körper wohlfühlen dürfen. (Abg. Kickl: Was sollte man denn da tun? Das tät mich jetzt interessieren! – Abg. Belakowitsch: Digitaler Ordnungsruf!)

Das zweite Thema, das mir aufgrund meines Alters auch ein Stück weit wichtig ist, sind die Wechseljahre und die Menopause. Das hat die Gesundheitsversorgung noch nicht wirklich auf dem Radar, habe ich manchmal das Gefühl. Es gibt sehr viele Frauen, die Beschwerden haben; ein Drittel dieser Frauen haben sehr starke Beschwerden. Ich wünsche mir wirklich, dass es da in Zukunft mehr Aufklärung, mehr Information und mehr fachkundige Begleitung gibt. – Danke schön. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

14.07

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Henrike Brandstötter. – Bitte, Frau Abgeordnete.