14.16

Abgeordneter Ralph Schallmeiner (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Auch mich freut es, dass wir diesen Frauengesundheitsbericht hier heute diskutieren können. Mich freut es auch, dass es ihn nach mehr als zehn Jahren wieder gibt. Auch ich möchte mich sehr herzlich bei den Autorinnen bedanken, weil es einer der wichtigsten Berichte in unserem Gesundheitswesen ist, der uns vorgelegt werden kann, betrifft er doch mehr als die Hälfte der Menschen in diesem Land. Das ist vielleicht dem einen oder der anderen, vor allem dem einen wahrscheinlich, nicht ganz bewusst, wie wichtig dieser Bericht in Summe ist.

Der Bericht zeigt mehrere Dinge gut auf, die auch schon von den Vorrednerinnen und Vorrednern angesprochen wurden: Der Faktor Gesundheit ist zwischen den Geschlechtern unterschiedlich verteilt. Er zeigt auf, dass nicht alle Krankheiten beide Geschlechter in gleichem Ausmaß betreffen, dass Frauen immer noch als die kleinen Männer in der Medizin betrachtet werden; ich glaube, Evi Holzleitner hat das so auf den Punkt gebracht. Alle diese Dinge zeigt dieser Bericht auf.

Ein gutes Beispiel ist ja die Frage der Symptome beim Herzinfarkt, wo in der Medizin immer noch davon gesprochen wird, dass es da angeblich atypische oder unspezifische Symptome bei Frauen gibt. Dazu sagen eigentlich alle Kardiologinnen und Kardiologen: Nein, die Symptome sind natürlich spezifisch, das ist halt so, dass es beim Herzinfarkt unterschiedliche typische Symptome von Männern und Frauen gibt. Die Wissenschaft ist da offensichtlich noch nicht ganz so weit, dass sie das auch anerkennt.

Es gibt natürlich auch die geschlechtsspezifischen Erkrankungen. Ein Beispiel, das erst genannt wurde, ist Endometriose. 10 Prozent aller Frauen sind davon betroffen. Es gibt diesen leider Gottes sehr zutreffenden Satz: Würden Männer dieselben Schmerzen ertragen müssen, wäre es die wohl am besten erforschte Krankheit der Welt. Auch darüber können wir uns eigentlich einig sein – zumindest der fortschrittliche Teil in diesem Parlament sollte sich darüber einig sein. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und SPÖ.)

Deswegen finde ich es auch ganz wichtig, dass es einen Menstruationsgesundheitsbericht geben wird, denn: Acht bis elf Jahre im Durchschnitt auf eine Diagnose warten zu müssen, bis man die Endometriosediagnose hat und man mit den entsprechenden Therapien beginnen kann, während in Belgien der Schnitt in etwa bei vier, viereinhalb Jahren liegt, das zeigt auf, dass wir da in Österreich noch einiges nachzuholen haben.

Es geht aber auch um Selbstbestimmung. Auch das haben dieser Bericht und vor allem das Expertinnenhearing ganz gezielt gezeigt. Ich spreche hier ganz bewusst von Expertinnen, denn – es tut mir leid, liebe Kolleginnen und Kollegen hier im Haus – es waren vier Expertinnen und ein angeblicher Experte anwesend. Die vier Expertinnen haben nämlich aus der Praxis gesprochen, davon, womit sie tagtäglich konfrontiert sind, und haben aufgezeigt, was es in diesem Land braucht. Der Experte hat, ja, seine politischen Meinungen kundgetan.

Sehr geehrte Damen und Herren, Sie können dieses Expert:innenhearing gerne auch in der Mediathek des österreichischen Parlaments nachschauen, und dann werden Sie merken, was ich damit meine.

In diesem Sinn: Ich glaube, es gibt einiges zu tun – packen wir es an! Der Minister hat ja schon einiges auf den Weg gebracht, und das Thema wird uns hoffentlich noch länger beschäftigen. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)

14.19

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.