18.47

Abgeordnete Dr. Ewa Ernst-Dziedzic (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Minister! Werte Kollegen und Kolleginnen! Als Erstes: Danke! Danke! Ich weiß, dass die Opposition darauf hinweisen muss, was alles vielleicht nicht so toll umgesetzt worden ist, es ist aber ein irrsinnig großer Schritt für die Betroffenen. Mario (auf Abg. Lindner weisend) grinst schon, und er weiß, wieso. Wir kämpfen in der LGBTIQ-Community gefühlt seit Jahrzehnten darum, dass es diese Unterstützung kostenlos gibt.

Wieso? – Es betrifft womöglich nicht viele, aber die Geschichte reicht weiter zurück als bis zu den aktuellen Verhandlungen. Die Geschichte beginnt nämlich in den Achtzigerjahren, als auch in Österreich viele, vor allem schwule Männer, damit konfrontiert worden sind, sich mit etwas anstecken zu können, das bis heute unheilbar ist. Es ist nicht nur unheilbar, sondern es prägt ihr Leben enorm.

Seit damals in den Achtzigerjahren, aber auch bis weit in die Neunzigerjahre hinein und bis heute gibt es betroffene Personen, die noch immer damit kämpfen. Es gab sehr viele Tote, es gab natürlich auch sehr viele Forderungen in Richtung Politik, etwas dagegen zu unternehmen.

Wir wissen seit dieser Zeit, was wir tun müssen, damit wir dieses Infektionsrisiko radikal reduzieren, und das wurde in den letzten Jahrzehnten einfach nicht umgesetzt. Deswegen danke an dich, Herr Minister, an alle Kollegen und Kolleginnen, die da dahinter waren, an die Betroffenen, an die Communities, die da auch Druck aufgebaut haben, uns immer wieder erinnert haben, wie wichtig der kostenlose Zugang zu dieser Prophylaxe ist.

Es sind 3 000 Personen in Österreich – vielleicht nicht so viele –, die das in Anspruch nehmen. Es nahmen das aber bisher nicht mehr in Anspruch, weil es viel gekostet hat.

Wir Grüne haben auch immer gesagt – und zum Glück hat sich das jetzt durchgesetzt –, dass wir nicht erst, wenn sich die Menschen mit etwas Unheilbarem angesteckt haben, handeln sollten, sondern schon zuvor allen Menschen in Österreich, die ihr Infektionsrisiko bewusst reduzieren wollen, unabhängig vom Einkommen diese Möglichkeit geben müssen. Die wird es geben – und ihr wisst nicht, wie sehr die Betroffenen jubeln; ihr wisst nicht, was für ein Meilenstein das ist.

Es kann sein, dass es noch Adaptierungsbedarf gibt (Abg. Lindner: Den gibt’s!), aber diesen Meilenstein heute sollten wir auch hier im österreichischen Nationalrat abfeiern – nicht nur für die Menschen, die sich in Zukunft durch Prep besser schützen können, sondern für uns alle in Österreich, weil wir einfach wissen, dass das Gesundheitssystem darauf Rücksicht nimmt, dass Menschen sich schützen wollen. Vielen Dank an alle Verhandler:innen, vielen Dank an dich, Herr Minister, dass endlich möglich geworden ist, wofür wir sehr lange kämpfen! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

18.51

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mario Lindner. – Bitte.