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Abgeordnete Mag. Martina Künsberg Sarre (NEOS): Herr Präsident! Frau Minister! Herr Kollege Koza, ich habe jetzt die ganze Zeit darüber nachgedacht, warum die Grünen so sehr gegen eine Reform der Bildungskarenz sind. (Abg. Koza: Weil sie richtig ist!) Ich denke, Sie können Studien lesen, Sie verstehen hoffentlich Studien. Aber wenn Sie glauben, dass die Bildungskarenz ein Kriseninstrument ist oder für eine Phase der Umorientierung gedacht ist (Abg. Koza: Auch!), dann haben Sie nicht verstanden, wofür die Bildungskarenz überhaupt entwickelt wurde. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Koza: Ich verstehe es relativ gut, glauben Sie mir! Ich bin ein Realist!)

Ja, das kann schon sein, dass Sie ein Realist sind, aber Sie haben es trotzdem nicht ganz verstanden. Die Bildungskarenz wurde für wenig qualifizierte Menschen zur Weiterqualifizierung gemacht und nicht für jene, die sie jetzt vor allem in Anspruch nehmen. Die größte Gruppe davon sind nämlich die sehr gut Ausgebildeten, und davon wiederum sind die jungen Mütter eine große Gruppe, die so ihre Babypause verlängern.

Die Grünen stehen doch immer dafür ein – wofür auch wir kämpfen –, dass sich die Frauenaltersarmut verringert, aber wenn jemand lange in Karenz ist und dann anschließend noch in Bildungskarenz geht - - (Abg. Maurer: Drei Viertel Frauen! Das ist unlogisch, Frau Kollegin!) – Das verlängert sich, das ist so, dazu gibt es Zahlen, das hat langfristige Auswirkungen auf das Lebenserwerbseinkommen von Frauen. Das ist so. Lesen Sie den IHS-Bericht! Den gibt es, der ist öffentlich zugänglich. (Beifall bei den NEOS.)

Man kann sich alles schönreden und sagen, das stimmt ja alles nicht. Vor allem dürften die Grünen ihren Qualitätsanspruch aufgegeben haben – ihnen ist wichtig, dass man eine Fortbildung macht, egal, ob sie Sinn macht oder nicht. Man will nicht einmal schauen, ob es eigentlich etwas genützt hat, was die Leute da gemacht haben, ob ein Yogakurs oder irgendein anderer Kurs, den man online macht und wo nicht einmal eine Prüfung abgelegt werden muss, überhaupt sinnvoll ist. Ich finde es schade, dass die Grünen mittlerweile so wenig Anspruch an diese Qualität haben. Das ist echt sehr, sehr traurig. (Abg. Koza: Bildungspartei NEOS!)

Das ist vor allem schade vor dem Hintergrund, dass es endlich einmal eine Situation gibt, in der der zuständige Minister sagt, ich würde gerne was ändern oder ich bin gerade dabei, etwas zu ändern. Die Länder haben ihn aufgefordert: Mach doch was! Und dann stehen die Grünen hier und sagen: Dafür sind wir nicht zu haben. (Abg. Koza: Ihr wollt in der Arbeitsmarktpolitik immer kürzen! Das ist nichts Neues!)

Diese Situation würde ich mir gerne einmal im Bildungsbereich wünschen (Beifall bei den NEOS), dass der Bildungsminister sagt: Ich bin bereit, eine Reform anzugehen!, und die Länder sagen: Genau, mach endlich einmal was! – Passiert nie.

Also: Hören Sie doch auf! Schauen Sie sich die Zahlen an! Machen wir doch etwas Gescheites aus diesem Instrument, damit etwas daraus wird, dass die schlecht und wenig Qualifizierten etwas davon haben – aber nicht die Frauen, die ihre Elternkarenz damit noch weiter verlängern wollen! (Beifall bei den NEOS.)

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