22.14

Abgeordnete Mag. Martina Künsberg Sarre (NEOS): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Werte Zuschauerinnen und Zuschauer! Ja, bei so einer Sammelnovelle gibt es natürlich gute und weniger gute Dinge.

Ich möchte mit den positiven Änderungen beginnen: Bei den Fachhochschulen gibt es etwas Positives mit der Umbenennung, die Kurzzeitmobilität ist drinnen und auch die Microcredentials. Der größte Teil des Pakets betrifft Änderungen in der Lehrerausbildung. Auch da gibt es positive Dinge, mit denen ich nicht hinter dem Berg halten möchte. Das ist einerseits die Anpassung an das Bolognasystem – das ist aus unserer Sicht gut –, und auch die Möglichkeit, ein Fächerbündel zu studieren, finden wir gut. Das gibt den Lehrerinnen und Lehrern hoffentlich eine gewisse Flexibilität.

Dann ist betreffend die Basismodule Inklusion und Deutsch als Fremdsprache gut, dass das jeder machen muss – ob das ausreichend in die Tiefe gehen kann, ist fraglich.

Auch mit der Verkürzung können wir uns anfreunden; wir hätten im Gegenzug auch gerne gehabt, dass die Fortbildung etwas ausgebaut wird, weil diese aus unserer Sicht zu gering entwickelt ist. Das kommt leider nicht.

Insgesamt aber greifen die Änderungen zu kurz, weil sie nichts enthalten, was den Beruf attraktiver macht. (Abg. Salzmann: Geh!) Die Elementarpädagogik fehlt zur Gänze, die Praxis kommt zu kurz – obwohl eine Junglehrerstudie, die Sie (in Richtung Bundesminister Polaschek) in Auftrag gegeben haben, die zwar noch nicht veröffentlicht ist, aber offensichtlich zum Ergebnis kommt, dass sich vor allem die Junglehrer besonders viel Praxis und Fachdidaktik wünschen; darauf gehen Sie auch nicht ein –, und was natürlich komplett fehlt – und unter anderem aus diesem Grund werden wir auch dagegen stimmen –, ist die Dienstrechtsnovelle, was ja wichtig ist, weil sie zu dem Gesetz dazugehört. Das Ziel, den Lehrermangel zu entschärfen und das Studium attraktiver zu machen, werden Sie damit also nicht erreichen.

Betreffend die Bildungspolitik waren die letzten Jahre sicherlich kein Ruhmesblatt. Das ist vor allem auch deshalb schade, weil sich die Grünen das Bildungsthema immer wieder so auf die Fahnen heften, aber sie haben viel zu kleine und viel zu wenige Vorhaben umgesetzt; sie haben vor allem kein einziges relevantes Thema umgesetzt.

Wir – alle Bildungssprecher – hatten vorhin – das war ganz interessant – einen Austausch mit Schuldirektoren, und die haben erstens einmal gesagt, dass es mit ihnen im Vorfeld überhaupt keinen Austausch gegeben hat betreffend diese Reform – dass man die Praxis nicht fragt, was sich eigentlich die Praktiker wünschen, was sich Schulleiter:innen von jungen Lehrern, von ihren Mitarbeitern wünschen, ist komisch –, und was sie vor allem auch gesagt haben, ist, dass sie sich mehr Freiheit und Verantwortung wünschen: Sie wünschen sich mehr Autonomie, sie wünschen sich, dass die überbordende Bürokratie endlich wegkommt, sie wünschen sich mehr Unterstützungspersonal, weil Schuldirektoren und Lehrer:innen nicht Schulpsychologen, Schulsozialarbeiter oder Administrativkräfte werden wollten.

Die Induktionsphase findet offensichtlich kein einziger Schuldirektor gut, und es wird nicht wirklich etwas geändert. Die Bildungsdirektionen sind Verwaltungsmoloche und sind für Schulen wenig hilfreich.

Wissen Sie, Herr Minister, gute Schule wird von Menschen vor Ort gemacht und nicht von Ihnen und den Abteilungen im fernen Ministerium. Das kann nur der Rahmen sein, aber die Leute vor Ort wissen, was zu tun ist und was für Kinder und Jugendliche das Beste ist, und sie setzen sich tagtäglich ein.

Ich finde es schade, dass Sie diese Chance nicht nützen – ich meine vor allem, das ist Ihr Bereich, das ist das Einzige, das jetzt in dieser Periode noch umgesetzt wird – und dass es Ihnen nicht gelungen ist, dass Lehrer und Direktoren sagen: Ja, das ist jetzt ein richtig guter Wurf! Jetzt wird es für uns an der Schule besser! – Es ist eine verlorene Chance, schade! (Beifall bei den NEOS.)

22.19

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der Herr Bundesminister. – Bitte sehr, bei Ihnen steht das Wort.