22.23

Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister Polaschek! Liebe Kolleginnen und Kollegen hier im Haus! – Ich denke, auf der Galerie ist fast niemand mehr da. Zu sehr später Stunde wird die Bildung verhandelt, aber das macht nichts, denn wir haben hier heute wirklich einen sehr, sehr wichtigen Beschluss vorliegen. Ich hoffe sehr, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass im Sinne einer wirklich sinnvollen, qualitativ hochwertigen, aber auch effizienten Lehrerinnen- und Lehrerausbildung hier ein möglichst breiter Zustimmungsprozess stattfindet.

Schauen wir uns an, worum es geht: 2012, beginnend dann mit 2013, hat die SPÖ-Ministerin Claudia Schmied diese neue Lehrerausbildung eingeführt. Was heißt „neue Lehrerausbildung“? – Vier Jahre Bachelor und zwei Jahre Master, das sind sechs Jahre. Meine Damen und Herren, kein einziges Studium hat sechs Jahre Studienzeit plus anschließend ein Jahr Induktionsphase. Das ist zu lang.

Ich bin viel im Austausch mit den Studierenden, und ich weiß, dass Etliches immer wieder redundant war. Also ist es ganz klar, entsprechend des Bolognaprozesses im Bachelorstudium auf drei Jahre zurückzugehen, ohne dass ein qualitativer Verlust eintritt, und den Master bei zwei Jahren zu belassen. – Das tun wir heute, meine Damen und Herren. Das führt ganz sicher zu einer Attraktivierung des Lehrerberufes und der Lehrerausbildung. Das sind wir unseren jungen Menschen, die in das Lehramt hineingehen wollen, auch schuldig. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir werden aber nicht nur verkürzen, das wäre zu kurz gegriffen, nein, wir werden ganz klar in ganz enger Zusammenarbeit mit den pädagogischen Hochschulen und den Universitäten, an denen diese sehr fundierte Lehrerausbildung angeboten wird, einerseits auf die gute fachliche Ausbildung achten und andererseits aber auch darauf achten, dass die Praxisbezogenheit der Ausbildung noch intensiviert wird. Daher werden wir den Master auch berufsbegleitend anbieten.

Ja, wir brauchen derzeit die jungen Lehrerinnen und Lehrer bereits während des Masterstudiums in den Schulen, daher werden wir erstens darauf schauen, dass unsere jungen Kolleginnen und Kollegen in den ersten Jahren – insbesondere im ersten Jahr, in der Induktionsphase – bestmöglich begleitet werden, daher haben wir die Induktionsphase in den letzten Jahren weiterentwickelt. Wir haben gesagt, sie brauchen in der Induktionsphase keinen Klassenvorstand zu machen, es gibt bestenfalls keinen fachfremden Unterricht, und auch die Plus-2-Stunden sind auf 1 Stunde reduziert.

Frau Kollegin Künsberg Sarre, ich weiß nicht, wo Sie da keine Weiterentwicklung sehen, da ist schon vieles gemacht worden. Und Kollege Brückl: Ich weiß nicht, was Sie sich davon versprechen, die Lehrerausbildung an die FHs abzugeben. Unsere praxisorientierte Ausbildung ist ganz speziell an den pädagogischen Hochschulen verortet, da wird tagtäglich in Kombination mit den Universitäten sehr, sehr gute Arbeit geleistet.

Summa summarum, liebe Kolleginnen und Kollegen: mehr Praxisbezug, ein effizienterer Einsatz der Studienjahre, ein breiter Reformprozess, der dem Ganzen vorangegangen ist, und die Umsetzung, die jetzt folgt. Ja, es braucht die dienstrechtlichen Begleitgesetze, da brauchen wir natürlich auch noch das BMKÖS dazu, damit wir das machen, das können Sie in Ihrem Haus natürlich nicht zur Gänze final machen. Das wissen wir, da sind wir dran, und auch das werden wir bestenfalls schaffen.

Im Interesse der jungen Kolleginnen und Kollegen bitte ich Sie wirklich um Ihre breite Zustimmung. Sie müssen den jungen Kolleginnen und Kollegen erklären, warum Sie dagegen sind, warum Sie einer Verkürzung von sechs auf fünf Jahre nicht zustimmen, obwohl das wirklich sinnvoll ist. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

22.27

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Kuntzl. – Bitte.