19.09

Abgeordnete Rebecca Kirchbaumer (ÖVP): Frau Präsidentin! Werte Frau Bundesmi­nister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Der Touris­mus ist eine der tragenden Säulen der Wirtschaft in Österreich, besonders in Tirol ist der Tourismus der Wirtschaftsmotor schlechthin. Durch die Coronapandemie wurde die Freude über den Erfolg schwer getrübt, durch die Krise wurde die Tourismusbranche hart getroffen.

Ich darf kurz auf die Nachkriegszeit zurückblicken: Wiederaufbau!, hieß es damals. Är­mel hochkrempeln und anpacken, damit es die nächste und die übernächste Generation besser haben als wir! – Das war damals das Motto unserer Großeltern und Eltern. Damals war der Fortschrittsoptimismus der Nachkriegsjahrzehnte ungebrochen. Kein Kraftwerks-, kein Skilift-, kein Straßenbauprojekt musste mit Widerstand rechnen. Ein noch zu Ende der Vierzigerjahre unvorstellbarer wirtschaftlicher Aufschwung hatte Wohl­stand mit sich gebracht und die wirtschaftliche und soziale Struktur des Landes nach­haltig geprägt.

Ohne den Tourismus in den Tälern von Tirol, wie dem Zillertal, dem Paznauntal, dem Pitztal, dem Ötztal (Abg. Kickl: Kaunertal!), hätten die Menschen in diesen Regionen weder eine Lebens- noch eine wirtschaftliche Grundlage. Ohne diese fleißigen Tirole­rinnen und Tiroler hätten wir auch nicht die vielen Freizeiteinrichtungen. Diese vielen Infrastruktureinrichtungen konnten nur durch den erfolgreichen Weg der Touristikerinnen und Touristiker geschaffen werden. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Der soziale wie auch der wirtschaftliche Wohlstand in Tirol sind auf den Tourismus zu­rückzuführen. Generell ist der Tourismus in Tirol ein Jobgarant und ein Wirtschaftsga­rant, weil viele Betriebe, wie Tischler, Installateure, Maler, direkt oder indirekt vom Tou­rismus abhängig sind. Der Tourismus ist aber nicht nur in Tirol sehr wichtig, sondern in ganz Österreich.

Hört man sich die mediale Berichterstattung und vor allem die Opposition an – da spre­che ich ganz speziell die FPÖ an –, dann erkennt man, wie versucht wird, unser schönes Urlaubsland Tirol und somit auch Österreich mit dem sogenannten Ischglskandal zu schädigen. Man hat nicht verstanden, wie lebensnotwendig der Tourismus in ganz Tirol und in Österreich ist. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Im Nachhinein nach Fehlern zu suchen, ist immer sehr einfach. Es gab und gibt kein Handbuch dafür, wie man mit einer weltweiten Pandemie umzugehen hat. Man kann nur schnell dazulernen und das Bestmögliche versuchen, um die Menschen aus der Krise zu führen. Fehler passieren und wer fehlerfrei ist, der soll den ersten Stein werfen.

An dieser Stelle möchte ich kurz replizieren: Zuerst hat die Regierung zu spät reagiert, dann war die Regierung zu wenig streng, zu wenig hart mit den Maßnahmen. Jetzt, da die Maßnahmen der Regierung gefruchtet haben und man nicht Tausende Menschen, die sonst verstorben wären, beklagen muss, war alles überhaupt nicht notwendig. Grenz­schließungen sofort!, wurde gefordert; jetzt: Warum gehen die Grenzen nicht auf?

Ja, meine Damen und Herren, was nun? Was wollen Sie? – Ich verstehe es nicht mehr. Was ich aber mit Sicherheit weiß, ist, dass diese Regierung alles macht, was in ihrer Macht steht, um die Menschen vor einer gesundheitlichen, einer sozialen und einer wirt­schaftlichen Krise zu bewahren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Seit 13 Wochen begleitet uns diese weltweite Pandemie. In diesen 13 Wochen haben wir zahlreiche Hilfspakete für die Menschen in Österreich geschnürt. (Abg. Leichtfried: Die Redezeit ist gleich aus!) Die weltweite Wirtschaftskrise wird auch an Österreich nicht spurlos vorbeigehen. Das Virus ist noch nicht besiegt, es ist noch auf der ganzen Welt gegenwärtig; das sollten wir nicht vergessen. Alle, vor allem die FPÖ, sagen: Aber geh, ist doch nicht so schlimm, ist ja eh nur eine Grippe! – Aus meiner Sicht ist das fahrlässig und einfach nicht wahr. (Abg. Kickl: Sie haben ja die Wahrheit gepachtet!) Es hat weder etwas mit Angstmache noch mit Einschüchterung zu tun, sondern es hat etwas mit Ver­antwortung zu tun, und diese Regierung übernimmt Verantwortung für alle Menschen in Österreich. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Nehmen wir uns ein Beispiel an unseren Vorfahren, krempeln wir unsere Ärmel hoch, gemeinsam packen wir das! Abschließend bitte ich alle: Verbringen Sie Ihren Urlaub in Österreich, unterstützen wir gemeinsam die Gastronomie und die Hotellerie in Öster­reich! – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

19.14

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Maximilian Köllner. – Bitte.