20.30

Abgeordnete Maria Großbauer (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatsse­kretärin! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Hohes Haus! Lieber Kollege Drozda, ich war im März ja selbst am Coronavirus erkrankt, Sie leiden aber an etwas anderem. Ich glaube, Sie leiden an Erinnerungsverlust, aber ich helfe Ihnen gerne noch einmal weiter (Abg. Drozda: Bitte!): Sie sagen, die Hilfen sind nicht angekommen. Hätten Sie Kollegin Blimlinger aufmerksam zugehört, dann wüssten Sie – sie hat es gerade erzählt –, was alles angekommen ist, wo es angekommen ist und wie viel. (Abg. Drozda: ... glaubt das auch wirklich, gell?) Gerade heute blicken wir nach vorne und wissen, dass noch viel zu tun ist, deswegen wollen wir ja auch den Künstler-Sozialversicherungsfonds heu­te auf 10 Millionen Euro verdoppeln. (Beifall bei der ÖVP.)

Diese Bundesregierung hat in den letzten Monaten ein ganzes Kulturpaket geschnürt, um die vielen Menschen im Kulturbereich in Österreich zu unterstützen. Dazu gehören der Härtefallfonds der Wirtschaftskammer (Abg. Drozda: Ja, ganz super hat der funk­tioniert!), die Kurzarbeit, die natürlich auch für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kulturbereich, in Museen und in Theatern in Anspruch genommen werden konnte, der Überbrückungsfinanzierungsfonds für selbstständige Künstlerinnen und Künstler in der Höhe von 90 Millionen Euro und die Rückversicherung der Filmwirtschaft in der Höhe von 25 Millionen Euro. Verschiedene Unterstützungsfonds gab es auch von den Verwer­tungsgesellschaften wie zum Beispiel von der AKM. Der NPO-Fonds, der Fonds für die gemeinnützigen Vereine in allen Lebensbereichen, aber natürlich vor allem auch für die Kultur hat bereits über 900 Kulturvereine unterstützt. Per 31. August sind an diese über 900 Vereine 13,8 Millionen Euro ausbezahlt worden.

Die Umsatz- beziehungsweise Mehrwertsteuersenkung von 10 beziehungsweise 13 Pro­zent auf 5 Prozent haben wir schon, und sie wird auch für das ganze kommende Jahr 2021 verlängert – für Kunst- und Kulturbetriebe, aber auch für Umsätze aus künst­lerischer Tätigkeit, für Bücher, Zeitungen et cetera –, weil Kunst und Kultur dieser Bun­desregierung wichtig sind. An dieser Stelle auch ein großer Dank an unsere Staatssekre­tärin Andrea Mayer! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ja, der Künstler-Sozialversicherungsfonds soll um 5 Millionen Euro aufgestockt werden. Er war schon vor Corona ein wichtiges Instrument und hat Künstlerinnen und Künstlern geholfen, wenn sie in Notsituationen geraten sind. Der Covid-19-Fonds hat sich jetzt speziell um diese Situation – wenn die Einnahmen einbrechen, nämlich nicht nur für Künstlerinnen und Künstler, sondern auch für Kulturvermittlerinnen und Kulturvermitt­ler – gekümmert. Bis jetzt, bis 17. September, wurden 2,8 Millionen Euro ausbezahlt, und es geht weiter.

Wir befinden uns jetzt wieder in einer kritischen Phase in dieser Krise. Die Infektionszah­len steigen, besonders auch in Wien. Es gibt Reisewarnungen. Das bedeutet für den Tourismus, für die Stadthotels einen neuerlichen Schaden, aber auch für die Kultur, denn laut einer Studie haben vor Corona 70 Prozent der Wientouristen gesagt, sie kommen wegen Kunst und Kultur nach Wien. Die Albertina lebt zu einem großen Teil von Kultur­touristen. Die Wiener Staatsoper hat bis zu einem Drittel Besucher aus anderen Ländern.

Ich möchte aber mit einem positiven Gedanken schließen. Der Kulturveranstaltungsbe­reich in Österreich hat besonders auch über den Sommer weltweit positiv Schlagzeilen gemacht. Ganz, ganz positiv herausstreichen möchte ich die Salzburger Festspiele oder auch das Grafenegg-Festival in Niederösterreich. Es war beeindruckend, wie professio­nell die Coronapräventionskonzepte umgesetzt wurden, und sie waren ein wichtiges Bei­spiel und ein wichtiges Vorbild für den Herbst und den Winter.

Das Ansteckungsrisiko bei Kulturveranstaltungen mit zugewiesenen Sitzplätzen und ei­nem professionellen Präventionskonzept ist ein recht überschaubares. Wenn ich zum Beispiel höre, dass im Wiener Konzerthaus im Großen Saal die Luft pro Stunde vier Mal komplett ausgetauscht wird – ohne Luftzug und mit perfekter Feuchtigkeit, sodass es nicht so trocken wird, dass jemand husten muss –, dann kann ich die Zuseherinnen und Zuseher auch nur animieren: Wir befinden uns zwar in einer Pandemie, aber bitte nutzen Sie die kulturellen Angebote, die jetzt möglich sind und die stattfinden! Gehen Sie ins Theater, ins Konzert, in die Oper! Leisten Sie damit bitte auch einen Beitrag für die Kultur und unterstützen Sie die Kultur! Kultur muss weiter stattfinden, und Kultur braucht Publi­kum. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

20.35

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Ing. Mag. Volker Rei­fenberger. – Herr Magister, bevor Sie das Wort ergreifen, noch eine Bitte an die Manda­tare und Mandatarinnen: Mir ist aufgefallen, dass relativ viele Mandatare ihre gebrauch­ten Masken auf das Rednerpult legen. Ich schlage vor, das nicht zu tun, weil wir sonst das Gegenteil von dem erreichen, was wir eigentlich mit den Masken bezwecken wollten. (Beifall des Abg. Rauch.)

Bitte, Herr Magister.