22.07

Abgeordnete Mag. Agnes Sirkka Prammer (Grüne): Herr Präsident! Frau Rechnungs­hofpräsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Kennen Sie die Spender für Frühstücksflocken, wie es sie in Hotels gibt? Das sind so Plexiglaszylinder mit einem Rad unten, an dem man drehen kann. Das betätigt dann eine Spirale, man hält die Schlüssel darunter und dreht so lange an dem Rad, bis man genug in der Schüssel hat. Das ist ungefähr das Prinzip, nach dem in der Vergangenheit die Sportförderung in Österreich funktioniert hat: Wer zuerst kommt, dreht nach Gusto so lange, wie er möchte; wer später beim Buffet ist, kriegt nur mehr den Rest. (Zwischen­ruf des Abg. Loacker.)

Das Sportfördersystem der Zukunft stellen wir uns im Gegensatz dazu wie eine Essens­ausgabe vor: Man kommt mit seiner Schüssel hin und bekommt so viel, dass man satt wird. Jemand, der aufgepäppelt werden muss, bekommt auch dafür genug; jemand, der die Möglichkeit hat, sich auch an anderen Buffets zu bedienen, dafür umso weniger. (Beifall bei den Grünen.)

Es ist dringend notwendig, dass wir ein System der Sportförderung schaffen, in dem die Mittel wirklich dafür verwendet werden, wofür sie gedacht sind. Das ist natürlich die För­derung des Spitzensports, der Österreich international Erfolge feiern lässt und der Nach­wuchsathletInnen die Vorbilder liefert, denen sie nacheifern wollen. Es sind aber ge­nauso die Strukturen im Breitensport. Dort, wo jeden Tag Tausende Menschen in Österreich in ihrer Freizeit ehrenamtlich und mit ganz, ganz viel Engagement möglich machen, dass sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene sportlich betätigen können, muss auch ausreichend Geld ankommen.

Es muss auch dafür genutzt werden, dass bis auf die elementarste Ebene die Möglichkeit besteht, ÜbungsleiterInnen, TrainerInnen, SchiedsrichterInnen auszubilden, FunktionärIn­nen Wissen zu vermitteln und Sportstätten und Ausrüstung zu erhalten.

Gerade die jüngste schwierige Zeit hat gezeigt, welch enormes Potenzial in den Sport­vereinen steckt – ich meine nicht nur in sportlicher Hinsicht, das haben sie auch in der Vergangenheit genug bewiesen –: Jetzt hat sich offenbart, wie viel Kreativität, Mut, Lö­sungskompetenz und vor allem Wille zum Ermöglichen da vorhanden ist, von den je­weiligen Bundesverbänden bis hinunter zu den kleinsten Vereinen. Da kann man nicht genug Danke sagen. Vielen Dank an alle, die sich da engagieren und die nicht aufgeben, auch wenn die äußeren Umstände jetzt gerade alles andere als leicht sind und ihnen sehr viel abverlangen.

Wir werden uns diesen Mut und diesen Tatendrang zum Vorbild nehmen und mit dem Herrn Sportminister nicht nur die Empfehlungen des Rechnungshofes, für die ich mich hier sehr bedanke, weiter beherzigen und umsetzen, sondern das System der Sportför­derung so gut machen, wie es dem Sportwesen in Österreich gerecht wird, mit dem Ziel: Jede Institution bekommt das, was sie braucht. (Beifall bei den Grünen.)

22.10

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Shetty. – Bitte.