17.16

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Liebe Frau Präsidentin! Einmal geht es noch, lieber Herr Bundesminister! Ich finde es interessant: Anhand der Redebeiträge, die ich gehört habe, kommt es mir so vor, als ob da inhaltlich ein Konflikt gesucht wird, der gar nicht da ist, denn ich habe jetzt eigentlich eine große Einigkeit durchgehört, an der man ablesen kann, wie viel sich in den letzten Jahren an der Einschätzung des Stel­lenwerts der Elementarpädagogik in dem Land getan hat.

Was Kollegin Holzleitner vorhin gesagt hat, dass die Opposition jahrelang gesagt hätte, wie wichtig Kindergärten nicht nur als Betreuungsort, sondern als erste Bildungseinrich­tung sind: Das sagt eben nicht mehr die Opposition allein, das sagt inzwischen auch die Regierung. Da sind wir uns eigentlich alle einig – und das ist gut so. (Zwischenruf der Abg. Künsberg Sarre.)

Ebenfalls einig sind wir uns, dass es Ausbau, Qualität und pädagogische Standards braucht. Wir alle wissen auch, was uns fehlt, nämlich das Personal dafür. Das wächst nicht auf Bäumen und das kann man nicht auf der Straße auflesen. Wir wissen, dass es überall Engpässe gibt. Wir könnten derzeit weder betreffend Quantität noch betreffend Qualität ausbauen, selbst wenn wir wollten, da wir die Leute dafür nicht haben. (Zwi­schenruf der Abg. Heinisch-Hosek.) – Genau, ich stimme Ihnen ja völlig zu, deswegen ist die große Ausbildungsoffensive das Um und Auf aller Reformen. (Neuerlicher Zwi­schenruf der Abg. Heinisch-Hosek.– Ich stimme Ihnen völlig zu, genau die große Aus­bildungsoffensive für die Elementarpädagogik gehen wir jetzt an. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Das war eines der Herzensanliegen der Grünen in den Regierungsverhandlungen. Es ist einer der großen Brocken im Regierungsprogramm. (Abg. Wurm: Seit wann habt ihr ein Herz?) Wir freuen uns jetzt auch über einen Antrag der NEOS, der im Ausschuss gelandet ist (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch) und genau das aufgreift, genau in die Richtung geht, in die wir auch wollten. Wir haben es Gott sei Dank geschafft, einen ge­meinsamen Antrag zustande zu bringen, da wir ja alle dasselbe wollen.

Es gibt bereits ganz konkrete Schritte. Wir haben vom Minister schon erfahren, dass es fünf neue Standorte für Kollegs geben wird, zwei in der Steiermark – Mureck, Hartberg ‑, Oberwart, und noch zwei Standorte wurden auch genannt. Warum Kollegs? – Das wurde auch schon erwähnt: Wir haben festgestellt, dass die fünfjährige Ausbildung an den Bafeps ineffizient ist, dass die Jugendlichen nicht im Beruf bleiben, den sie gelernt ha­ben, dass es besser ist, wenn Erwachsene – die aus anderen Berufen kommen, genauer wissen, was sie wollen – schon ein bisschen mehr Lebenserfahrung mitbringen, da wir genau diese Erfahrung erwachsener Menschen in den Kindergärten brauchen.

Wir werden noch mehr brauchen, diese fünf Kollegstandorte sind nicht genug. Wir wer­den universitäre Lehrgänge brauchen, wir werden die Beseitigung von Zulassungshür­den zum Beruf brauchen, speziell was Menschen mit Behinderungen betrifft, dazu gibt es auch schon einen Entschließungsantrag. Wir werden ganz sicher mehr Diversität im Beruf brauchen, mehr Männer, mehr Menschen mit Behinderungen, mehr Menschen mit interkulturellen Kompetenzen und auch mit Sprachkompetenzen. Wir werden einen noch stärkeren Fokus auf Inklusion legen, auf Mehrsprachigkeit, wir werden, wie schon ange­sprochen, bessere Arbeitsbedingungen und am Ende auch ein höheres Ansehen für den Beruf brauchen. Das heißt, da gilt es, noch viele, viele weitere Schritte zu tun.

Wir fangen damit erst an, und ich hoffe, dass wir viele von diesen Schritten gemeinsam gehen. – Danke schön. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

17.20

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Martina Künsberg Sarre. – Bitte.