18.14

Abgeordneter Mag. Dr. Martin Graf (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr ge­ehrter Herr Bundesminister! Wenn das (in Richtung ÖVP) falsch rübergekommen ist, entschuldige ich mich natürlich dafür, aber ich wollte eigentlich an einem plastischen Beispiel darstellen, wie schwierig es ist, neben dem Beruf ein Studium fertigzubringen, und da braucht man manchmal länger. Kollege Marchetti ist halt ein Beispiel dafür, er hat mir vorhin gesagt, er wird es im Juni abschließen, nach zwölf Jahren, also neun Jahre nach der Mindeststudienzeit. Es ist halt schwierig, Werkstudent zu sein. Das sollte man zur Kenntnis nehmen, dazu muss man auch etwas sagen. Wenn er das Studium fertig hat, wird er mich vielleicht zur Sponsion einladen, dann gehe ich dorthin und werde mit ihm feiern, weil er das Studium abgeschlossen hat, und darauf freue ich mich dann auch schon.

Zum Thema, zu den beiden Punkten, die da zusammengefasst sind: Ja, es ist offensicht­lich wirklich so, dass man alle 15 bis 20 Jahre etwas nachschärfen muss. Die Weiterent­wicklung der hochschulischen Weiterbildung ist in diesem Fall eine richtige Initiative, insbesondere auch der Titelvielfalt, bei der in den letzten 30 Jahren ja ein Markt entstan­den ist – der zunehmend auch teilweise privatisiert ist –, auf dem es halt eine Titelvielfalt gibt, die man anpassen muss.

Wir hatten das seinerzeit vor ungefähr 18 Jahren mit dem Master of Advanced Stu­dies, um ein Beispiel zu nennen. Dieser hat solche Auswüchse gehabt, dass dann die Volkshochschule Ottakring ein einjähriges Studium angeboten hat, das mit dem Master of Advanced Studies abgeschlossen hat. Das war international gar kein anerkannter Ti­tel, nur national, aber alle haben mit einem Master abgeschlossen.

Hin und wieder also wieder Mindeststandards einzuführen – es sind nun wieder Entwick­lungen ins Land gegangen –, wenn man den Markt beobachtet und sich etwas entwi­ckelt, ist grundsätzlich positiv. Weiterbildung hat Sinn, macht Sinn, daher werden wir diese Initiative auch gerne mittragen. Wir hoffen, dass das im nächsten Jahr oder in den nächsten 18 Monaten zum Abschluss kommen wird.

Die zweite Materie, die da mitbehandelt wird, betrifft einen Antrag, den wir eingebracht haben, nämlich die Stärkung des Senats durch Stärkung der Professorenschaft. Das passt nicht unbedingt dazu, aber die Debatte in den nächsten Punkten ist sowieso eine allgemeine. Es ist uns dabei darum gegangen, dass wir in der sich offensichtlich verän­dernden Universitätsorganisationslandschaft den Senat stärken, der ja auch etwas zu­gunsten der Rektorate, sage ich jetzt einmal untechnisch, entmachtet beziehungsweise anders positioniert werden soll. Wir glauben eben, dass bei der Zusammenführung von Kompetenz und Verantwortung dort, wo es in akademischen Fragen Sinn macht, der Senat insofern gestärkt gehört, dass dort die Professorenschaft mehr Gewicht hat und nicht nur gleichteilig mit anderen Vertretern im Senat.

Dazu haben wir diese Initiative gestartet, das wird uns noch begleiten. Es geht mit den Grünen offensichtlich in die andere Richtung. Kompetenz und Verantwortung zusam­menzuführen dürfte offensichtlich nicht das sein, was Sie anstreben, ebenso wie auf­seiten der Grünen Verwaltungskosten einzusparen. Daher möchte ich auch noch einmal betonen, dass es unbedingt notwendig ist, nicht nur darüber nachzudenken, sondern in Wien die Akademie der bildenden Künste und die Universität für angewandte Kunst zusammenzulegen, um Verwaltungskosten einzusparen und das eingesparte Geld schlussendlich den Studierenden zugutekommen zu lassen. Wehren Sie sich nicht ge­gen diese gute Initiative, sondern versuchen Sie mit uns, diesbezüglich das Beste he­rauszuholen! – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

18.19

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Eva Blimlinger. – Bitte.